Wieso lernt man so viel Müll in der Schule?

in #deutsch7 years ago

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Hi, ich frag mich gerade, für was ich die ganzen Dinge in meinem späteren Leben brauche, die ich momentan in der Schule lerne.

Die ersten beiden Stunden steht Mathe an. Es geht um das Gauß Verfahren, mit dem man lineare Gleichungssysteme lösen kann. Aber für was zur Hölle muss ich lineare Gleichungssysteme lösen können? Falls man das in seinem späteren Beruf braucht, reicht es doch vollkommen aus, wenn man das in seinen Studium lernt, oder nicht?

In den folgenden Stunden geht es in Ethik um das Thema Scholastik. In dieser Lehre wurde versucht, Religion mithilfe von Wissenschaften zu begründen...FÜR MUSS ICH DAS WISSEN? Auch das kann ich in meinem Studium lernen, falls ich das Wissen in meinem Beruf benötigen werde.

Wieso kann man in der Schule nicht einfach Grundlagen vermittelt bekommen und die verschwendete Zeit nicht mit sinnvollen Themen füllen? Ich weiß weder, wie ich eine verdammte Steuererklärung mach, noch weiß ich, was IBAN und BIC ist....

Man muss das ganze sinnlose Wissen in sich hineinstopfen, um sich auf das harte Erwachsenleben vorzubereiten - doch ist es das wirklich wert? Und geht das nicht auch irgendwie anders?

Schreibt gern mal Eure Meinung dazu in die Kommentare :)

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Ich hab das in meiner Schulzeit immer als "Das Lernen lernen" gesehen. Es geht meiner Meinung nach weniger um den Inhalt, sondern mehr darum, analytisch zu denken und komplexe Probleme zu lösen.

Das ist reine Grundlagenforschung, mit der du später solche Probleme wie eine Steuererklärung selbst erarbeiten kannst.
Die Schulmathematik sagt dir: "Gib nicht gleich auf, sondern beiß' dich durch, bis du das gewünschte Ergebnis erreicht hast"

Würdest du heute in der Schule lernen, wie man eine Steuererklärung macht (blödes Beispiel :-) ), kann es sein, dass das Wissen in 20 Jahren obsolet ist, weil sich bspw. die Gesetzeslage geändert hat.

Universelle Problemlösungen sind allgemein und immer gültig, wie Naturgesetze.

Gruß
Cadel

Ich muss sagen, ich hab in der Schule eher das Lernen verlernt. Ich war von der 1.-4. Klasse immer fleißig und hab immer nur Einsen geschrieben. Dann kam ich in die weiterführende Schule und hatte nicht das Gefühl als sei das besonders anstrengend. Ich hörte auf zu lernen und meine Noten verschlechterten sich nicht.
Erst als ich in die Oberstufe kam, war es auf einmal nicht mehr so leicht gute Noten zu schreiben. Doch da war es schon zu spät. Ich konnte nicht mehr lernen. Ich konnte mich einfach nicht auf das Schulmaterial konzentrieren. Ich hab mein Abi fast ohne lernen noch gemeistert, wenn auch nicht soooo gut. Aber jetzt im Studium musst ich mich stark anstrengen um mitzukommen.
Ich würde behaupten, dass ich mittlerweile wieder "Lernen" kann, aber ich denke, dies liegt daran, dass ich dual studiere und das meiste auch in der Praxis anwenden kann.

@bigjonny Vieles in der Schule ist mit Sicherheit unnötig. Ich bin beispielsweise der Meinung, dass Religionsunterricht nichts in der Schule verloren hat und schon gar nicht benotet werden darf. Religion ist ein heikles Thema und regt zur Diskussion an. Genau das hab ich getan, was meinen Lehrer weniger erfreute. Ich hatte in der Oberstufe zwei Unterkurse allein in Reli, was meinem Notenschnitt nicht sehr geholfen hat.
Ich stimme dir zu, dass einige Anwendungen aus der realen Welt mehr nutzen gehabt hätten. Aber das ist nun mal das deutsche Bildungssystem, woran wir auch noch festmachen, wer wofür qualifiziert ist.

Gruß, itsKajo

Schule bringt, bis auf einen Abschluss, nichts. Man könnte sich das Zeug ohne Schule viel schneller selber beibringen.

Ich kann bestätigen, dass ich bereits nach 4 Jahren nach dem Abi nicht mehr wirklich viel weiß, was ich alles mal gelernt habe, also viel Stoff ist nicht hängengeblieben. Das was hängen geblieben ist hätte man zumindest in 1 Jahr lernen können statt in 12 Jahren lol. Man lernt am Besten, wenn Gelassenheit und vor allem Begeisterung dabei ist. Ist selten der Fall bei unserem Schulsystem wo alles auf Zwang beruht. In der Uni geht es mir besser, ich mache es ja freiwillig, habe trotzdem auch meine Schwierigkeiten.

