Hallo Andy,
vielen Dank für deinen ergänzenden Kommentar.
Ja, das Problem von Missverständnissen ergibt sich aus den u.a. von Schulz von Thun aufgezeigten vier Ebenen der Kommunikation (Sachaspekt, Beziehungsaspekt, Appellfunktion, Ich-Botschaft). Im schriftlichen Bereich ist es schon eine Kunst a) des Verfassers, b) des Lesers, diese eindeutig rüberzubringen bzw. zu interpretieren. Nachfragen sind in der mündlichen Kommunikation direkt möglich (wobei ja oft noch im Raum steht, was der Empfänger überhaupt verstehen will), im Schriftlichen lässt sich kaum jemand darauf ein und wenn, kommen die Antworten so zeitversetzt, dass die ersten textbezüglichen Gedanken sich bereits festgesetzt haben und ein Umdenken nach Erläuterungen schwierig ist.
Die Rudelbildung gibt's aber auch "in echt", neben Rädelsführern ist die Menge der Mitläufer deutlich größer. Festgefahrene Meinungen werden dann nicht mehr hinterfragt, Feind bleibt Feind und Freund bleibt Freund. Mit etwas Abstand durch die Schriftsprache erhält man vielleicht eher noch die Möglichkeit, über seine Aussagen nachzudenken.
Weiter fällt mir in diesem "öffentlichen Forum" auf, dass unter sehr kontroversen Beiträgen oft ein und dieselben zustimmenden Kommentatoren zu finden sind. Sind das die Wendehälse? Die kennen wir auch aus mündlichen Diskussionen und Debatten.
Ich denke, anständige Kommunikation ist gar nicht so einfach, insofern erkenne ich auch in diesem Bereich auf dem Steem mal wieder ein Abbild der Gesellschaft.
Schönes Wochenende,
LG, Chriddi
Hallo Chriddi,
ich stimme Deiner weiteren Ergänzung zu. Verglichen mit anderen Foren ist Steem relativ gesittet, würde ich sagen - womöglich weil es noch recht übersichtlich und familiär ist.
Wendehälse habe ich jetzt allerdings noch nicht beobachtet, oder ich verstehe nicht genau, was Du damit meinst.
Ich kann in diesem Punkt nur für mich sprechen, und sage deutlich, daß ich zu meiner Meinung stehe. Bei aller Liebe zum Umweltschutz (ich wette, da kann ich mit allen hier locker mithalten) glaube ich, wie f50 nicht, daß es sich bei der Aktion um eine Graswurzelbewegung handelt, und ich glaube auch nicht, daß es den Initiatoren (also nicht dem armen Mädchen aus Skandinavien) um Umweltschutz geht. Sehr wohl glaube ich allerdings - nein, da bin ich mir sicher - , daß die Kinder, die von Grund auf unschuldig sind, wirklich nur Gutes im Sinn haben und wirklich Angst haben vor der Katastrophe haben. Gleichwohl lasse mich aber deshalb nicht davon abhalten, die übereinstimmenden Punkte mit denen, deren Meinung ich bei einem Thema in wesentlichen Punkten nicht teile, hevorzuheben.
Irgendeiner muß doch den Schritt machen und die Konversation aufrecht erhalten. Wir sind doch hier alle Menschen. Leben und leben lassen lautet meine Devise.
Ich wünsche Dir auch ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße,
Andy
Hallo lieber Andy,
nochmals danke!
Ich fange mal unten an: Stimmt und du hast recht! Und darum ging es in meiner Antwort: um die Kommunikationskultur. Nicht um die Verunglimpfung irgendeiner Meinung. Deshalb meine Nachfrage: Fühltest du dich durch meinen weiteren Kommentar angegriffen? So war der gar nicht gemeint, sondern ganz allgemein auf die Kommunikation auf der Plattform bezogen.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Aber nehmen wir mal Greta. Keine Ahnung! Dazu fehlt mir das Hintergrundwissen. Egal ob eigeninitiativ oder gesteuert, ist Greta für mich nur eine symbolische Figur, die ob gesteuert oder nicht, eine große Bewegung angezettelt hat, über die sehr kontrovers diskutiert wird.
Unfair ist es jedoch, einzelne Aspekte aus einem globalen, von kaum jemanden zu überblickenden Zusammenhang herauszuziehen, diese so drastisch und oft rhetorisch gut darzustellen, dass sich viele Leser plötzlich als doof ertappt fühlen.
