Dies ist ein Auszug aus meinem Buch "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild". Die restlichen Auszüge finden sich auf meinem Steemit-Blog:https://steemit.com/@kryptokrat
Auf dem Weg nach Detroit gab es viele Baustellen. Denn durch die eiskalten Winter und die auch recht warmen Sommer werden die Straßen in Michigan jedes Jahr aufs Neue sehr in Mitleidenschaft gezogen. Überall waren Ritze und Verformungen auf der Fahrbahn. Desweiteren muss man bei amerikanischen Baustellen noch viel langsamer fahren als man normalerweise schon auf amerikanischen Straßen fahren muss. Und wenn man dennoch einen Bauarbeiter verletzt oder tötet, so warnt ein Schild, dann muss man bis zu 7500 Dollar Strafe zahlen oder kann sogar bis zu 15 Jahre Gefängnisstrafe erhalten. Auch auffällig auf Michigans Straßen sind die vielen Tierkadaver.
In Detroit angekommen trennte mich geographisch wieder einmal nur ein Fluss von Kanada. Jedoch hatte ich noch nicht die nötigen Papiere, um nach Kanada zu fahren und wieder dauerhaft in die USA hineingelassen zu werden. So wurde es auch diesmal nichts mit einem Döner zum Mittagessen. Die Innenstadt von Detroit war wie leergefegt, da es Sonntag war und die Leute aus den Bürotürmen nicht arbeiten mussten. So machte ich ein paar obligatorische Fotos und verschwand auch flott wieder aus der Stadt.
Als ich dann die Stadt der eigentlichen Opel-Chefs wieder auf dem I-94 verließ, fiel mir auf einem Schild ein ganz besonderer Ortsname ins Auge: Ypsilanti. Und wer es mir nicht glaubt, der soll es in Google Earth nachprüfen! Da gibt es tatsächlich einen Vorort von Detroit, der nach der beinahe Ministerpräsidentin Hessens und nach eigener Aussage „Sohn eines Opel-Arbeiters“ benannt worden ist - oder auch nicht.
Auf dem I-94 weiter meinem Ziel Chicago entgegenfahrend durchquerte ich Michigan und Indiana. Indiana ist ein merkwürdiger Staat, der in zwei Zeitzonen gespalten ist. So ist man im einen county (Landkreis) noch in der eastern standard time und im Nächsten gilt schon die central standard time. Der größte Teil Arizonas ist da sogar noch komischer. Die machen die Sommerzeit erst gar nicht mit!
Merkwürdiger noch als der Staat Indiana selbst sind seine Einwohner: So kam es, dass ich auf einer Straße in einer ländlichen Gegend auf einmal stark bremsen musste. Denn hinter einem Hügel tauchten auf einmal jede Menge Hühner auf der Fahrbahn auf. Ich dachte mir, dass sie vielleicht aus ihrem Käfig ausgebrochen seien und hielt bei dem nahe gelegenen Haus, in dessen Vorgarten ein Schild stand, das besagte, dass man dort frische Hühnereier kaufen konnte. Ich wollte den Besitzer über den Ausbruch der Hühner informieren, damit er diese einsammeln kann, bevor andere Autofahrer sie noch platt fahren. Nachdem ich geklingelt habe, öffnete mir eine alte Dame die Tür. Ich schilderte ihr die Situation. Doch sie meinte bloß, dass die Hühner immer frei herumlaufen. Und auf meine Bemerkung, dass die Hühner auf der Straße doch bei dem nicht gerade geringen Verkehr in Gefahr seien, bestätigte die Dame nur, dass sie schon ein paar Hühner auf diese Art verloren habe. Die freilaufenden Hühner seien zwar gewiss in Gefahr, aber auch eine gute Werbung für ihren Eier-Verkauf. Ich sei der beste Beweis dafür.
In der darauf folgenden Nacht übernachtete ich zum ersten Mal auf einer größeren Raststätte, die auch eine Tankstelle und ein paar Läden beinhaltete. Da ich mittlerweile wieder auf dem I-90, welcher unter anderem in Indiana eine Mautstraße ist, war, waren die Preise an der Tankstelle und in den Läden der Raststätte ziemlich teuer. Denn die Inhaber wissen, dass man ungerne die Mautstraße zum Einkaufen und Tanken verlassen möchte, da man dann eine Gebühr zusätzlich zahlen muss, als wenn man die Mautstraße unterwegs nicht verlässt. Aber die Toiletten waren zum Glück kostenlos. Und im Gegensatz zu den nur schwierig abschließbaren Toiletten am Chicagoer Flughafen O’Hare, ist die Methode des Abschließens offensichtlich und daher auch anwendbar. Amerikanische Raststätten-Toiletten sind hochtechnisiert. Das Spülen funktioniert grundsätzlich automatisch. So kommt es vor, dass man, wenn man den Toilettenraum betritt, hier und da Klospülungen hört. Und das obwohl niemand anderes im Raum ist. Viele Sensoren der automatischen Klospülungen sind nämlich kaputt. Ich nehme an, dass es Sie als Leser wahrscheinlich herzlich wenig interessiert, was ich für Erfahrungen auf amerikanischen Klos gemacht habe. Ich hoffe, dass Sie mir es nicht übel nehmen. Aber eines muss einfach mal gesagt werden: Es ist durchaus nervig, wenn die Toilette während des Urinierens insgesamt dreimal spült!
In der Lobby der Raststätte gab es, wie auch an vielen touristischen Orten und Sehenswürdigkeiten in den USA, eine – wie ich es nenne – legale Geldzerstörungsmaschine. Man wirft in diese Maschine ein paar Geldstücke hinein, man wählt ein Motiv aus und dreht langsam an einer Kurbel. Und heraus kommt ein einziges Geldstück mit dem neuen, ausgewählten Motiv, das darauf gepresst wurde. Das Geldstück ist nicht mehr kreisrund sondern etwas elliptisch. Ein Schild auf der Maschine weißt darauf hin, dass das betrügerische Verformen von Geld illegal ist, aber das von der Maschine betriebene in die Länge strecken legal sei.
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