Liebe Rachel,
mit ganz viel Zuneigung und extrem berührt habe ich deinen Artikel gelesen. Noch berührender empfand ich den "alten" Artikel. Ich hatte das Gefühl, eine Freundin/ein Freund spricht zu mir und ich bin dir total dankbar für deine Offenheit!
Oh Mann, ich bin geflasht, ich "kenne" dich erst seit ein paar Wochen. Falsch. Ich kenne dich nicht. Ich habe ein wenig was von dir gelesen, du von mir, es gab auch schon einen vagen Austausch über Kommentare. Mehr und mehr merke ich, wie gerne ich dich auf deiner Deutschlandreise getroffen hätte! Hm, vielleicht wird das ja mal was!
Ich empfand das Beziehungsarrangement zwischen dir und deinem Mann so liebenswert und einverständlich. Habe ich es richtig verstanden, dass ihr nicht mehr zusammen seid?
Wie auch immer möchte ich dir trotzdem etwas erzählen.
Ich habe vor ein paar Jahren einen Mann auf einer Fortbildung kennnegelernt. Dieser Mann beeindruckte mich sehr aufgrund seiner Fähigkeit, die Leute während seines Vortrags mitzureißen. Es gab nicht einen Moment, in dem ich nicht zuhörte oder träumte. Der Mann war Mitte 50, ziemlich gutaussehend, als Typ "alternder Surfer" aber so gar nicht mein Typ. Ich war dennoch aufgrund seiner Ausstrahlung, seines Charismas völlig hingerissen. Eine Kollegin sagte : "Guck auf den Ring - verheiratet!" Ich muss also so verklärt gewirkt haben, dass man mir "Absichten" unterstellen konnte. Aber: Es war tatsächlich diese wahnsinnig selbstbewusste, selbstsichere Ausstrahlung, die er verströmte. Außerdem erzählte er auch von seinen Kindern. Drei Kinder, alle erwachsen und von ihrem Papa begeistert.
Zwei oder vielleicht drei Jahre später gab es ein dienstliches Problem und ich riet meiner Chefin, doch mal Herrn Sowieso zu kontaktieren, der hätte doch wirklich Ahnung gehabt. Es folgte ein Kichern.
"Weißt du es denn nicht? Herr Sowieso ist jetzt Frau Sowieso."
Nee. Wusste ich nicht. Ich war der Meinung, wir sollten Sie trotzdem anrufen, das Wissen würde ja wohl mit dem Geschlecht nicht umgewandelt.
Sie kam beratend zu uns, dankbar, war sie schon an einigen Stellen rausgemobbt worden. Sie war dieselbe beeindruckende Persönlichkeit wie zuvor. Ich war fast ein wenig verliebt, was ihr auffiel. Daraufhin erzählte ich ihr, welchen Eindruck sie als Mann auf mich machte und wie sehr das Charisma weiter vorhanden ist. Und so kamen wir über ihre Transsexualität ins Gespräch. Und ihren Mut, sich mit Ende 50 einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen.
Mittlerweile kenne ich auch privat ihre Frau. Dieselbe Frau, die einst den Surfer-Typen geheiratet und mit ihm Kinder bekommen hat. Sie führen eine tolle Beziehung...
Alles, was du tun wirst, ist richtig, denn es ist dein Weg!
Egal, ob du uns mitnimmst oder nicht oder dich zwischendurch anders entscheidest. Es ist dein Weg, du bleibst dir selbst treu und alle, die dich lieb haben, werden es auch bleiben!
Bis hoffentlich bald,
LG, Chriddi
Danke für diesen tollen Kommentar.
Die Wege mit meinem Mann haben sich getrennt aber nicht wegen diesem Thema.
Es liegt viel mehr daran, wie ich mich verändere aber darüber können wir gerne im Discord oder im Chat privat blaudern. Das ist eins der Dinge die für mich nicht hier her gehören, in eine Blockchain gemeisselt.
Ich hätte mich auch sehr gefreut dich zu treffen und ich werde noch sehr oft in DE unterwegs sein.
