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RE: #264 Bitcoin Crash - BTC Kurs stürzt mehr als 25% ab & Bitcoin Blase platzt bald

in #bitcoin7 years ago

Ich denke er meint im Bezug darauf, dass Banken das eigene Guthaben nicht einfrieren können oder generell niemand über das eigene Guthaben verfügen kann, ohne Privatkey oder Passwort zur Wallet.

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Ich persönlich empfinde zwischen einem Szenario, in dem ich Bitcoins besitze und einem Szenario, in dem ich Fiat-Geld habe, das auf der Bank liegt und an das ich nicht rankomme, keinen nennenswerten Unterschied. Natürlich kann man sagen: Ok, zumindest komme ich an meine Kryptowährung noch ran. Aber ich finde nicht, dass man beim Besitz einer Kryptowährung von "Kontrolle" sprechen kann.

Für mich ist es eher die Abgabe der Kontrolle. Wenn ich mir überlege, welche Faktoren beim Bitcoin-Kurs eine Rolle spielen, über die ich eben keine Kontrolle habe: Wale, die den Kurs manipulieren können, immer höhere Transaktionskosten, Stromkosten und was weiß ich, was es noch alles gibt, dann muss man doch eigentlich sagen, dass der Vorwurf, Bitcoin ist eben ein digitales Schneeballsystem zumindest nicht ganz weit hergeholt ist. Ich sage nicht, dass es ein Schneeballsystem ist. Aber es ist schon auffällig, wie viele Leute da mitmachen, ohne das System zu verstehen.

Nachdem ich dein Video gesehen habe, Dennis, dachte ich mir: Ok, um was geht es eigentlich? Und die einzige Antwort, auf die ich bis jetzt gekommen bin, ist: Es geht darum, Geld in Bitcoins zu stecken und dann nichts mit den Bitcoins zu tun (, weil es ja scheinbar unvernünftig ist, in einem spekulativen Markt nur aus Geldgier mitzumachen). Stattdessen werden wir aufgefordert, Geld in ein Finanzsystem zu stecken, das in Konkurrenz zum bisherigen, staatlich kontrollierten Finanzsystem treten soll. Also im Grunde ist es eine politische Agenda, die hier gefahren wird, sehe ich das richtig? Wenn ich aber bei einer politischen Agenda mitmachen soll, möchte ich schon gerne wissen, von wem die ausgeht, was dahintersteckt, welches Weltbild, welche Vorstellung von einer lebenswerten Welt. Aber über all das spricht niemand. Es wäre aber gerade wichtig, darüber zu sprechen. Stattdessen wird überall nur über Kurse und Zahlen gesprochen, völlig virtuelle Werte. Zeitgleich stehen aber unsere realen Werte auf dem Spiel.

Ich kann es manchmal nicht verstehen, dass Menschen denken, Geld oder Währungen könnten diese Fragen für uns lösen. Sie können es nicht. Geld kann Materie nicht verändern. Zumindest nicht zu einem besseren. Selbstverständlich kann man viel Strom verbrauchen beim Minen. Aber das ist etwas anderes. Ich finde es traurig und schade, dass Menschen ihre Kraft in so etwas stecken, statt sich um reelle Fragen zu kümmern.

Falls jetzt jemand sagt: "Aber mit Bitcoin werden die Welt verbessern!" würde ich zumindest erwarten, dass darüber eine Debatte geführt wird, was denn eine bessere Welt ist. Aber diese Frage stellt leider niemand.

Ja es geht darum das staatliche Geldmonopol aufzubrechen. Viele Menschen denken, dass dadurch viele Dinge die falsch laufen gelöst werden und die Freiheit des Einzelnen steigen würde.
Wenn man nicht die Probleme des jetzigen Systems sieht und eine andere, z. B. etatistisch geprägte Einstellung besitzt, wird man dem sicherlich skeptisch gegenüber stehen - vor allem auch, weil der freie Markt ja häufig als was böses angesehen wird, der reguliert werden muss.
Du kannst dir aber sicher sein, das dahinter keine bösen Leute mit irgendeiner komischen Ideologie stehen, außer wenn du Dezentralisierung von Macht und Freiheit als Ideologie ansehen möchtest.

