Was bisher geschah:Graydens Versuch Zeit zu schinden scheint fehl geschlagen zu sein. Denn unverzüglich wurde Banke-Tau beauftragt den Fehler zu korrigieren.
Stunden später standen sie wieder vor dem verschlossenen Schott. Der Bakhauva drückte seine kurze Schnauze gegen ein Bullauge und sah die Lichtpunkte im Wasser schweben. Hinter ihm schauten sich die Echsen, wie sooft in den vergangenen Stunden, ratlos an. Banke-Tau drehte sich um und ein schiefes Grinsen zog sich über sein Gesicht. Er verankerte drei der Gläser in dem runden Griff des Schotts und befestigte einen kleinen Apparat daran. Dann nahm er einen kleinen, schwarzen Kasten in dem eine Lampe und ein Schalter eingebaut worden war. Er drehte an einem kleinen Rädchen bis die Lampe anfing zu blinken und rastete den Schalter ein. Er winkte den Crocylen ihm zu folgen und erst an einer Kreuzung hielt er an.
Dort stellte er je eines der letzten zwei Gläser an eine Wand und wiederholte die Prozedur mit dem kleinen, schwarzen Kasten. Er ging in Deckung und kümmerte sich nicht um die Echsen. Banke-Tau drückte den Schalter des ersten Kastens und er hörte die Explosion in einiger Tiefe unter sich. Jetzt war es Zeit die andere Ladung zu zünden und er lief einige Schritte entfernt wieder in Deckung. Langsam und unsicher folgten ihm die Echsen. Sie konnten sein Verhalten nicht einordnen, denn sie kannten keine Sprengladungen wie Banke-Tau. Er hatte Aufzeichnungen über die silbernen Gläser in einem verstaubten Archiv der Pyramide gefunden und war froh, einer der wenigen Bakhauvi zu sein, der lesen konnte. Er wartete nicht länger und sprengte die zweite Ladung. Die Explosion zerriss die Wände und Tonnen Geröll und Stein begruben drei Crocylen unter sich. Die anderen wurden von der Druckwelle erfasst und gegen die Felswände geschleudert.
Nun kann mir das Wasser nichts mehr anhaben, frohlockte Banke-Tau. Er wartete bis sich der Staubnebel gelegt hatte und freudig brummend schlenderte er zu den Felsbrocken rüber. Dort hörte er nach wenigen Sekunden das Wasser dahinter glucksen. Das Schott gesprengt, jetzt musste nur noch die Versorgung wieder hergestellt werden, wenn sie in die Kaverne stiegen. Und da bemerkte Banke-Tau seinen Fehler. Das Schott war zerstört, doch wie würde er durch den eingestürzten Gang kommen?
Ein wütendes Brüllen schallte laut durch die tiefen Gänge.
Es hatte keinen Sinn, Gressk würde früher oder später davon erfahren und dann war es um ihn geschehen. Gegen die aetherischen Kräfte des Regulan hätte er keine Chance gehabt. Also rannte er wieder zur Pyramide hoch. Gegen Abend stand er erneut in der Waffenkammer und sah sich nach etwas um, das ihm entweder Gressk vom Hals halten oder besser, den verschütteten Gang freilegen könnte. Mehrere Regale standen in Reihen geordnet um die verschiedensten Waffen und Geräte aufzunehmen. Banke-Tau sah Schwerter, Äxte, Säbel, Speere, Hellebarden, Bögen und Armbrüste. Unzählige Helme, Schilde und andere Rüstungsteile waren auf der linken Seite an der Wand angebracht. Eine kleinere Tür führte zu der Kammer mit den Sprengstoffen. Hinter einem gesicherten Areal befanden sich Waffen, die Banke-Tau nicht kannte. Sie waren so lang wie ein menschlicher Arm, manche länger und bestanden aus einem dunkelgrauen Metall.
Langsam nahm er sich eine der größeren Waffen heraus. Es war ein klobiges Ding, bestehend aus einem langen Rohr und zwei seltsam geformten Schäften. An der linken Seite leuchteten zwei kleine gelbe Lämpchen auf als Banke-Tau sie in der Pranke wog. Ein kurzer Summton und sie wechselten auf grün. Er besah sich das Ding genauer. Da war ein kleiner Hebel den Banke-Tau betätigte aber es tat sich nichts. Er kratzte sich am Kopf, irgendwie hatte er das Gefühl das ihm diese Waffe eine ungeheure Macht verleihen würde, wenn er sie denn zum Laufen bringen konnte. Dann erkannte er ein schimmerndes Plättchen auf dem die Zahl Null in roter Schrift stand. Banke-Tau mutmasste das er die Waffe wie eine Armbrust laden musste und nahm mehrere Behälter die neben dem Ding gelegen hatten und steckte eines in den leeren Schaft der Waffe. Er sah wie das Plättchen von Null auf einhundert sprang. Jetzt musste er nur noch rausfinden wie er sie benutzen konnte. Banke-Tau sah einen weiteren gebogenen Hebel und zog daran. Ein blauer Strahl schoss aus dem Rohr und gab einen seltsamen Ton von sich. Ja, diese Waffe würde ihn sehr mächtig machen.
