Die Generationen Y und Z können ein Lied davon singen, wie oft die eigenen Eltern erklärt haben, dass sie früher stundenlang in Büchereien schmökern oder Lexika durchforsten mussten, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten oder den eigenen Wissensstand zu erweitern. Wie sieht die Situation heute aus? Heute durchsuchen wir das Internet und erhalten binnen Sekunden unzählige Ergebnisse. Der Wissenszugang in der westlichen Gesellschaft hat sich gewandelt, was hauptsächlich auf den bemerkenswerten Fortschritt der Informations- und Kommunikationstechnologien und auf die durch alle Bereiche durchdringende Digitalisierung zurückzuführen ist.
Vom begrenzten zum offenen Wissenszugang
Wer kennt es nicht? In den gewöhnlichsten Alltagsituationen tauchen plötzlich Fragestellungen auf, die unbedingt sofort beantwortet werden müssen. Sei es beim Lesen eines Fachartikels, beim entspannten Fernsehen oder bei einer kontroversen Diskussion mit Freunden. Um den Bedarf schnell zu befriedigen, greifen wir häufig nach unseren Smartphones oder Notebooks und suchen im Internet nach Antworten auf unsere Fragen. Wie die Ergebnisse abgerufen werden, ist dabei typenabhängig: während einige Menschen sich vorzugsweise Erklärvideos auf YouTube ansehen, begnügen sich andere Menschen mit textbasierten Antworten. Zweifelsohne profitieren wir von diesen Möglichkeiten. Diesen offenen Zugang zu Informationen und Wissen nehmen wir in unserer westlichen Gesellschaft mittlerweile als gegeben hin. Dabei konnten wir nicht immer von einem offenen Wissenszugang profitieren. Erst die beeindruckende Entwicklung der Kommunikations- und Informationstechnologien ermöglicht es mittlerweile, auf Wissen viel einfacher und breiter zugreifen zu können. Bevor die ersten Computer auf den Markt kamen und der Zugang zum World Wide Web noch gar nicht möglich war, war der Wissenszugang für die Gesellschaft beschränkt.
Schranken von Raum und Zeit entfallen
Die Dimensionen Raum und Zeit zählen zu jenen Faktoren, die den Wissenszugang vor dem digitalen Zeitalter maßgeblich begrenzt haben. Vor der digitalen Verfügbarkeit von Informationen und Wissen, griffen Menschen hauptsächlich auf Bücher, Fachzeitschriften oder Zeitungen zurück oder wandten sich direkt an Personen, die über das benötigte Wissen verfügten. Dabei standen oben genannte Güter nicht zu jeder Zeit zur Verfügung; vielmehr schränkten Öffnungszeiten oder persönliche Verhinderungen den Zugang ein. Auch Personen, deren Wissen benötigt wurde, waren nicht immer erreichbar. Zusätzlich wurde der Radius des Wissenszugangs dann verkleinert, wenn die räumliche Distanz zwischen der Person mit Wissensbedarf und dem Distributionskanal bzw. dem Wissensträger größer wurde.
Diese Grenzen verschwanden mit dem technischen Durchbruch der Informations- und Kommunikationstechnologien und dem Zugang zum Internet. Die Digitalisierung von Informationen und Wissen nahm seinen Lauf und verbreiten sich in einer rasanten Geschwindigkeit im Internet. Heutzutage hat sich die Reichweite des Wissenszugangs durch den Zugang zum Internet erheblich vergrößert. Das World Wide Web hat einen zusätzlichen Ort des Wissenstransfers geschaffen. Vor allem Suchmaschinen, wie Google oder Bing, unterstützen in erster Linie, um auf spezielle Informationen bzw. Wissen zugreifen zu können, das weitgehend in Datenbanken gespeichert ist. Wissen ist mittels unterschiedlicher Medien, wie Texte, Videos oder Audio, mittlerweile für die breite Gesellschaft abrufbar und wird zu großen Teilen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Die rasche Entwicklung und weltweite Verbreitung der Informations- und Kommunikationstechnologien wie Computer, Smartphones oder Internet erleichtert den Wissenszugang erheblich und lässt räumliche und örtliche Grenzen verschwinden. Auch wenn genannte Beschränkungsfaktoren verschwunden sind, so müssen dennoch einige Voraussetzungen erfüllt werden, um unbeschränkt auf Wissen zugreifen zu können.
👉 Welche Voraussetzungen das sind und welche zukünftigen Trends sich durch die Digitalisierung ergeben, erfährt ihr in Teil 2.
👉 Für die ganz Ungeduldigen unter euch: der komplette Artikel ist auch auf meinem Blog nachzulesen: https://www.economicus.at/wie-digitalisierung-unseren-wissenszugang-verändert/
Literatur
Gerteis, W., Heitmann, N., Ehlers, U. und Jung, H.W. (2003): L3: Lebenslanges Lernen – Weiterbildung als Grundbedürfnis.
New World Encyclopedia (2018): Information explosion.
Stähler, P. (2002): Geschäftsmodelle in der digitalen Ökonomie: Merkmale, Strategien und Auswirkungen. 2. Aufl., Köln-Lohmar: Josef Eul Verlag.
Link zum Blog von @economicus: https://www.economicus.at
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Thank you!
Die Möglichkeiten, sich beruflich weiter zu qualifizieren,
sind enorm gestiegen.
Die Inhalte von Onlineinformationen sind sehr unterschiedlich.
Interessierte Menschen müssen immer mehr auswerten,
unterscheiden, differenzieren, querdenken und aussortieren,
um die jeweiligen Inhalte für sich anwenden zu können.
Wissen bedeutet auch die Fähigkeit, jeweilige Inhalte und
auch unterschiedliche Wissensgebiete miteinander in
Verbindung zu setzen. So wird Lernen gelegentlich schon
zu einer Herausforderung.
Mir fällt dazu das Zitat aus der Feuerzangenbowle ein:
"Die Schule muss bitter schmecken, sonst nützt sie nichts."
Vielen Dank für Deinen sehr interessanten Artikel.
Viele Grüße.
Stimmt! Wie du schon richtig gesagt hast, müssen unterschiedliche Disziplinen immer mehr vernetzt werden. War vor einigen Jahren der Trend da, dass man sich nur auf eine wissenschaftliche Richtung spezialisiert hat, sind heute diejenigen Personen gefragt, die interdisziplinär denken.
Danke für dein Feedback!