Mit unserem breit gefächertem Schulsystem kann man dir später weniger leicht ein x für ein U vormachen, weil Du zu allen möglichen Themen in der Schule zumindest mal ein paar Grundbegriffe gehört hast.

Grundbegriffe sind vielleicht etwas untertrieben, aber recht hast du

Hi, ich frag mich gerade, für was ich die ganzen Dinge in meinem späteren Leben brauche, die ich momentan in der Schule lerne.

Eine gute Frage die ich mir selbst nie wirklich beantworten konnte.
Die Antwort von Cadel war interessant, von der Seite hatte ich das ganze nie betrachtet.
Das Lernen lernen sollte etwas sein dass einem auch so vermittelt wird.
Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht.
Ein weiterer interessanter Aspekt den man betrachten könnte wäre (eine Freundin hat diese Meinung vertreten als ich mit ihr über dieses Thema geredet habe) dass man in dieser Zeit das soziale Zusammenleben und kommunizieren mit seinen Mitmenschen erlernt.
Ich persönlich habe andere Erfahrungen gemacht aber vielleicht liegt die Problematik hier auch nicht in den Zutaten sondern bei den Köchen.
Ich denke das wichtigste worauf man sich fokusieren sollte ist zu wissen was man will und dementsprechend individuell deine gestellte Frage für sich zu beantworten.
Am wichtigsten ist in Deutschland an der Schule wohl das Papier, denn ohne Papier läuft nichts im bürokratischen Deutschland.
Meiner Meinung nach überbewertet aber in einer gewissen Hinsicht habe ich Verständnis dafür.

Man muss das ganze sinnlose Wissen in sich hineinstopfen, um sich auf das harte Erwachsenleben vorzubereiten - doch ist es das wirklich wert? Und geht das nicht auch irgendwie anders?

Meiner Meinung nach ist es das nie Wert gewesen, aber wie schon erwähnt sollte das jeder für sich selbst herausfinden.
Anders geht es defintiv und aber auch nicht, je nachdem was man erreichen möchte.
Ich denke eine für dich richtige Antwort wird dir hier niemand geben können.

Willst du einen Doktortitel vor deinem Namen stehen haben, wirst du nicht um die genannte Thematik herumkommen.
Für alle anderen Lebenswünsche können garantiert auch andere Wege zum Ziel führen, oft sogar schneller und effektiver als mit der Schule.

bin ich ganz deiner meinung. man lernt in der schule fast alles, außer das was man vom lehrer vermittelt bekommt ^^ am wichtigsten ist letztendlich das blatt papier, das deine 12 jahre in der schule repräsentiert. wenn man einen job hat, kann man die 12 jahre schule quasi aus seinem kopf löschen

Je nachdem welchen Job man ausueben möchte, kann man sogar komplett auf die Schule verzichten^^ Deshalb ist und bleibt die goldene Frage eig "Was will ich?", die restlichen Antworten finden sich dadurch automatisch von alleine..

Da hast du recht. Irgendwie muss man ja das lernen lernen, muss man sich halt damit abfinden ^^ danke für deinen kommentar

In der Schule lernt man von allem ein bisschen, sodass du am Ende theoretisch jedes Studium besuchen kannst, das dich interessiert.

Ich finde das gut das man so viele verschiedene Themengebiete in der Schule lernt, weil es einem hilft, herauszufinden, was einen interessiert.
Dann fällt oft auch die Entscheidung fürs Studium leichter.
Und außerdem startet man dann mit einem guten Vorwissen ins Studium. Das finde ich wichtig, weil man im Studium noch um ein Vielfaches tiefer in ein Fach eintaucht, als man es je für möglich gehalten hätte!

Stimmt natürlich, da muss man es einfach in Kauf nehmen mal etwas unnötiges zu lernen. Vielen dank :)

Die Absicht dahinter, liegt tief im System verborgen, das System braucht nicht nur kluge Köpfe, es muss vor allem Dummköpfe produzieren, die all den Müll kaufen und die Drecksarbeit für die Herrschaften verrichten.

Ein spanischer Arbeitsminister hat das mal treffend formuliert:

"Wir brauchen keine klugen Menschen, das sind wir selbst, was wir brauchen sind Ochsen die arbeiten" ...