Eine ordentliche Erörterung basiert auf der sachlichen Darstellung von Pro- und Kontra-Argumenten, um abschließend seine eigene Meinung daraus abzuleiten und zu begründen. Beide Argumentationsketten müssen vorhanden sein. Das macht übrigen als einer der wenigen in der Regel @freiheit50 ganz ausgezeichnet, weshalb ich seine Texte sehr schätze, egal, ob ich seiner Meinung bin oder nicht. Der Klimawandel an sich ist viel zu komplex, um ihn als Ganzes zu erörtern. Kein vernünftiger Deutschlehrer würde "Erörtern Sie den Klimawandel" in Auftrag geben, sondern immer nur anhand einzelner Aspekte, die Pro- und Kontra-Argumente liefern.
Wenn ich hier z.B. fast wissenschaftliche Texte zur Photosynthese mit dem Fazit, CO2 ist also natürlich und wichtig und jeder, der das nicht weiß, habe wohl schon früher die Schule geschwänzt, lese, ist das einseitig und gleichzeitig die Diffamierung etlicher junger Menschen, die sich ernsthafte und auch erörternde Gedanken machen.
Selbstverständlich ist CO2 eine natürliche chemische Verbindung, die durch Verbrennung und Atmung entsteht und durch Pflanzen in Sauerstoff umgewandelt werden kann. Das bezweifelt hoffentlich auch niemand. Aber es geht doch gar nicht um das "böse" (und da kann man meinetwegen 20x den Hashtag #satire benutzen) Gas, sondern die Übersättigung damit. Wenn durch unser Verschulden kaum mehr Bäume da sind, kann diese Übersättigung nicht abgebaut werden und führt nunmal erwiesenermaßen zum Treibhauseffekt. Diese Tatsache fehlt bei den "liebes"-CO2-Beiträgen. Ja. Übersättigung findet auch gelegentlich natürlich statt, was die wochenlangen Atmosphärestörungen nach einem Vulkanausbruch belegen. Nun kann man überlegen, ob es sinnvoll ist, weiter zur menschengemachten Übersättigung beizutragen (Vulkane sind ja viel, viel schlimmer) oder eben nicht. Jeder für sich, ohne "böse" oder "lieb". Vielleicht ein Tropfen auf den heißen Stein, gleichzeitig höhlt steter Tropfen den Stein. Und einer muss beginnen, sonst kommt kein Regen zustande.
Gleichzeitig ist es unfair zu schreiben: "Liebe CO2-Gegner (so ein Quatsch, s.o.), denkt ihr auch an das Silikon in euren Handys, die Kinderarbeit für Textilien, die Plastikverpackung um euer Snickers..." Alle Aspekte des Umweltschutzes kann niemand auf Schlag berücksichtigen und mit solchen Totschlagargumenten jungen Menschen den Wind aus den Segeln zu nehmen, überhaupt mal irgendwo anzufangen, geht einfach nicht.
Wir wissen doch gar nicht, was bei der ganzen FFF-Bewegung herauskommt. Der Grundgedanke ist meiner Meinung nach sehr sinnvoll und sollte konstruktive, umsetzbare Vorschläge von allen (beiden?!) Seiten provozieren, statt sich gegenseitig die Köppe einzuschlagen.
LOL, das ist ja jetzt auch wieder ein ganzer Beitrag geworden. Wir müssen den Dialog auch gar nicht so intensiv fortführen, denn ich denke, wir beide sind uns, wenn auch nicht in jeder Beziehung, da schon sehr einig.
Liebe Grüße,
Chriddi
Liebe Chriddi,
ich erspare uns mit Rücksicht auf unsere Zeit und Nerven eine weitere Diskussion darüber, welche These nun vermeindlich erwiesenermaßen richtig ist, und welche Wissenschaftler nun Recht haben und welche nicht. Da wir beide fachfremd sind, bleibt uns nur übrig, auf die Statistiken zu gucken, die wir selbst gefäscht hätten (Konjunktiv) und/oder besser auf unser Herz und unseren Bauch zu hören.
Dein Kommentar war in Anbetracht der Hitzigkeit der allegemeinen Diskussionen hier und sonst überall, was mir durchaus nahegeht, sehr gut. Das Wort Wendehals bedurfte für mich einer weiteren Erläuterung, womit wir hiermit ja ein Paradebeispiel für das hätten, was wir beide vorher schon behandelt hatten. In einer Konversation von Angesicht zu Angesicht wäre das sofort zu klären gewesen. ;-)
Um die unsere Konversation jetzt nicht längemäßig total ausufern zu lassen, belasse ich es jetzt mal dabei. Von Angesicht zu Angesicht würde ich so gerne mal richtig ausführlich über dieses Thema reden. Schade, daß wir soweit auseinander wohnen.
Liebe Grüße,
Andy
P.S.:
Köppe einhauen - das gilt es zu verhindern! Vollste Zustimmung.