Die deutsche Mitte - Das frühe Ende

in #deutsch7 years ago

Vor der Bundestagswahl hatte ich mich mit der Verschwörungspartei die deutsche Mitte auseinandergesetzt. Eigentlich hatte ich gedacht, dass man länger nichts mehr von der Partei mitbekommen würde und sie ganz einfach wegen fehlendem Interesse langsam untergehen wird. Die Chancen dafür standen nicht schlecht. Angesichts des Ergebnisses der DM bei der Bundestagswahl, das mit 63203 Stimmen keine große Ekstase bei den Parteimitgliedern ausgelöst haben sollte, aber für eine Partei, die das erste Mal an einer Bundestagswahl teilnimmt, kein verheerendes Ergebnis ist, war nicht mit einem rasanten Niedergang der Partei zu rechnen. Dieser ist mit dem Austritt des Gründers und Bundesvorsitzenden Christoph Hörstel sehr wahrscheinlich geworden. Damit hat die Partei ihre Galionsfigur, den Anführer und ihr Gesicht verloren. Das wäre so, als hätte Bernd Lucke die AfD verlassen und es hätte keine Flüchtlingskrise gegeben, die das sinkenden Schiff vor dem Kentern bewahrt hätte. Im Klartext die Chancen dafür, dass die DM eine wichtige Rolle in der deutschen Parteienlandschaft spielen wird, geht gegen null.

Das Spannende an dem Austritt von Christoph Hörstel aus seiner eigenen Partei ist, dass dies nicht sein erster Austritt aus einer von ihm gegründeten Partei ist. 2013 gründete er noch vor der DM die neue Mitte. Diese Partei verließ er kurz nach der Gründung. Glaubt man einem Post auf der damals offiziellen Facebook Seite der NM, war die Art und Weiße wie Christoph Hörstel nicht gerade die feine englische Art. Anscheinend verkündete er seinen Austritt nicht in einer angesetzten Vorstandssitzung von Angesicht zu Angesicht, sondern kurz vor der Sitzung per Chatnachricht mit den Worten: „Good-Bye“. Er gab auch nicht mal ein Statement heraus, indem er Gründe für seinen Austritt aus der NM nennt. Einen Grund für nannte er indirekt in einem Statement zur Frage, warum sich die DM von der NM distanzieren wird. Anscheinend wollte sich Christoph Hörstel von der Reichsbürgerseite „Staatenlos.info“ stellvertretend für die gesamte NM distanzieren. Dieses Vorhaben traf seines Austritts nach zu urteilen, nicht bei allen Parteimitgliedern auf Zustimmung. Ganz anders als damals Christoph Hörstel fand der übergebliebene Rest der NM klare Worte und nannten Gründe warum er die Partei aus ihrer Sicht verlassen hat.
„Christoph Hörstels Führungsstil stimmte nicht mit den Vorstellungen unserer wachsenden aktiven Mitgliederschar überein. Die Landesverbände forderten mehr Transparenz, bessere Kommunikation und ein größeres Einbinden der Mitglieder. Fehlende Transparenz und das eigenmächtige Handeln von Christoph Hörstel brachten die NEUE MITTE in eine wirtschaftlich prekäre Situation. Die Landesvorstände forderten deren Aufarbeitung sowie eine Stellungnahme des Bundesvorstands. Christoph Hörstel entzog sich den Geschehnissen durch seinen Austritt, was wir bedauern. Wir wünschen Christoph dennoch alles Gute für seinen weiteren Weg.“
Dieses Statement lässt keine Zweifel daran, dass nicht nur Christoph Hörstel unzufrieden mit der Arbeit der Parteimitglieder war, sondern die Parteimitglieder genauso unzufrieden mit seiner Arbeit waren. Im Nachhinein zu versuchen aufzuklären, ob sich Christoph Hörstel nicht dem Chaos stellen wollte, dass er laut seiner Partei durch intransparente Parteiführung und fehlende Kommunikations- und Kompromissbereitschaft ausgelöst hat oder ob es in seiner Partei zu viele Reichsbürger gab die nicht mehr seinem Kurs folgen wollten, ist ohne Insiderwissen wohl unmöglich. Es gibt aber ein sehr großes Indiz dafür, dass die Version der Parteimitglieder der NM die wahrscheinlichere ist und zwar sein aktueller Austritt aus der deutschen Mitte. Bei diesem Austritt gab es vergleichbare Anschuldigungen aus der Richtung seiner ehemaligen DM – Parteimitglieder. Es gibt bei diesem Austritt Christoph Hörstels zumindest mal ein Abschiedsstatement. In diesem räumt er, immerhin in einem Absatz, eigene Fehler ein. Er habe es nicht geschafft „zu vermitteln, dass alle erforderlichen Leistungen gemeinsame Aufgabe sind.“ Außerdem habe er die Parteimitglieder falsch eingeschätzt, weil er davon ausgegangen ist, dass man die Schwäche der Partei „anerkennt und gemeinschaftlich trägt, bis sie überwunden ist.“ In dem restlichen Statement geht es um Konflikte und Reibereien innerhalb der Partei, die ein konstruktives Arbeiten zu stark behindert hätten und finanzielle Dinge, wie die mangelnde Zahlungsbereitschaft bei einem Teil der Mitglieder, die den Mitgliedsbeitrag nicht mehr zahlen würden.