PS: Eine Lösung hab ich noch vergessen = BGE (Bedingungsloses Grundeinkommen) - es gibt zwar noch mehr Lösungen, aber die könnten blutig enden und das will doch keiner! ;)

Egal wie mans macht, irgendjemand beschwert sich immer. So wie es jetzt ist, ist es wahrscheinlich am vernünftigsten

Wo nimmst du auf einmal das BGE her? Was hat das mit dem zu tun was er lernen muss?

Nun, wenn man etwas unter Zwang lernen muss und dazu noch völligen Blödsinn, kann sich nach Adam Riese nichts kluges entwickeln - ergo - das BGE wird die Gesellschaft ändern und auch die überflüssigen Schulsysteme abschaffen und Menschen können sich nach ihren Talenten entwickeln und nicht als Sklaven.

Das BGE ist ja ein Hirngespinst, da nicht finanzierbar. Damit wollen die Linken auf Stimmenfang gehen bei ihren Kernwählern, die sich ja (etwas überspitzt formuliert) nicht durch Verstand, ökonomisches Denken oder Bereitschaft zu ehrlicher Arbeit auszeichnen.

Bevor Sie weiter Unsinn verbreiten, sollten sie sich mit dem Thema befassen!

Ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Kennen Sie eine fundierte Abhandlung über BGE, die zeigt, wie das in der Realität funktionieren soll?

Ich bezweifle, dass Sie sich belehren lassen. Wer mit solch einer Überzeugungskraft, eine fundierte Abhandlung fordert, scheint von seiner eigenen Theorie nicht ganz überzeugt zu sein ... Seien Sie ehrlich, Sie besitzen eine fundierte Abhandlung! *lol

"Nach Adam Riese" ....Der dude ist mir als mathematiker des ausgehenden Mittelaters bekannt und hat meines Wissens nichts zum Zwang der Belehrung verfasst.... oder soll das im sprichwörtlichen Sinn rüberkommen? Wenn ja, wo ist die Logik innerhalb deiner Argumentation?

In der Tat, es ist im sprichwörtlichen Sinne zu sehen.

Die Logik? Nicht ihr Ernst jetzt!

Es geht nicht um den Zwang einer Belehrung, sondern darum, dass man sich nicht gut entwickeln kann, wenn man belanglose Dinge lernen muss ... :)

Hallo Joe. Würde ein bedingungsloses Grundeinkommen aber nicht dazu führen, dass allgemein auch alle anderen Preise steigen? Also z. B. ein Laib Brot würde dann nicht mehr 2,50 € kosten, sondern meinetwegen 7 € (je nachdem wie hoch diese Grundeinkommen wäre). das würde sich dann so einpendeln, dass von dem Grundeinkommen wieder nichts mehr übrigbleibt.

BGE wird von einer unabhängigen Stelle (Korruptionsvorbeugung!) angepasst werden und immer so hoch sein, dass niemand in eine würdelose Abhängigkeit gerät. :)

Die Niederlande und Canada werden es wohl bald einführen, Lübeck befindet sich in einer Testphase ... https://www.shz.de/lokales/flensburger-tageblatt/geld-ohne-gegenleistung-flensburg-koennte-bedingungsloses-grundeinkommen-testen-id17673786.html

Lustig, ich habe heute auch Gauß Verfahren gemacht , aber mit Vektoren :D

Mir macht Mathe einfach Spaß, deshalb habe ich damit kein Problem, aber in Religion zum Beispiel ist bei mir der Unterricht meiner Meinung nach zu theoretisch. Ich finde gerade in dem Fach sollte das kritische Hinterfragen gelehrt werden.

Ansonsten finde ich das was wir in der Schule lernen eigentlich ganz sinnvoll. In Deutsch mussten wir uns gerade komplett selbstständig beibringen wie man einen Film analysiert und dann zu ein paar Szenen eine Analyse in Form eines Essays schreiben. Dafür hatten wir zwei Wochen Zeit und ich hätte nie geglaubt an einem für mich so irrelevanten Thema so viel zu lernen. Ich habe Methoden zum Lernen und verstehen von Anleitungen gelernt, habe gelernt mir selbst einen Fokus für das Essay zu setzen und mich an dem Faden entlang zu hangeln und noch einiges mehr.

Also einige Fächer finde ich auch fragwürdig, aber gerade in der Oberstufe habe ich eigentlich nur 7 Fächer, mich also schon ziemlich spezialisiert und zumindest von meinen Lehrern werden die generellen Dinge auch ziemlich gut vermittelt.

Das ist wahrscheinlich der Punkt, man muss es selbst wollen und nicht rummotzen, da kann das ganze sogar spaß machen. Bist du auch 11.klasse?

