Das war zu erwarten. Man merkt allerdings auch hier, wo sie die Regulierungen ansetzen, nämlich nur dort wo sie können: Bei Börsen und bei Kartenanbietern, also bei den sogenannten Fiat-Gateways. Was sich hingegen in Kryptoland abspielt, darauf haben sie keinerlei Einfluß. Nun ist das Tauschen in Fiat ja keine Bedingung für das Funktionieren von Kryptowährungen. Geld benötigt man um Dinge zu kaufen, und wenn man diese Dinge für Kryptowährungen kaufen kann, gibt es keinen Grund, sie erst in Fiat zu tauschen. Was ist denn nun, wenn die Börsen stärker überwacht werden? Man kann argumentieren, daß dann das Interesse an Krypto nachläßt und der Preis dann soweit abstürzt, daß niemand mehr investiert. Das mag sein, aber es geht nicht um das Investieren, sondern darum, das Fiatgeld überflüssig zu machen. Die sogenannten Investoren sind dabei eher hinderlich, daher ist es durchaus begrüßenswert, wenn die zum Spekulieren woanders hingingen. Das wird jedoch leider nicht passieren, denn es gibt tatsächlich Menschen auf der Welt, die Bitcoin brauchen. Für die ist es kein reines Spekulationsobjekt, sondern eine Frage des Überlebens. Wer beispielsweise in Venezuela lebt und auf lebenserhaltende Medikamente angewiesen ist, der kommt um Bitcoin schlichtweg nicht herum. In Europa ist es noch lange nicht so weit. Hier wird noch in Fiat gedacht und gehandelt. Das gilt es zu brechen, und das ist die große Angst des Establishments. Aber sie können nur den Teil regulieren, den sie beherrschen. Kryptoland ist nach wie vor frei und steht jedem offen. Wer nur möglichst viel Fiat damit verdienen will, den treffen natürlich die Regulierungen, und das ist gut so. Hier geht es um mehr als nur um schnellverdiente Euros. Es geht darum, Dollar, Euro und Konsorten obsolet zu machen, indem man die Benutzung immer weiter zurückfährt und sie so immer wertloser macht. Die Frage ist, wie die Nutzer reagieren. Wenn die Regulierungen sie weiter in Richtung Kryptoland drängen, dann steht Fiat nur einen Schritt näher am Abgrund. Den meisten Menschen sind Kryptowährungen jetzt noch zu kompliziert, aber auf lange Sicht hat Fiat eigentlich bereits verloren...
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Dein Wort in Gottes Ohr. Theoretisch hast du Recht, ich bin aber, was die Praxis betrifft, nicht so optimistisch wie du (hoffentlich zu Unrecht).
Einer der Gründe (aber nicht der einzige) für meinen Skeptizismus ist beispielsweise die Gleichgültigkeit, mit der viele Menschen dem Überwachungsbestreben der Regierungen gegenüberstehen. Ein großer Schwarm schützt kleine Fische vor Angreifern. Das funktioniert - im übertragenen Sinne - aber nur, wenn die kleinen Fische, die sich und ihre Freiheiten schützen wollen, nicht von der Mehrheit aller Fische als merkwürdige Sonderlinge betrachtet und teilweise sogar für verrückt dafür erklärt werden, kein Schaf sein zu wollen ...
Ich verweise wieder mal auf Venezuela[1]. Dort ist die Währung bereits zusammengebrochen. Der eine Nachbar hat sich noch nie für Kryptowährungen interessiert, der andere schon länger. Der eine sieht doch, daß es dem anderen besser geht und plötzlich entwickelt er ein brennendes Interesse für Kryptowährungen, und zwar ganz einfach deswegen, weil er damit seine eigene Lebenssituation verbessern kann.
[1] Siehe meinen Artikel auf Steemit über Bitcoin in Failed States: März 2018: Bitcoin in Venezuela