"Narziss und Goldmund" ist eine deutsche Literaturverfilmung aus dem Jahr 2020, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Hermann Hesse. Der Film erzählt die Geschichte zweier gegensätzlicher junger Männer im mittelalterlichen Deutschland.
Die Hauptrollen werden von Jannis Niewöhner als Goldmund und Sabin Tambrea als Narziss überzeugend verkörpert. Goldmund, ein lebenslustiger und künstlerisch begabter Charakter, trifft im Kloster Mariabronn auf den intellektuellen und zurückhaltenden Narziss. Ihre Freundschaft und die unterschiedlichen Lebenswege der beiden Protagonisten stehen im Mittelpunkt der Handlung.
Regisseur Stefan Ruzowitzky inszeniert die Geschichte als visuell beeindruckendes Historiendrama. Die Kameraarbeit fängt sowohl die Enge des Klosterlebens als auch die Weite der mittelalterlichen Welt ein. Der Film thematisiert zeitlose Fragen nach Identität, Spiritualität und der Suche nach dem Sinn des Lebens.
Besonders hervorzuheben ist die sensible Darstellung der Beziehung zwischen Narziss und Goldmund. Die romantischen Gefühle, die Narziss für seinen Freund empfindet, werden deutlicher herausgearbeitet als in der literarischen Vorlage. Sabin Tambreas einfühlsame Darstellung des Narziss verleiht dem Film eine emotionale Tiefe.
Goldmunds Reise durch die mittelalterliche Welt wird als eine Reihe von Abenteuern und Begegnungen dargestellt, die ihn als Künstler und Mensch prägen. Seine Erlebnisse mit verschiedenen Frauen, darunter Lydia (Emilia Schüle) und Lene (Henriette Confurius), sowie seine Konfrontation mit Krieg, Tod und der Pest bilden einen Kontrast zu Narziss' Leben im Kloster.
Trotz einiger kritischer Stimmen, die den Film als "Historien-Kitsch" bezeichnen, gelingt es "Narziss und Goldmund", eine bewegende und visuell ansprechende Adaption des Klassikers zu liefern. Die starken schauspielerischen Leistungen, die atmosphärische Inszenierung und die zeitlosen Themen machen den Film zu einem sehenswerten Erlebnis für Liebhaber des deutschen Kinos und der Literatur.
Es sind schon viele Jahre vergangen, seitdem ich in einer begeisterten literarischen Phase nahezu alle Werke von Hermann Hesse (mindestens einmal) verschlungen hatte. "Narziss und Goldmund" gehörte auch dazu. Das Buch begeisterte mich derart, dass ich es ein zweites und drittes Mal gelesen hatte. Insofern war die Skepsis groß, ob denn der Film den Zauber des Buchs wiedergeben kann. Doch er kann, der literarische Zauber von Hermann Hesse lässt sich sicherlich nicht vollständig in einem Film einfangen, doch hier schimmert er durch die Filmkulisse hindurch. Insofern eine uneingeschränkte Empfehlung, beide Daumen hoch, ganz große Klasse.