Es sind mehr Menschen davon betroffen als man denkt und natürlich ist der Kopf voller Fragen.
Immerhin gibt es keine tatsächliche Gewissheit das die Sehnsucht damit gestillt ist.
Aber machmal muss man es einfach riskieren weil man tief im Innern spürt, es ist richtig.
Moin Rachel,
Alles klar, ich wollte nur sicher gehen, dass ich es richtig verstanden hatte. Es was nicht ganz einfach, zu so später Stunde zwei so inhaltsreiche, wichtige Texte zu lesen.
Warum, wieso geht mich nichts an. Sowas passiert, auch ohne "Krieg" und "hassen".
Ich fand die Geschichte meiner Bekannten dennoch passend, zeigt sie doch, dass wenn man das Innere eines Menschen wirklich liebt, ist es erstens sowieso egal, welchen Geschlechts er ist und zweitens kann man auch sehr gut mit einer Umwandlung des geliebten Parners leben.
Naja, und wie du schon sagst, kommt so ein Entschluss ja nicht von heute auf morgen, es ist ein (lebens)langer Prozess. In einer guten Partnerschaft redet man dann ja drüber. Spätestens wenn letztlich die körperliche (Hormonbehandlung, chirurgische Eingriffe) Entscheidung getroffen ist, werden auch Entscheidungen zum Fortführen/Nichtfortführen einer Beziehung stattfinden.
Meine beiden "Beispieldamen" leben jetzt glücklicher zusammen als zuvor. Das Leben des Ex-Mannes (Wie bescheuert hört sich das denn an?! Ich nenne sie halt immer nur beim Namen, da kommt man nicht in die Verlegenheit, nach Worten zu suchen) ist nun endlich auch körperlich authentisch. Sie ist nur glücklich, wurden ihr so furchtbar viele Steine in den Weg gelegt. Und wenn ein Part der Beziehung Zufriedenheit ausstrahlt, zieht es den anderen bestimmt mit.
Ich bin gar nicht auf deine eigentliche Frage richtig eingegangen.
Du würdest aus deinem Seelenleben berichten wollen. Das ist genau das, was du schon seit einiger Zeit tust! Das finde ich sehr bewundernswert, ich könnte das (noch) nicht. Für dich ist der Rahmen der Plattform für die sehr intime Auseinandersetzung mit Gefühlen, Prägungen, Zerrissenheit etc. auch in dem Wissen, dass hier nicht nur die lieben Menschen, die du bereits auch persönlich kennst, mitlesen, okay. Du fühlst dich wohl und aufgehoben.
Insofern ändert sich nichts, du wirst weiter tun, was du ohnehin tust: Viel von deinem Inneren preisgeben. Ich finde deine "Berichte von dir" sehr spannend. Es wird ja weiter um das gehen, was dich bewegt, was du denkst und fühlst und das kannst du sehr gut beschreiben. Ich traue dir auch zu, dass du in der Lage bist, wohl zu dosieren und zu differenzieren, was denn nun wirklich für öffentliche Ohren bestimmt ist.
Ich würde deinen Kanal zunächst mal nicht verlassen, habe aber weiter die Möglichkeit der freien Entscheidung 😉
Hab ein schönes Wochenende,
LG, Chriddi
Ich glaube tatsächlich auch, das eine Ehe so einen Prozess durchaus verkraften kann. Wenn ein Mensch einen Menschen liebt, geht das sehr wohl. Wenn die Basis nicht mehr da ist, dann nicht. Manchmal muss man getrennte Wege gehen, wenn man das Beste für sich und den anderen will.
Ich gebe nur soviel Preis, wie ich mich nicht angreifbar fühle. Es gibt durchaus Aspekte in meinem Leben die mich zutiefst verletzen würden und die gehören eben nur mir und mir sehr nahe stehenden Menschen. Ich lasse mir auch immer Zeit. Dieser Prozess treibt mir schon seit dem Sommer um und erst jetzt fühl ich die Ruhe in mir, ihn zu teilen.
Und es steht ja jedem frei, was er hier lesen will und was nicht :)