Ja und der Unterricht muss halt spannend gestaltet sein, sodass der Schüler auch die Möglichkeit hat sich selbständig einzubringen und selbstständig zu arbeiten.
Genau, ich bin in der 11. und mache nächstes Jahr mein Abitur

leider wird der unterricht meist nicht spannend gemacht, da die lehrer oft genau so wenig lust haben wie wir ^^

Also mir hat gerade Mathe in der Schule keinen Spaß gemacht! Nur wilde Symbole und Indices wie Sand am Meer. Im Studium noch schlimmer. Bis ich mich dann im Studium mal hingesetzt hatte und eine(!) Skriptseite drei Stunden(!) lang versucht habe zu verstehen, was mir dann auch gelang und ich merkte: Mathe kocht auch nur mit Wasser und eigentlich kann man den ganzen Mist der hier so kompliziert auf ner ganzen Seite steht auch verständlich also in menschlicher Sprache in einer Zeile zusammenfassen. Und von da an hat mir Mathe Spaß gemacht.

Dann ist es einfach schade, dass deine Lehrer das nicht so vermittelt haben.
Das würde ich dann ein Loch im System nennen, aber im Grunde genommen, wenn die Lehrer gut mitmachen, hat das System sehr viele gute Seiten :)

Meiner Meinung nach sollte man die Schule auf die Kernelemente die für die meisten Berufe notwendig sind fokussieren. Dazu gehört unter anderem Deutsch, Englisch, Mathe und Physik/Chemie. Neben diesen 4 Hauptfächern sollte es ein weiteres Hauptfach geben, welches einen auf Steuern,Recht, Wirtschaftsystem und co. vorbereitet. Dazu gehören z.B. auch dinge wie beispielsweise Mietrecht, Vertragsgestaltung, wichtige Anträge fürs Amt usw. eben alles was man für sein späteres leben gebrauchen kann. Neben diesen nun 5 grundlegenden Fächern sollte es Wahlfächer geben (nicht Pflicht). Hier kann man dann Kunst, Sport, Religion, Programmieren und co. auswählen.

Das war bis jetzt die beste lösung meiner meinung mach. Das schulsystem müsste einfach mal komplrtt überarbeitet werden. Vielen dank :)

Vor allem sollte nicht jedes Bundesland sein eigenes ding machen. Sie sollten über die Landesebene hinweg ein einheitliches Schulsystem für ganz Deutschland schaffen.

Ist leider in deutschland nicht möglich, obwohl wir das wort einigkeit sogar in unserer hymne haben XD

Du hast vergessen das Fach "Abgreifen von Sozialleistungen mit Schwerpunkt auf Vermeidungstaktiken bei Arbeitsamt und Bewerbungen", damit man dann später gerüstet ist.
Spass beiseite, ich denke, es stimmt, was schon gesagt wurde: Wenn Du nicht einen Überblick über alles angeboten bekommst, wirst Du eventuell nie erfahren, wo Deine Talente liegen! Man würde in der Realität nie alle Wahlfächer durchprobieren.

Wenn du ein Gymnasium besuchst wirst du prinzipiell auf eine akademische Laufbahn vorbereitet, im laufe dieser wirst du dich immerweiter spezialisieren. Spezialisierung bringt es nun mal mit sich anderes außenvor zu lassen, dass ist auch gut so. Problematisch wird das ganze dann, wenn die Spezialisierung ohne Allgemeinwissen statt findet, stell dir mal nen Atomphysiker vor der nie von Ethik gehört hat und grad an nem experimentellen Reaktor arbeitet. Dieser Wissenschaftler könnte z.B. den Wert eines Menschenlebens mit dem eines Chips in einem Computer gleichsetzen und seine Sicherheitsmaßnahmen dementsprechend gestalten.

Die Schule hat einen allgemeinbildenen Auftrag und soll dich aufs Leben vorbereiten und dazu gehört nun mal ein grundlegendes Verständnis unserer sozialen, biologischen und kulturellen Umwelt.

PS: Ich weiß selber das sich das für dich grad sehr abgedroschen anhören muss ;)

Da stimm ich dir voll und ganz zu, aber mich stört es, dass die bildung in der schule weit über das allgemeine hinaus geht. In ethik lernt man eben nicht was ein leben wert ist, sondern andere unanwendbare dinge

welche beispielsweise?

Beispielsweise, wie oben beschrieben, die scholastik (meine Meinung)

Wozu braucht man lineare Gleichungssysteme?

Frag mal einen Chemiker, der eine vlt. auch kompliziertere chemische Reaktion(sgleichung) stöchiometrisch bilanzieren soll. Das kann man mit nem linearen Gleichungsystem lösen!