1 Einleitung
Ihr kennt sicher das Problem - ihr sitzt vor einem einfachen Brief, einer Hausarbeit, einem Vertrag, oder einfach an einem einfachen Text und das Textverarbeitungsprogramm eurer Wahl macht nicht das, was ihr wollt? Ein Bild in ein Word-Dokument einfügen " zerfickt " die ganze Formatierung? Kompatibilitätsprobleme mit LibreOffice? Google Docs bietet die benötigte Funktion nicht an? Der Briefkopf fliegt auseinander, weil ihr ne extra Zeile fürs Land hinzugefügt habt?
Die Lösung darauf ist ganz einfach: LaTeX. Was sich zuerst nach nem Fetisch anhört, ist ein Softwarepaket, das genutzt werden kann, um hübsche Dokumente zu erstellen, die meist sogar einer Din folgen, und einfach... Perfekt sind. Gut, das ganze ist etwas schwerer zu lernen, da es sich mehr um eine Programmiersprache handelt, als um ein einfaches Textverarbeitungsprogramm, aber es lohnt sich definitiv.
Ich persönlich nutze LaTeX inzwischen fast jeden Tag. Meine normalen Zusammenfassungen für Klausuren erstelle ich sogar schon in LaTeX. Insgesamt begleitet LaTeX mein leben aber noch nicht so lange, erst etwa ein Jahr. In dieser Zeit habe ich jedoch schon viele verschiedene LaTeX-Editoren benutzt, die ich euch jetzt vorstellen will.
Davor noch kurz eine kleine Information: Ich benutze Linux Ubuntu, wodurch alle meine Pakete im Paketmanager apt verfügbar sind. Unter Windows soll das ja eine Hölle mit LaTeX-Paketen sein, hab ich gehört...
2 LyX
LyX auf ubuntuusers
offizielle Seite
Wer schon einmal mit LaTeX gearbeitet hat, wird zu mir sagen: LaTeX ist Code, und kein WYSIWYG-Editor. Und ja, das stimmt. Aber genau den Spagat zwischen WYSIWYG und LaTeX ist LyX. LyX präsentiert sich als word-ähnlicher Texteditor, der Latex-Code generiert.
Nutzeroberfläche von LyX, mit GTK-Theme
Mit LyX habe ich angefangen, mit Latex zu arbeiten, und ich kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen, der auch mit dem Gedanken spielt, dies zu tun. Ich habe sogar meine erste große Arbeit, meine Seminararbeit für die Schule, mit LyX geschrieben. Wieder machen würde ich das zwar nie wieder, aber es war einfach ein optimaler Einstieg. Mit dem LaTeX-Code auf der rechten Seite habe ich immer gesehen, was ich gerade eigentlich mache, und ich habe daraus echt viel gelernt.
3 Online-Editoren
Nachdem die Seminararbeit rum war, und ich einiges über LaTeX gelernt habe, wollte ich endlich auch eigene Dokumente schreiben. Angefangen habe ich daher mit zwei Online-Editoren, die ich hier nur ganz kurz anschneiden will.
3.1 Overleaf.com
Ein einfacher Online-Editor, mit scheinbar wenig Platz und Live-Vorschau. Zwar nicht schlecht, aber irgendwie... ich wollte meine Daten nicht unbedingt online haben.
3.2 Verbosus
Eigentlich dasselbe wie Overleaf, nur mit App. Kann ich empfehlen für Leute, die ihre Dokumente gern auch unterwegs bearbeiten.
4 Atom... oder eigentlich jeder Text-Editor (sogar nano)
Als nächstes kam dann Atom, ein recht bekannter und beliebter Texteditor. Dank Plugin und latexmk, einem commandline-tool, kann man so auch LaTeX-Projekte verwalten.
Vorteile: eigene aliases: einmal kurz rig getippt, enter, und schon erscheint der Code für einen Rechtspfeil.
Nachteile: Zwar hat das languagepack von Atom einige Empfehlungen hinzugefügt, aber eben zu wenige. Außerdem öffnete das Plugin immer einen externen PDF-Viewer, manchmal auch mehrere Instanzen gleichzeitig. Das ist zeitweise sehr nervig.
Mit dieser Variante war ich jetzt gut 4 Monate unterwegs, und eigentlich recht zufrieden. Kann ich auf jeden Fall empfehlen.
5 Texmaker
Seit gut 3 Tagen teste ich Texmaker, einen richtigen LaTeX-Editor mit PDF-Viewer, Vorschlägen, Strukturviewer, Sonderzeichen-Tabelle, Assistenten.
Nutzeroberfläche von Texmaker
Und zugegeben, ich bin schon etwas begeistert. Es geht vieles schneller von der Hand, gerade weil auch einfach ShortCuts genau für Latex optimiert sind, und daher auch einwandfrei funktionieren. Auch das Userinterface ist übersichtlich gestaltet. Allgemein ein echt gutes Programm. Für erfahrene Nutzer ein Must-Have.
6 Die Zukunft?
Ich bin gespannt, was ich in nächster Zeit noch so alles testen werde.
Vielleicht hat ja jemand von euch einen Tipp für mich. Ich persönlich würde mich über Tipps, Meinungen zu LaTeX allgemein, etc freuen!
Gibt es LaTeX wirklich noch?
Hatte ich zu meinen Studienzeiten (>20 Jahre her) genutzt, vor allem wegen der Formelfähigkeiten. Wirklich erstaunlich, dass die traditionellen Textverarbeitungen heute immer noch nicht in der Lage sind so etwas zu bieten.
Insgesamt habe ich gute Erfahrungen gemacht, ist eben sehr einarbeitungsintensiv, da man den Text quasi "programmiert".
Ja, es ist fast unglaublich, wie lange so eine alte Technik noch existieren kann.
Word bietet inzwischen eine ganz gute, und zwar wenn man die LaTeX-Syntax verwendet ;)