Kommunikation - das ist etwas, das wir eigentlich ständig betreiben. Welche ethischen Grundsätze stehen dahinter? Der Frage möchte ich im Rahmen dieser Miniserie nachgehen. Bild: Pixabay / rawpixel
Warum schreibe ich diese Miniserie?
Wie manche von euch wissen bin ich nicht nur gelernte Biologin, sondern studiere auch gerade Kommunikationswissenschaft. Momentan befinde ich mich mitten in der Prüfungsvorbereitung. Das Thema? Kommunikationsethik. Ein Thema, das eigentlich auch ganz gut hierher passt - wer sich also dafür interessiert, bekommt in meiner Miniserie zur Prüfungsvorbereitung vielleicht neue Denkanstöße.
Weiters finde ich, dass Ethik ein Teil der #menschlichkeit ist. Und wer meinen Blog ein bisschen verfolgt hat in den letzten Wochen hat vermutlich festgestellt, dass ich mich mit diesem Thema gerade verstärkt auseinandersetze und euch auch gerne ein bisschen anstupse, mir dabei zu helfen. Daher gibt es auch die Homo-Sapiens-Challenge a.k.a. Menschlichkeits-Montag.
Disclaimer: Ich schreibe hier von Theorien. Und wie wir wissen, sind Theorien immer nur so lange gültig, bis sie widerlegt werden können. Und gerade in Geisteswissenschaften ist oft Raum für Interpretation, Diskussion und natürlich unterschiedliche Auffassungen desselben Wortes.
Was sind die Voraussetzungen für gute Kommunikation?
Kurz und einfach gesagt braucht es dafür nur zwei Dinge: Anerkennung und Achtung. Und genau an dieser Stelle wird es in der Philosphie etwas komplizierter als das. (Wir erinnern uns an die Einleitung: Es ist alles immer auch so ein bisschen eine Sache der Definition!)
- Anerkennung.
Fichte und Hegel haben schon im 18. und 19. Jahrhundert darüber philosophiert, was Anerkennung ist. Sie finden: Es geht um das prinzipielle Bejahen des Anderen so wie er eben ist. Anerkennung ist zentral in der Kommunikation, damit wir nicht von der existenziellen in die strategische Kommunikation kippen. (Was das bedeutet und warum ich mit dem Begriff "strategische Kommunikation" in dem Zusammenhang nicht so ganz glücklich bin, erfahrt ihr in #001 Wie hältst du es mit der Kommunikation?.) Kurz zusammengefasst bedeutet das: Wenn wir unser Gegenüber nicht anerkennen, wird es zu einem Objekt. (Und wer von uns möchte schon zu einem Objekt degradiert werden, wenn man doch ein vollwertiges Subjekt ist?)
Wer über Anerkennung mehr lesen möchte, findet in der Zeitschrift Medienimpulse einen spannenden Artikel
- Achtung.
Achtung ist ein Begriff, mit dem sich Immanuel Kant auseinandergesetzt hat (ja, schon wieder Kant, ich weiß...). Was achtet man eigentlich, wenn man jemanden achtet? Achtet man seine guten Noten? Seinen beruflichen Erfolg? Sein Aussehen? Nein, bei Achtung geht es Kant um den ganzen Menschen beziehungsweise genaugenommen die Fähigkeit eines Menschen, von seiner sittlichen Freiheit Gebrauch zu machen. (Oder einfacher ausgedrückt: Dass er seine Willensfreiheit nützt.)
Das bedeutet: Man kann (zurecht oder nicht) etwas nicht toll finden, das das Gegenüber tut und es trotzdem noch achten und als Mensch wahrnehmen und achten.
Wer das mit Kant und der Achtung ganz genau wissen möchte, dem kann ich beispielsweise den Artikel "Zum Achtungsverhältnis bei Kant" von Veronika Schlüter empfehlen.
Let's be friends!
Wir reisen ein bisschen weiter zurück in der Zeit und landen bei Aristoteles (384 - 322 v. Chr.). Für ihn war Freundschaft auch ein Politikum: Er sah sie als eine der bedeutendsten Formen des Zusammenlebens an und unterschied drei verschiedene Freundschaften:
- Nutzen als Motiv der Freundschaft.
Man kann laut Aristoteles befreundet sein, weil man sich vom Anderen einen Nutzen erwartet. Solche Freundschaften gehen angeblich schnell auseinander, sagt mein Skriptum. Das sehe ich anders: Solange alles toll ist, hat man nämlich eine ganze Menge Freunde. Haarig wird es dann, wenn es gerade richtig mies läuft. Da sieht man dann, wer die wirklichen Freunde sind, die einem loyal zur Seite stehen. Ich würde die Freunde dieser ersten Kategorie eher Bekannte nennen - aber gut, zwischen Aristoteles und mir liegen auch ein paar Jährchen und die Begrifflichkeiten haben sich verändert. - Lustmotiv.
Nein, nicht das was ihr jetzt denkt. Oder, naja, das fällt da auch hinein, im engeren Sinne. Im weiteren Sinne - so wie das laut Skriptum auch Aristoteles gesehen hat - geht es in dieser Kategorie vor allem darum, dass man jemanden unterhaltsam findet. - Vollkommende Freundschaft.
Im Skriptum steht: "Man liebt den anderen in seinem So-Sein, nicht, weil er etwas für mich macht." Das wünscht man sich doch, oder? Dass man jemanden einfach gern hat. Egal, was er für einen tun kann oder nicht. Einfach, weil er ein gutes Wesen hat. Ich bin froh und dankbar, dass ich ein paar solcher Menschen in meinem Leben habe (zum Beispiel den Drachen von @dodounddrache). Schade finde ich, dass ich manchmal den Eindruck gewinne, dass diese dritte Freundschaft, die (idealerweise ganz, aber zumindest weitestgehend) ohne strategische Kommunikation auskommt, immer seltener zu finden ist.
Was Aristoteles von Freundschaft gehalten hat laut meinem Skriptum wissen wir jetzt. Aber wie seht ihr das? Ich bin schon auf eure Kommentare gespannt!
Stay tuned - die nächste Folge befindet sich schon in der Pipeline und kommt demnächst raus! In der Zwischenzeit bin ich schon sehr gespannt auf eure Gedanken. Erzählt in den Kommentaren, was euch so durch den Kopf geht zum Thema.
Sehr schön geschrieben. Sowas bringt mich immer wieder zum Grübeln. Dankeschön
Freut mich, wenn es anderen auch etwas bringt, wenn ich für eine Prüfung lerne und mir so meine Gedanken zu den Themen mache :-)
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