Er nahm die Waffe in die Hand und feuerte gezielt auf einen Brustpanzer. Der blaue Strahl brannte sich ohne Widerstand hindurch. Und durch die Wand dahinter konnte er in den nächsten Raum sehen. Banke-Tau lachte auf.
Er packte die restlichen Behälter in einen Rucksack und wollte die Kammer verlassen als ihm etwas einfiel, das er noch erledigen musste. Er zielte auf den Glaskasten und zerstörte die anderen Waffen darin. Zufrieden stampfte er auf den Tempelhof und befahl einem weiteren Crocylentrupp ihm zu folgen. Dazu holte er sich einen der Priester die für die mechanischen Anlagen verantwortlich war und die Energieversorgung reparieren konnte. Diesmal nahm er sich einen Streitwagen, er hatte keine Lust mehr zu laufen. Auch wenn er nicht zu denen gehörte die sich ungern bewegten. So stand er schon kurze Zeit später wieder vor dem verschütteten Gang. Er reichte einer Echse die Zügel des Streitwagens und stellte sich vor die herunter gestürzten Geröllbrocken.
Er nahm die Waffe aus einer Halterung des Rucksacks, legte an, zielte auf einen abzweigenden Gang und schoss. Das blaue Licht erzeugte für eine Sekunde einen hellen Schimmer und dann sah Banke-Tau das einige Zentimeter große, qualmende Loch.
Die Ränder waren verschmort und stanken, doch das störte ihn nicht. Hinter dem Geröll sah er nur Schwärze aber kein Wasser. Banke-Tau schoss so lange bis er einen Durchgang geschaffen hatte, durch den er gebückt gehen konnte. Die Crocylen waren schon beim ersten Schuss zusammen gezuckt und hatten sich an eine Wand gekauert. Der Priester dagegen hatte erstaunt zugesehen wie der Bakhauva die Waffe gezogen hatte und scheuchte die Echsen durch das Loch. Auf der anderen Seite war es dunkel, doch der Priester nahm eine Kugel, schüttelte sie und liess sie in der Luft hängen. Sie schwebte über ihm und fing an zu leuchten.
»Woher habt ihr diese Waffe?«, fragte er.
»Aus einer Waffenkammer«, antwortete er kurz.
»Gibt es davon noch mehr?«
»Nein«, log Banke-Tau. »Dies war die einzige.«
»Sie ist sehr mächtig.«
»Ja.«
»Sie könnte unsere Truppen immens verstärken, findet ihr nicht?«
Banke-Tau ahnte worauf der Priester hinaus wollte.
»Ich habe sie gefunden also gehört sie mir.«
»Ihr habt sie in der Pyramide gefunden?«
Das war ein Knackpunkt.
»Ja.«
»Dann gehört sie der Matriarchin.«
Banke-Tau richtete den Lauf auf den Kopf des Priesters.
»Ihr seid uns verpflichtet Banke-Tau, vergesst das nicht.«
Der Bakhauva schnaubte. Nicht mehr lange, dachte er.
Die Zeit in den Gängen war lang aber dann standen sie vor einer Tür durch dessen Fenster er in den gefluteten Gang schauen konnte. Banke-Tau fragte sich wohin das Wasser verschwunden war. Vorsichtig schritten sie durch das gesprengte Schott und blickte von dem Vorsprung aus in die unterirdische Höhle. Das Wasser schwappte unter ihm träge gegen den Fels. Der Priester trat neben ihn.
Die schwebenden Steine leuchteten matt in der Finsternis.
»Wo sind die Verbindungsschläuche?«, fragte der Priester.
»Sie wurden zerstört«, antwortete Banke-Tau.
»Von wem?«
»Ist doch unwichtig. Repariert sie und zwar schnell. Ich gehe wieder hoch und schicke euch weitere Leute.«
»Dann schickt auch einen Aetherer und eine Tauchglocke«, sagte der Priester.
»Mal sehen was sich machen lässt.«
Der Priester machte ein Zeichen und versuchte die Lage einzuschätzen.
Banke-Tau schickte sich wieder an den beschwerlichen Weg zur Oberfläche anzutreten.
Fortsetzung in Nr. 76 - Meister der Pyramide 6 von 6 ...
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