Erst mit Licht & Finsternis, fühle ich mich lebendig! / inspiriert von @shortcut

in #deutsch7 years ago (edited)

@shortcut hat mich eben zu diesen Gedanken inspiriert. Den Link zum besagten Beitrag findet ihr am Ende dieses Artikels.

Ohne Finsternis kein Licht!

Bei mir ist das nicht nur ein Spruch, sondern Realität.

Ich weiß nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt. Das hier ist auch kein Artikel, der eine Botschaft haben soll, die euch weiter bringen könnte, es sind einfach nur meine Gedanken.

Vor ungefähr 5 Jahren war mein Leben sehr gemütlich.
Ich hatte einige Jahre davor meine kleine Hölle hinter mir gelassen und einen neuen Lebensabschnitt begonnen.

Ich lebte mit meinem Mann in einer netten kleinen Wohnung, hatte nette kleine Jobs, gerade so genug Geld und joa, was soll ich sagen, das Leben war nett.

Keine Tiefen, keine Krisen, es plätscherte wie ein kleiner Bach im Frühling dahin.
Eine Zeit lang genoss ich diesen Zustand sogar. Ich beschäftigte mich damit, schöne Kuchen zu backen, in meiner Gartenparzelle mein Gemüse zu ziehen, werkelte an meinem Roman und zog kleine Kinder groß.

Obwohl ich alles hatte, war ich nicht zufrieden, warum?

Aber irgendetwas war nicht in Ordnung, etwas mit mir, stimmte nicht.
Ich wusste, jetzt sollte ich eigentlich glücklich sein aber ich war es nicht. Mir war so unsäglich langweilig. Dieses einfache gemütliche Leben war für mich, als würde ich auf den Tod warten, ich fühlte mich nicht lebendig.

Mir war damals nicht bewusst, was mit mir los war, ich wusste nur, ich war unzufrieden. Lag es an meiner Ehe? Liebte ich meinen Mann nicht mehr oder lag es an meinem Job? Aber das wars nicht, ich liebte beides, mit Mann und Job war alles gut.

Ich wusste, ich brauche dringend etwas Neues, ich muss unbedingt ausbrechen aus diesem Kreislauf von Gemütlichkeit und ich entschied mich, das es endlich an der Zeit für einen Welpen war, ich erfüllte mir meinen Jugendtraum von einem eigenen Hund.

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Nun, es wurde eine Krise daraus und was für eine, ne richtig fette große megamäßige Monsterkrise. Holla die Waldfee.

Das klingt jetzt bestimmt total bescheuert, aber mir ging es wieder gut, obwohl es mir schlecht ging. Ich hatte Probleme, Herausforderungen, Veränderungen. Ich durfte wieder über mich selbst hinauswachsen und füllte mein Potential wieder aus.

Ich fühlte mich endlich wieder lebendig, spürte mein Herz, meine Grenzen und meine Hoffnungen.

Ich fing an, darüber nachzudenken, wie es sein kann, das ich ein gewisses Ausmaß an Leid brauche um mich erfüllt zu fühlen, ist das normal oder irgendwie krankhaft?

Ehrlich, ich weiß die Antwort bis heute nicht.
Aber eines ist klar, ich brauche diese Bewegung in meinem Leben wie die Luft zum Atmen. Gerade erleben wir wieder ein turbulenter Sturm in unserem Leben. Wir hatten uns eben gemütlich eingerichtet und prompt wirft das Schicksal alles durcheinander. Ich bin verwirrt und in meinem Kopf herrscht Chaos, tausend Dinge müssen getan werden und ich versuche die Kontrolle zu behalten und mein Innenleben zu sortieren aber bei Gott, ich genieße es und fühle mich verdammt lebendig.

Ich lieb es einfach, diese Krisen zu bewältigen und zu beobachten wie ich an ihnen wachse, was ich in der letzten Woche über das Leben lernen durfte, ist ein unbezahlbarer Schatz, ein Geschenk und befriedigt mich.

