Macht korrumpiert.
Das war so, ist so, und wird immer so bleiben, solange Menschen sie ausüben.
Neue ideale Lebensentwürfe gibt es reichlich und die werden stetig neu entwickelt. Allein, sie ins reale Leben zu übertragen, scheitert mit trauriger Routine.
Denn wie oben beschrieben, glauben die jeweils neuen Hüter der Wahrheit nach kurzer Zeit, daß IHRE Ideologie es wert ist, mit allen Mitteln verteidigt zu werden. Und dabei wird fleißig historisch nach hinten gezeigt und "nie wieder" gerufen. Ohne zu merken, daß man das ehemalige und ach so Schlechte längst selber überholt hat...
Eine Lösung habe ich übrigens auch keine anzubieten, außer dem Ansatz, die "Funktionseinheiten", wenn ich das mal so nennen darf, übersichtlich und klein zu halten. Familie, Sippe, vielleicht das kleine Dorf. Dann ist Schluß mit lustig und das Desaster beginnt von vorne.
absolute Macht korrumpiert absolut.
Im Moment allerdings gibt es in unserem Land nicht wenige (oder genauer: fast alle), die den „Staat“ tatsächlich als Staat und die Staats- Gangsters als dessen legitime Regierung anerkennen. Und dies nicht etwa widerwillig aus Angst oder Resignation, sondern aus Überzeugung und damit – nach Friedrich Nietzsche – aus dem „Glauben, ... im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein.“ Und wie dies bei absoluten Glaubenswahrheiten halt so ist, werden sie gegen Ungläubige gerne auch mit Gewalt durchgesetzt.
Die Säkularisierung, wie man die Entmachtung der Kirche historisch nennt, hat also offensichtlich gar nicht stattgefunden. Nach wie vor wird die alles umfassende (griechisch: kat’holos, ) und deshalb allein selig machende Institution hochgehalten. Bloss nennt sie sich nicht mehr katholische Kirche, sondern Staat. Und gleich wie es damals die Inquisition war, die den wahren Glauben definierte, ihn gegen Ungläubige durchsetzte und das Gerichtsverfahren ebenfalls gleich selbst bestritt, so erlässt der Staat auch heute die Gesetze, setzt sie notfalls mit Gewalt durch und stellt auch gleich selbst das Gericht zur Beurteilung seines Vorgehens.
Wenn ich Deine Ausführung noch um meine Anmerkung ergänzen würde, daß Staat UND Wissenschaft mit ähnlichen Methoden ihre absolutistischen Wahrheitsmonopole vertreten und dabei Hand in Hand arbeiten, würde das erfahrungsgemäß in der Gemeinschaft eine erhebliche Entrüstung verursachen.
Deswegen habe ich als Freund des Indikatives so viele Konjunktive verwendet, daß klar zum Ausdruck gebracht wird, daß es sich nur um eine gewagte These handeln kann / könnte / gehabt zu haben würde müßte...
Ergebnisoffen ist in der Wissenschaft schon lange nichts mehr, vor allem in den Geisteswissenschaften. Und wenn man eine ergebnisorientierte Wissenschaft zur Feststellung bringt, empört sich die Allgemeinheit ebenfalls. Doch was kann einem dabei passieren, außer das man einen nicht mehr lieb hat. Hat auch seine Vorteile.
Das ist eine pragmatische Quintessenz...