Dennoch wäre es an der Zeit, sich davon zu verabschieden, daß man Einkommen mit Arbeit gleichsetzt. In unserer Welt ist es so, daß ein Einkommen meist von einem Arbeitsplatz abhängig ist. Schaut man genau hin, stellt man fest, daß in Wirklichkeit über 80% der Menschen tatsächlich arbeitslos sind. In DE sind nur 15% aller Werkstätigen dort beschäftigt, wo etwas Sinnvolles produziert wird. Der Rest sind Rentner, Studenten, Arbeitslose, Nettozinsempfänger, Finanzdienstleister, Steuerbeamte, - prüfer und -berater, und diese McEnzie-Typen. Die meisten davon machen bestenfalls Papier schmutzig oder behindern andere bei der Arbeit durch Vorschriften, die lediglich dazu da sind, die Existenz von sinnlos Beschäftigten zu rechtfertigen. Die backen keine Brötchen, die bauen keine Autos, keine Häuser, keine Straßen, sondern die rennen durch die Stadt und verteilen Strafen an Ladenbesitzer, die zwei A-Frames (diese Werbetafeln) aufstellen, obwohl sie laut Genehmigung nur einen aufstellen dürften. Diese ganzen sinnlosen Existenzen könnte man bei vollem Gehalt nach Hause schicken. Die würden da nämlich weniger Schaden anrichten.
Man sollte sich fragen, warum denn ein Einkommen unbedingt an einen noch so sinnlosen Arbeitsplatz gekoppelt sein muß. Warum wird jemand dafür belohnt, daß er Schaden anrichtet? Wäre es nicht sinnvoller, ihn dafür zu belohnen, daß er es unterläßt, Schaden anzurichten. Das Problem ist, daß genau diese Leute im heutigen System unproportional mehr verdienen als die Leute, die den eigentlichen Wohlstand herstellen, wie Krankenschwestern, Ärzte, Handwerker, Ingenieure, Landwirte und Architekten. Die werden also etwas dagegen haben, denn dann müßte der Steuerprüfer mit der Grundversorgung vorliebnehmen oder sich wahlweise eine richtige Arbeit suchen, bei der er mehr verdient. Solch ein Modell würde lediglich bedeuten, daß die Krankenschwester fortan im Porsche unterwegs wäre und der Finanzbeamte mit Bus und Bahn fahren müßte. Möglich wäre das mit den heutigen Mitteln durchaus. Es scheitert lediglich daran, daß die entsprechenden Gesetze nicht von Krankenschwestern, sondern von diesen McEnzie-Typen ausgearbeitet werden und dann von Schulabbrechern im Bundestag durchgewunken werden, die ihre Gehalt selber festlegen dürfen.
Wer also behauptet, bei einem bedingungslosen Grundeinkommen müsse man zwangsläufig anderen etwas wegnehmen, dem sei gesagt: Das ist heute bereits der Fall. Nur wird heute dem arbeitenden Volk überproportional viel weggenommen. Man müßte lediglich die ohnehin bereits stattfindende Umverteilung anpassen, dann könnte jeder ein Grundeinkommen haben und die, die das bezahlen wären selbst auch noch entlastet, und zwar dadurch, daß sie selbst von dem, was ihnen heute weggenommen wird, wesentlich mehr gelassen würde.
Umverteilung ist selbstverständlich immer ein Problem - aber die findet doch längst statt, und zwar in einem solchen Ausmaß, daß ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle allein daraus längst finanzierbar wäre. Man müßte den Strom nur so umdrehen, daß das Geld nicht nur an die Unproduktiven[1] geht, sondern an alle.
[1] Mit "Unproduktiv" sind hier nicht in erster Linie Hartz-IV-Empfänger gemeint, sondern alle Arbeitslosen, also schon auch der, der ohne Arbeit vor dem Fernseher sitzt und von Hartz-IV lebt, aber auch der, der beim Finanzamt Formulare sortiert und von Steuergeldern lebt und auch der, der in St. Tropez auf seiner Jacht hockt und von Zinseinnahmen lebt. Sie alle sind unproduktiv, und sie alle sollten ein Grundeinkommen erhalten. Keine Almosen, kein ungerechtfertigtes Beamtengehalt aus Schutzgelderpressungen, und auch kein leistungsloses Spitzeneinkommen. Das bezahlen nämlich zu 100% die, die schaffend tätig sind, und sonst niemand.