Kennt ihr das auch? Seid ihr auch kleine Adrenalinjunkies wie ich, die Krisen brauchen wie andere die Luft zum Atmen oder seid ihr zufrieden, wenn alles gemütlich im Fluss des Lebens vor sich dahinplätschert???


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Das ist meine ganz persönliche Art zu Resteemen.
Ich weiss, sie ist so nicht üblich aber entspricht dafür meinem autistischen Gehirn 😉

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(Bildquelle Pixabay CC0 Lizenz)

Sort:  

wenn auch nicht alles auf mich zutrifft, ging es mir so ähnlich. festanstellung bis zur pension, fast keine hürden im leben. alleine die vorstellung mit 30 sein leben "gesichert" zu haben, löste ein betäubendes gefühl aus. da halfen auch die reisen in den ferienwochen nur zwischenzeitlich ab.

Glaub ich dir sofort, aber manche Menschen schätzen genau das, da ist offenbar jeder anders.
Wie hast du das gelöst?

kurz: geheiratet und ausgewandert! zwei dinge die unberechenbaar sin. fremde kultur und eine ehefrau (etwas spass, doch jeder witz enthält auch ein stück wahrheit).
nach einer zeit glaubt man die beiden zu kennen, aber wird immer wieder aufs neue überrascht. überwigend positiv!
ich denke es sind überwigend die menschlichen begegnungen, die uns fit im geiste halten. andere leute denken anderst, das ist ihr gutes recht und gehört ebenfals akzeptiert.

Ich find da ist einiges wahres drann, an der Sache mit der Ehefrau :D
Schön das es dir gut geht damit.

Das ist ja total cool, dass ich dich mit meinem Beitrag inspiert habe!

Ich sehe es eigentlich so, dass alles im Leben sich entwickeln muss, da es sonst (ab-)stirbt. "Stillstand bedeutet Rückschritt!" - Sogenannte Probleme und Ängste haben oft den Sinn, sich durch die Auseinandersetzung damit weiterzuentwickeln.

In meinem Beitrag ging es mir vor allem auch darum, die Ängste (und "negativen" Gefühle, die oft damit einhergehen) als Teil seines Selbst zu begreifen und mit an den Tisch zu holen, anstatt sie zu verleugnen und dagegen anzukämpfen.

Ja, dem kann ich absolut nur zustimmen mein Lieber. Genau so sollte man das auch machen. Es liegt immer bei einem selber, wie man dem Leben begegnet, im Endeffekt empfinde ich alles als eine Art Spiegelung meiner selbst.

Ich würde es nicht "Bedürfnis nach Leid" nennen, sondern "Bedürfnis nach Herausforderung". Also nicht so negativ. :)
Ich kenn das Gefühl, aber ich glaube, ich neige auch dazu, die Leben anderer Leute zu positiv zu sehen und mich selbst schlechter einzuschätzen. Ups, um mich sollte es ja eigentlich gar nicht gehen. Aber ich bin grad am Überlegen gewesen, ob ich schreiben soll "man" oder doch lieber "ich". Therapienachwirkungen. ;)

Als Mensch macht es Dich jedenfalls nicht wertloser, im Gegenteil. Und in 20 Jahren, wenn Eure (potentiell eigenen) Kinder größer sind, hast Du etwas zu erzählen. Niemand kann sich seinen Lebenslauf komplett aussuchen. :)

Ah ich finde das gar nicht negativ :) Also ich fühle mich dadurch eher wertvoller und nicht wertloser, normal sein wäre gar kein Ziel das ich jemals erreichen wollen würde.

Jeder hat ja andere Bedürfnisse und meins ist eben eine gewisse Bewegung im Leben und eine gewisse menge Drama.

Man schätzt das Leben anderer sehr leicht zu positiv ein, weil die meisten Menschen das negative versuchen zu verstecken, ich mache das nicht. Möcht authentisch sein im Guten wie im Schwierigen.

