Nein, nichts schwankt "per se", sondern immer nur relativ zu etwas. Ich lebe im Pfund-Raum, also schwanken für mich Dollar und Euro, während für Dich vermutlich Pfund und Dollar schwanken. Das ist schon richtig, aber jede Währung schwankt immer nur im Vergleich mit anderen. Und da der Dollar nun mal die Weltleitwährung ist, und auch das Yoghurt im Kühlregal bei Aldi letztlich in Dollar bemessen wird, kann man es derzeit nicht in Bitcoin auszeichnen, denn man müßte den Preis mehrmals täglich ändern. Aber nicht weil "Bitcoin schwankt", sondern weil man eine unbewußte Linie vom Joghurt über den Euro hin zu Bitcoin zieht.
Warum man es in Fiat umrechnet ist unwichtig. Fakt ist, daß man das so lange tun wird, so lange allgemein mehr Fiat als Krypto genutzt wird. Also werden bis dahin nicht nur Kryptos in Fiat umgerechnet, sondern auch Edelmetalle. Und wie schon gesagt: Auch Edelmetalle sind unter solchen Umständen zum Bezahlen ungeeignet, aber sie sind nicht grundsätzlich zum Bezahlen ungeeignet. Es ist ja nur die Frage, was man als Maßstab benutzt. Benutzt man Gold als Maßstab, dann kann man damit auch wunderbar und stabil bezahlen. Genau das selbe gilt für Bitcoin.
Der Denkfehler besteht m.E. darin, daß man ausgerechnet Fiat, was eine völlig instabile Größe ist, zum Maß aller Dinge macht. Eine Kryptowährung mit "Nullmeridian" kann man nicht einfach programmieren oder erfinden - woran sollte man die festmachen? Man kann ihren Wert entweder gesetzlich festlegen, was sich kaum machen läßt, oder man kann ihren Wert dem Markt überlassen, und dann schwankt sie nun mal, so lange der Markt in Dollar denkt. Das Problem ist also nicht die jeweilige Währung, sondern der Maßstab. Und der wird sich erst ändern, wenn die Weltleitwährung Dollar wie der Bolivar ins bodenlose stürzt. Denn auch der Bolivar richtet sich trotz all seiner Wertlosigkeit nach dem Dollar. Bricht der jedoch weg, dann findet der Markt schnell einen neuen Maßstab, und wenn das Bitcoin wäre, dann hätte sich das mit der Volatilität erledigt - nicht weil sich Bitcoin geändert hat, sondern weil der Dollar als Wertmaßstab nicht mehr taugt.
Weisheit bei Cryptos bedeutet: sie müssen als Währung taugen, unabhängig von jeder anderen Instanz einschließlich des Fiatgeldes.
Da bin ich mir nicht sicher, denn nach dieser "Weisheit" wären Gold und Silber auch nicht als Währung tauglich. Aber die waren doch über Jahrhunderte hinweg Währung, und zwar eine stabilere, als jedes Papiergeld es je sein könnte.
Selbst wenn der Bitcoin in Dollar auf Null fallen würde: In Ländern, die keine ordentliche Währung haben wie Simbabwe kostet eine Flasche Wasser, sagen wir, 10000 Satoshis. Egal, ob der BTC in Dollar 20000 oder 5000 kostet oder eben auf Null fällt. Dort gibt es keine Alternative.
Auf Null fallen kann er nicht, weil ich dann alle Bitcoins für 0€ kaufen würde, allerdings würde in diesem Prozeß des Aufkaufens der Preis extrem ansteigen.
In diesen Ländern orientiert man sich dennoch am Dollar, auch wenn man selber gar keine Dollar besitzt. Das kenne ich noch aus Brasilien. Interessant wird es allerdings, wenn der Dollar so wertlos wie der Bolívar wird - was wird dann der Maßstab? Ein Kilowatt? Eine Kilowattstunde? Keine Ahnung, es ist allerdings eine spannende Frage, denn noch ist der Dollar der universelle Wertmaßstab.