Kommen wir nun zum Statement oder besser gesagt der Statements aus den Reihen der DM, die wie schon erwähnt ähnliche Anschuldigungen gegen Christoph Hörstel enthalten, wie das Statement der NM aus dem Jahr 2013. Im Statement des von Christoph Hörstel entlassenen Gesundheitspolitischen Sprechers Hans Tolzin, werden ihm wieder Dinge vorgeworfen wie, Inkompetenz im Umgang mit den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln, fehlende Transparenz und sein Führungsstil sei nicht basisdemokratisch, sondern wäre von Alleingängen geprägt, bei denen ihm keiner reinreden durfte, nicht einmal Leute aus dem Bundesvorstand. Neben Hans Tolzin hat auch der Bundesgeneralsekretär Norman Golisz ein Statement veröffentlicht. In diesem Statement wird Christoph Hörstel als „verantwortungslosen Vater“ charakterisiert, der immer mehr verlangt hat um „sein eigenes Ziel zu erreichen.“ Aus Goliszs Sicht hat Christoph Hörstel zu viele Versprechungen gemacht, an die er sich dann nicht gehalten hat. Beim Thema Umgang mit Parteimitgliedern, fällt das Fazit des Bundesgeneralsekretärs, genauso wie das von Tolzin, ziemlich negativ aus. Er habe versucht mit „falschen Behauptungen“ seine schärfsten Kritiker und Gegner los zu werden und neue Ideen und Denkanstöße im Keim zu ersticken. Bei der Suche nach Aussagen zu Christoph Hörstels Arbeit als Parteichef bin ich auf ein gutes Beispiel gestoßen, dass zeigt wie Christoph Hörstel mit dem Geld aus den Mitgliedsbeiträgen und Spenden umgegangen ist. Christoph Hörstel hatte einen Personenschützer für angeblich 7500€ im Monat.

Da stellt sich mir die Frage, wieso ein Parteichef einer Kleinstpartei einen Personenschützer benötigt. Christoph Hörstel begründet den Sinn des Personenschützers darin, dass er ja in solch einer Gefahr lebt, wenn er sich gegen die korrupte Politik und das diabolische Finanzkartell auflehnt. Wenn man jetzt mal davon ausgehen würde, Christoph Hörstel hätte wirklich recht und Deutschland wäre so ein furchtbar korrupter Unrechtsstaat, warum sollte sich diese böse Elite dafür interessieren, was ein Chef einer Partei macht, die bei der Bundestagswahl nicht mal in die Nähe der 5% - Hürde war. Diese böse Elite, zu der aus Christoph Hörstels Sicht, auch die etablierten Parteien gehören, würde sich logischerweise erst mal darum kümmern, dass die AfD vernichtet wird, da sie eine viel populärere Partei ist, als die DM. Schaut man sich mal die letzte Wahl in Russland an, dann kann man das was ich gerade beschrieben habe, sehr gut in der Realität beobachten. Das aktuell populärste Gesicht der Oppositionsbewegung Alexej Nawalny, wurde einfach nicht zur Wahl zugelassen, also wäre er quasi die AfD aus meinem Gedankenspiel und Hörstel wäre dann irgendein Alibi – Kandidat, der ein paar Stimmen erhält aber Putin oder in meinem Szenario der bösen Elite in Form von den etablierten Parteien, nicht gefährlich werden kann. Das Witzige ist, dass Christoph Hörstel die Wahl in Russland für fair und korrekt hält. Ich finde er sollte bei der nächsten Wahl in Russland antreten, wenn er die doch für so viel besser hält als in Deutschland, dann hätten wir Ruhe vor einer der manipulativsten Person innerhalb der Verschwörungsszene. Es ist erstaunlich wie Christoph Hörstel der jetzt schon zweimal bewiesen hat, dass er eine Partei nicht erfolgreich leiten kann, es so wie es aktuell aussieht wieder schafft, Leute dazu zu bewegen, ihm wieder Geld für eine Partei zu geben, in der er höchstwahrscheinlich wieder daran scheitern wird, diese vernünftig zu leiten.

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Quellen:

Christoph Hörstels Austritt aus der NM
https://forum.psiram.com/index.php?topic=10847.75
http://recentr.com/2013/08/27/bundesvorsitzender-christoph-horstel-der-partei-neue-mitte-geht-grundet-die-deutsche-mitte/

Statement der NM zum Austritt Christoph Hörstels aus der NM
https://web.archive.org/web/20140718192525/http://www.neue-mitte.de/

Die zwei Statements der DM zum Austritt Christoph Hörstels
https://deutsche-mitte.de/reformation/
https://deutsche-mitte.de/wp-content/uploads/2017/11/Die-Partei-wird-erwachsen.pdf

Christoph Hörstels Statement zum Austritt aus der DM
https://de-de.facebook.com/groups/305578833216996/permalink/381864115588467/

Aussagen von Hörstel zu dem Personenschutz

Hörstel spricht unter anderem über die Wahl in Russland

Tolzin und zwei DM - Mitglieder reden über den Austritt Hörstels und über die Zukunft der DM

Sehr informatives Video zu dem Thema