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Mir geht es auch manchmal so Rachel, dann fällt mir die Decke auf den Kopf. Deshalb bin ich ein Mensch der kleinen Fluchten. Und damit kann ich mich dann jeweils wieder einpendeln und abschalten. Für einen radikalen Bruch mit meinem alten Leben fehlt mir der Mut. Meine Generation ist auch so konditioniert dass man alles einfach durchzieht. Ich bewundere dich für deinen Mut dein Leben so zu leben wie du es willst. Mögest du glücklich werden auf deinen Wegen.

Ich glaub auch nicht, das jeder ausbrechen sollte, für viele würde das sicher kein Glück bedeuten.
Denke, so ein Leben ist nur für sehr wenig Menschen das richtige und nur, wenn langfristig ein solider Partner mitzieht und genug Geld da ist um regelmässig seine Liebsten zu sehen.

Ganz ehrlich wir wurden genaso konditioniert, jedes Mal wenn ich nicht so wollte wie die Gesellschaft es mir vorschreibt, stellten sich fast alle um mich dagegen und wollten, das ich Gesellschaftskonform handle. Das wird immer so bleiben denk ich. Deswegen braucht es einen sehr starken Willen und die Bereitschaft, alle Konsequenzen zu tragen.

Genauso sehe ich das auch.

LG Beat

Das ist das schöne am Mensch sein, jedes Problem, das der Mensch so bezeichnet lässt die Person wachsen. Problem ist eine Abkürzung und bedeutete - Probe im Leben meistern.

Ja sehe ich auch so und ich bin Dankbar für all die Möglichkeiten zum Wachstum, solange man wächst, lebt man.

Der Mensch ist ein vielseitiges Werkzeug und das will verwendet werden.
Wir fühlen kalt und warm. Ohne körperliche Anstrengung wird uns kalt.
Ohne Denken fangen wir an Witze zu machen oder bekommen schreckliche Vorstellungen.
Auch Gefühle wollen verwendet werden. Wem es zu lange gut geht, schaut sich Gruselfilme an. Es gibt Hormone für viele Gefühle, die wollen auch mal ausgeschüttet werden.
Man kann es mit Licht & Finsternis beschreiben oder mit Ein- und Ausatmen.
Manchmal sind wir beglückt oder bedrückt vielleicht nur, weil es den Wechsel geben will, ... weil es ihn geben kann.
Es ist ein Rad ähnlich, wie der Jahreskreislauf. Es gibt alltägliche kleine Räder, die größere Räder bewegen, die sich selber in einem Kreislauf befinden.
Stimmungen, Notwendigkeiten, Erkenntnisse kommen, wenn die Zeit reif ist.

Wir sind ähnlich den Sonnensystemen. Es dreht sich, umfliegt sich und flieht insgesamt ins Ungewisse. Unser Gehirn ist einer Milchstrasse vergleichbar. Da gibt es schwarze Löcher, Supernovae und alles fliegt und umdreht sich wie ein Vogelschwarm. Und wir bestehen aus kleinsten Atomen, die sich ebenso verhalten. Warum also nicht unsere Gefühle?
Wer entscheidet in unserem Gehirn, welcher Gedanke sich durchsetzt?
Es wird das Ergebnis sein von allem, was in uns und außerhalb gerade stattfindet.
Es ist aber auch das Rad, das Wechseln der Gefühle, diese Eigendrehung um die eigene Achse, das uns in der Spur hält. Wir laufen nicht um eine Situation herum, sondern Wechseln die Stimmung, die Farbe etwas zu betrachten. Es ist ein Werkzeug.

Ohne das Gute im Wechsel zum 'Kalten' würden wir aus der Spur taumeln.

Hey vielen dank für dein Feedback.

Ich sehe das auch so, alles muss fliessen, sich entwickeln.