Liebe Steemit Gemeinde!
Augenprobleme bei Tieren sind weitverbreitet und nicht zu unterschätzen!!!
Eine Rötung der Lidbindehaut des Auges (Konjunktiva) ist ein sehr häufiges Problem bei Hunden und Katzen. Diese Rötung kann harmlos sein und ohne jegliche Therapie wieder verschwinden, aber auch andere Ursachen haben, die eine sofortige Therapie notwendig machen.
In den meisten Fällen handelt es sich um eine Entzündung des Auges (Konjunktivitis), welche durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden kann. Am häufigsten sind hier bei der Katze Herpesviren, die oft bereits während der Geburt vom Muttertier auf ihre Kitten übertragen werden. Bei unzureichender Reaktion des Immunsystems verursachen Herpesviren eine lebenslange Infektion, die unbehandelt auch zu Erblindung führen kann.
Aber ACHTUNG: Katzen dürfen keinesfalls mit Acyclovir-Salbe behandelt werden. Diese verursacht lebensgefährliche Schäden an der Leber. An Herpes solltest du also denken, wenn du entweder eine sehr junge Katze mit Augenproblemen und eventuell auch Husten (tritt meist in Kombination auf) oder eine ältere Katze mit immer wieder auftretenderLidbindehautentzündung hast.
In diesem Fall ist eine Therapie unbedingt indiziert, weil diese Form der Augenentzündung schlimme Spätfolgen haben.
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Als Therapie eignet sich bei der Katze Famcyclovir in Kombination mit L-Lysin und einer antibiotischen Augensalbe, um die Sekundärinfektion mit Bakterien zu verhindern. Suche dennoch einen Tierarzt auf, um andere Ursachen auszuschließen und die Therapie individuell anzupassen.
Bei jungen Hunden ist am häufigsten eine Infektion mit Staupe, wobei bei betroffenen Welpen in diesem Fall auch andere Symptome wie sehr hohes Fieber und Abgeschlagenheit hinzukommen. Dieses Virus ist sehr gefährlich und kann unbehandelt tödlich enden!
Der zweite wichtige Erreger einer viralen Augenentzündung bei Hunden ist das Canine Adenovirus, welches unter anderen auch Erreger des „Zwingerhusten- Komplex“ ist. Diese Form der Augenentzündung tritt oft bei Hunden aus dem Tierschutz (Tierheim, Tierauffanglager, o.a.) auf. Hier gilt es besonders Hygiene einzuhalten und eine Übertragung auf andere Hunde zu verhindern.
Adenoviren können nur symptomatisch behandelt werden, beziehungsweise mit antibiotischen und immunstimulieren Medikamenten einer Sekundärinfektion entgegengewirkt werden.
Die häufigsten Erreger einer bakteriellen Konjunktivits sind Clamydien und Mykoplasmen. Am wirksamsten ist hier eine Therapie mit Tetracyclin Augensalbe.
Doch ein rotes, geschwollenes Auge ist nicht immer Zeichen einer Entzündung. Leider handelt es sich auch in vielen Fällen um Tumoren, die bei Katzen meist bösartig sind. Ausgehen können diese Zubildungen vom Drüsengewebe (Adenokarzinome), von der oberflächlichen Haut (Plattenepithelkarzinome) oder vom Bindegewebe (Fibrosarkome). Typischerweise wachsen bösartige Zubildungen infiltrativ (sie verdrängen andere Strukturen beziehungsweise wachsen in diese ein) und die Pigmentierung ändert sich. In diesem Fall gilt es keine Zeit zu verlieren, denn diese Tumoren müssen so schnell wie möglich operativ entfernt werden, um eine Streuung im Körper (Metastasen) zu verhindern.
Bei Hunden sind vor allem, das Lymphosarkom und die maligne Histiozytose zu nennen. Das Lymphosarkom geht meist mit einer Schwellung der regionalen Lymphknoten (tastbar am Unterkiefer) einher. Die maligne Histiozytose ist ein sehr häufiges Problem beim Berner Sennenhund und führt zu massiv geröteten Augen.
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Diese Tumorformen sind leider nicht heilbar. Eine Chemotherapie kann lebensverlängernd wirken, ist allerdings mit hohen Kosten verbunden.
Sehr wichtig ist, dass bei einseitiger Rötung des Auges auch immer an einen Fremdkörper gedacht werden muss. Kleine Fremdkörper können sich im Bindehautsack verstecken und bei zu langem zuwarten die Hornhaut perforieren, was zur Einschränkung des Augenlichtes führen kann.
Zum Schluss bleibt die immunvermittelte Konjunktivitis zu nennen. Hier kommt es durch de Schwellung der Bindehaut auch ot zu einem Vorfall der sogenannten Nickhaudrüse.
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Vor allem bei jungen Hunden ist das Immunsystem noch nicht fertig ausgebildet und reagiert auf „harmlose“ Stoffe mit einer starken Immunantwort. Hier kann man mit immunsuppressiven Medikamenten, wie Kortisonpräparaten zum Erfolg kommen. Davor muss aber unbedingt geklärt sein, ob die Hornhaut intakt ist, da das Kortison sonst ins Auge eindringen und dieses schädigen kann. Die gute Nachricht ist, dass diese Form der Augenentzündung meist mit vollständiger Reife des Immunsystems (mit ca. 1,5 Jahren) verschwindet.
Also zusammenfassend kann ich nur sagen: Schaut euren Tieren in die Augen, denn rote Augen sind gefährlich.
Schnelles Handeln schützt vor schlimmen Folgen!
Dr. Petlover <3
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