Was bisher geschah: Die Biestjaeger kommen nach ihrer Fahrt in einem Dschungel heraus. Schwül stickig und mit Gefahren gespickt, die nicht nur Kralle und Klaue haben.
Dimitrion und Ramloc gingen wie üblich voraus, da ihre Augen schärfer waren und weiter sehen konnten. So machte Ramloc sie auf ein dünnes Seil aufmerksam, das zwischen zwei krumm gebogenen Bäumen knapp über dem Boden gespannt war. Vorsichtig folgte der Zwerg dem Seil. Es verschwand im Grün und war längsseits an ihnen befestigt worden. Gut versteckt enthüllte er einen kompakten Holzblock. Acht Löcher von drei Zentimeter Durchmesser waren mit dicken Bolzen gefüllt und dahinter stand eine Konstruktion, die Ramloc an ein Katapult erinnerte. Wenn einer von ihnen auf das Seil getreten hätte, wäre er von den Bolzen gnadenlos durchbohrt worden.
»Miese Arbeit.«
»Was meinst du denn damit?«, fragte Shana. »Diese Falle hätte uns töten können.«
»Ich mein´ damit, das die Echsen das nich´ allein aufgebaut haben. Sie hatten eindeutig Hilfe dabei. Vielleicht menschliche Sklaven aber keinen Zwerg, das schwör´ ich euch. Wir würden dafür sorgen das auch wirklich niemand mehr leben würde, wenn er von den Bolz´n getroffen worden wär. Das Brett dahinter entwickelt nicht genügend Durchschlagskraft um ´ne stärkere Rüstung aus Eisen und Stahl zu zu durchbohr´n. Nein, das würd´ kein Zwerg zulassen«, erläuterte er ihnen.
»Wir müssen also verdammt vorsichtig sein wenn wir die Pyramide unversehrt erreichen wollen. Haltet die Augen auf«, ermahnte sie der Schildmeister.
Das war eigentlich unnütz, denn von den dicken Bolzen erwischt zu werden hatte sie alle wachsamer gemacht und vorsichtiger drangen sie weiter in das Dickicht vor.
Weitere zwei Male entschärfte Ramloc neue Fallen und jedes Mal, erklärte er ihnen wie sie funktioniert hätte und wie ein Zwerg sie bauen würde. Grayden ahnte, das er Rabana imponieren wollte, doch wenn sie sich beeindrucken liess, dann zeigte sie es auf keine sichtbare Weise. Magnus Bemerkung im Schacht hatte voll ins Auge getroffen, dachte er stumm bei sich und hoffte das die beiden ihre Hürden überwinden können. Nichts war gefährlicher als im Kampf nicht mit vollem Herzen dabei zu sein und sich von anderem ablenken zu lassen. Er versuchte die Zweifel an seinen Waffenbruder zu verdrängen, immer war Verlass auf den Zwerg gewesen, doch so ganz wollten sie nicht verschwinden.
Plötzlich stürzte aus dem Dschungel ein großes, graues Etwas hervor. Ramloc und Dimitrion wichen zur Seite aus, Magnus und Rabana schritten rückwärts. Sofort riss Grayden Shana hinter sich als er erkannte was ihnen da den Weg verstellte. Er hätte es nicht für möglich gehalten, doch vor ihm überragte sie ein Bakhauva.
Er war annähernd doppelt so groß wie Grayden und ebenso massiv wie breit. Sein Rüssel schnüffelte und die grünschwarzen Augen funkelten matt als er sie ansah. Kräftige Kiefer öffneten sich und breite Mahlzähne kamen zum Vorschein. Die vier Pranken schlossen und öffneten sich. Er atmete schwer. Eine Sekunde verging, in der er die Abenteurer kurz anschaute, dann griff er stürmend an.
Shana holte die letzte Brandbombe hervor und warf sie verzweifelt auf den Bakhauva und brachte sich in Sicherheit. Die Bombe prallte an der grob behaarten Haut des Mammutiden ab und flog ungezündet in den Dschungel. Das Wasser, ging ihr durch den Kopf, das Wasser musste sämtliche Mischungen unbrauchbar gemacht haben. Sie schalt sich einen blutige Laien, nicht daran gedacht zu haben und griff zu ihrem Bogen, zielte und schoss. Auch dieser Versuch schlug fehl. Die Haut des Monstrums schien sehr dick zu sein und so blieb ihr nur übrig in Deckung zu bleiben. Mit pochendem Herzen beobachtete sie den ungleichen Kampf.
Grayden hatte unverzüglich seinen weiß schimmernden Schild angeschaltet und hielt es in einem vergeblichen Versuch vor sich. Das stämmige Bein prallte dagegen und der Schildmeister wurde davon gewirbelt.
Dann sprangen zwei wilde Zwerge von einem nahen Baum herab und holten mit ihren schweren Waffen aus. Der Bakhauva sah nach oben und zwei schreiende kleine Schatten tauchten über ihm auf, die sich sogleich auf seiner Schulter und dem kurzen, hinterem Schädelhorn festkrallten. Mit einer fließenden, anmutigen Bewegung drehte er seinen Oberkörper schwungvoll nach links und Rabana glitt von seinem Horn ab und flog wie Ramloc durch die Luft.
»Dumm seinen Gegner vorzuwarnen, Zwerg«, sagte er und trat nach Magnus, der die Chance nutzen wollte dem Bakhauva in den Rücken zu fallen. Er konnte seinen Dornenschild nur noch halb vor sich bringen als ihn das Bein mit voller Wucht erwischte. Die Luft wich aus seinen Lungen als er gegen einen Baum prallte und keuchend zusammenbrach. Mit Mühe schaffte er es die Augen zu Schlitzen verengt dem Kampf zu folgen. Grayden und Dimitrion stellten sich ihrem übermächtigem Gegner.