Als Patriarchatskritikerin muss ich leider sagen, dass sich das ganze Unternehmen mit den Bitcoins und auch den übrigen Kryptowährungen wie Alchemie anhört. Dahinter steckt der blinde Glaube an die Maschine als die bessere Natur. Darüber, dass dafür Natur geopfert werden muss (wie z.B. der Stromverbrauch beim Mining), spricht kaum jemand:

"Die alchemistische Idee der Verbesserung lässt ja immer weg, was an Zerstörung dabei notwendig war. Sie tut so als hätte man sich schon von der Natur befreit, bloß, weil man jetzt eine Maschine hat." (Claudia von Werlhof)

Ich glaube nicht, dass uns Bitcoins oder irgendeine andere Währung eine bessere Gesellschaft zaubern. Die Kooperation schafft den Mehrwert, nicht die Alchemie mit Währungen und Zahlen.

Wer sich für Kryptowährungen interessiert, weil sie das staatliche Geldmonopol und damit das staatliche Herrschaftssystem generell aufbrechen, sollte sich auch unbedingt damit beschäftigen, wie eine solche "staatenlose Welt" oder meinetwegen ein "staatenloses Land" aufbaut und aufbauen könnte. Dafür muss man sich auch mit der Geschichte befassen. Die Bauernkriege, die es in Deutschland im Mittelalter gab, waren genau so ein Versuch, das Aufkommen eines zentralisierten Staates zu vermeiden. Das waren Menschen, die zum Teil noch nicht patriarchal gedacht haben. Wollen die Kryptofans oder die Libertären in diese Welt zurück? Ich fürchte nicht. Meine Befürchtung ist, dass sie die Natur nur noch weiter zerstören möchten.

Am angenehmsten fuer die Natur, sowie Körper und Geist des Menschen, wäre wahrscheinlich, wenn er "einfach" zurueck in den Busch ziehen wuerde, aber der Zug ist erstmal vor einer ganzen Weile abgefahren...

Also was du jetzt persönlich mit Patriarchat meinst, weiß ich nicht, außer dass es offenbar die Natur zerstört. Ich kenn den Begriff aus dem modernen Feminismus, aber das ist ja jetzt auch nicht das Thema.
Kryptofans und Libertäre wollen sicherlich nicht die Natur zerstören. Das heutige Finanzsystem verbraucht auch Strom, ich kenn da aber keine Zahlen zu. Außerdem wird die Stromerzeugung in der Zukunft umweltfreundlicher werden und nicht alle Kryptowährungen werden gemined.
Und es gibt Modelle, wie sich Menschen ohne Staat organisieren bzw. kooperieren können, wie eine Privatrechtsordnung.

es geht einfach nur darum, dass bei Kryptogeld die Verbrecher dir das Geld nicht stehlen können (indem sie einfach neues Geld drucken!!!) dadurch wird dein fiatgeld jedes jahr 10-20% weniger wert, ohne dass die meisten es merken.
lg
#bitcoincrash

Bitcoin ist revolutionär durch die Erlaubnisfreiheit. Vieles andere bleibt dabei auf der Strecke. Und mit Patriarchat oder Sozialismus hatte das noch nie etwas zu tun; nur interpretieren Menschen gerne ihre Ideologien hinein.
Und ja, Obrigkeitskritische Haltung kann Bestandteil solcher Ideologien sein; aber gerade die Linken (nicht allein auf die Partei gemünzt) wollen gerne von oben jedem alles vorschreiben. Den besseren Mittelweg könnte man mit oder ohne Kryptografie finden. Aber in einer Welt der Unterdrückung ermöglicht sie den Unterdrückten Handlungsfähigkeit.

Bitte versteht mich nicht falsch. Ich halte digitale Währungen nicht prinzipiell für schlecht. Aber sie sind eben auch nicht prinzipiell etwas Gutes. Ich vermisse die gesellschaftliche Diskussion darüber, wo wir als Gesellschaft mit diesem neuen Werkzeug hinmöchten. Falls ihr euch fragt "Was will sie denn eigentlich?!" schaut euch bitte dieses Video an:

So eine Diskussion wünsche ich mir. Und bis jetzt habe ich auf Steemit nur Menschen gefunden, die digitale Währungen aus verschiedenen Gründen gut heißen, aber noch niemanden, der an die Zukunft denkt. Falls es doch Beiträge gibt, in denen tatsächliche Zukunftsszenarien, die jetzt, wo wir die Blockchain haben, diskutiert werden, muss ich sie bis jetzt übersehen haben.

Richtig ;)