»Flammend und groß
Oh Sphäre der Macht,
vernichte den Feind
in all deiner Pracht«
Der Bakhauva kreuzte seine vier Arme zum Schutz und an den unteren, kürzeren Armen glomm ganz kurz eine Stelle am Prankengelenk auf. Der Feuerball prallte gegen einen aetherischen Schutz. Dunkelrote Blitze zuckten darüber hinweg und mit einem wütendem Fauchen prallte der Spruch in den Waldboden ab und hinterliess ein zwei Meter breites und halben Meter tiefes, schwelendes Loch. Dennoch wurde der Bakhauva nach hinten gedrückt. Ihr Gegner stand unverletzt da und senkte die Arme. Das Glimmen an seinem Gelenk verschwand.
»Das kannst du ruhig wieder tun, wenn du sterben willst«, höhnte er.
Wie gelähmt sah Dimitrion zu wie sein Flammenball abgewehrt wurde.
»Wenn Aether nichts ausrichtet, muss das Schwert die Arbeit machen«, sagte die neben Grayden auftauchende Zwergin. Sie war durch den Fall zerzaust doch ihre Kampfeslust schien das nur weiter zu steigern. Ramloc schwang boshaftig grinsend seine Axt und trat neben Dimitrion.
»Und gute alte Zwergenmuskeln.«
»Wie putzig ihr ausschaut. Man könnte euch für eine Schaustellergruppe halten.«
»Wer seid ihr das ihr es wagt zu spotten, Bakhauva?«, rief Grayden.
Der Angesprochene schnaufte und seine Brust schwellte.
»Banke-Tau ist es, der euch zu erlegen geschickt wurde.«
»Kann mir schon denken wer das war«, murmelte Dimitrion.
»Wie hatter gesagt sei sein Name? Tante Hau?«, fragte Ramloc absichtlich laut seine Kampfgefährten.
Rabana antwortete: »Ja, hab´s ganz genau gehört. Tante Hau!«
»Euer Spott trifft mich nicht, Winzlinge.«
»Aber vielleicht das«, murmelte Shana und warf etwas kleines.
Die Gaskugel prallte auf, platzte und ein dunkelgrauer Nebel stieg vor Banke-Tau auf. Ein ekelerregender Gestank stieg auf. Da Bakhauvi sehr gut riechen konnten hatte es eine stärkere Wirkung auf ihn als auf ein menschliches Wesen. Schnell wich er dem Nebel aus, doch die geringe Menge reichte um ihn den Magen umzudrehen. Würgend beugte er sich nach vorne.
»Verdammt«, brachte er stockend hervor.
Banke-Tau beherrschte sich und schluckte mehrmals. Diese Zeit war genug für die Abenteurer und sie griffen gemeinsam an. Die Zwerge nahmen sich sein rechtes Bein vor und Grayden und Magnus zielten auf das linke. Dimitrion versuchte derweil in seinen Rücken zu kommen.
Aus einem vertränten Augenwinkel sah Banke-Tau die angreifenden Menschen und er konnte die Hiebe auf sein verwundetes Bein mit einem raschen Zurückziehen retten. Doch dafür kam der Angriff der Zwerge durch und drei scharfe Klingen schnitten ihm ins Fleisch. Seine unterer rechter Arm schlug einen Haken und traf Rabana empfindlich auf ihrer verletzten Seite und sie knickte ein. Mit einem ersticktem Laut auf den Lippen schloss sie langsam ihre Augen.
Der nun herab gezielte Hieb galt Ramlocs Kopf. Er hob seine Axt zu einem Block, doch die Wucht der dreifingerigen Faust liess seine Schulter knacken. Er unterdrückte einen Schrei. Angeschlagen taumelte der Zwerg nach hinten und stützte sich auf seine Axt. Ramloc biss die Zähne zusammen und schätzte ihre Chancen ein. Es sah nicht gut für sie aus. Rechtzeitig wich er der Pranke aus, die auf seinen Kopf zielte. Dann stiegen Sterne in seinem Kopf auf und seine Sicht wurde dunkel. Doch so schnell gab ein Zwerg nicht auf, nicht Ramloc Stahlschlag. Er sah zu der bewusstlosen Rabana rüber und ein nicht gekannter Stich traf ihn in seiner Brust. Blut lief unter ihrem zerrissenem Leder hervor. Das durfte nicht sein. Abgelenkt von diesem Gefühl, traf ihn ein wuchtiger Hieb in den Rücken und er wurde bewusstlos. Sein letzter Gedanke galt der Zwergensöldnerin, die nur wenige Schritte entfernt zu Boden gegangen war.
Gleichzeitig schwang Banke-Tau den linken unteren Arm und versuchte die Menschen anzugreifen. Dimitrion rollte sich in letzter Sekunde nach vorne ab und stand neben dem verwundeten Bein des Bakhauva wieder auf.
»Das Fleisch zu verbrennen
ist mein Begehr,
Alles aufzutrennen,
Ohne Wiederkehr«
Das Feuer fing an sich auf der Haut auszubreiten. Doch es kam nicht weit und erlosch nach zwei Herzschlägen. Der Halbelf sah, das wieder etwas an dem linken Arm aufglimmte und erkannte einen Armreif, der in der gleichen Farbe angemalt war wie die Haut des Bakhauva. Er hatte die Quelle des aetherischen Schutzes entdeckt. Jetzt ging es nur noch darum ihn zu brechen.
Wenn er ihn erreichen konnte.
Fortsetzung folgt in Nr. 69 -Zurück ins Licht- 9 von 10 ...
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