Drogen: Amerikas längster Krieg (Doku auf ARTE, schnell ansehen, bevor sie aus der Mediathek fliegt)

in #deutsch8 years ago

Ich bin gestern spätabends auf eine Doku bei ARTE gestoßen, dem Sender, der mich ein wenig über den GEZ-Zwang hinwegtröstet, weil ich beim dortigen Programm das mit dem "Bildungsauftrag" noch einigermaßen nachvollziehen kann. 

Soweit ich das System dort verstehe, bleibt so eine Doku nur 7 Tage nach Ausstrahlung in der Online-Mediathek, daher ist Eile geboten:

http://www.arte.tv/guide/de/041187-000-A/drogen-amerikas-langster-krieg?country=DE

Es geht, wie der Titel schon vermuten lässt, um den "War on Drugs" in den USA, seine Geschichte und seine modernen Auswüchse. Ich wusste z.B. schon, dass Cannabis u.a. auch aus xenophoben Gründen verboten wurde. Offenbar war es bei Opium ganz ähnlich, nur dass man da nicht die Mexikaner, sondern die Chinesen treffen wollte. 

Erst dieses Jahr hat ein ehemaliger Berater von Richard "Wir heben die Goldbindung vorübergehend auf" Nixon folgendes gesagt (ÜS von mir):

"Du willst wissen, worum es wirklich ging? Die Nixon Kampagne in 1968 und das Weisse Haus unter Nixon seither hatten zwei Feinde: die Anti-Krieg-Linke und Schwarze. Verstehst Du was ich sage? Wir wussten, dass wir es nicht illegal machen konnten gegen den Krieg oder schwarz zu sein, aber wenn wir es schaffen würden, dass die Öffentlichkeit die Hippies mit Marihuana und die Schwarzen mit Heroin assoziieren würde und wir dann beides massiv kriminalisieren, dass wir dann diese Communities zerstören könnnten. Wir konnten dadurch ihre Führer verhaften, ihre Häuser durchsuchen, ihre Treffen auflösen und sie in den Nachrichten Abend für Abend als Bösewichte darstellen. Wussten wir, dass wir über die Drogen lügen? Natürlich wussten wir das."

http://harpers.org/archive/2016/04/legalize-it-all/

Eine weitere geschilderte Verrücktheit des Systems ist die entstandene Strafvollzugsindustrie. Von "links" wird das gerne als kapitalistischer Auswuchs kritisiert (von "rechts" meines Wissens garnicht), aber das ist aus meiner Sicht deutlich zu kurz gegriffen. Die Prohibition schafft bloß "Märkte", die es ohne eben jene staatliche Prohibition schlicht nicht gäbe. Und die perverse Spitze ist auch nicht besonders "kapitalistisch", sondern ziemlich planwirtschaftlich. Die privaten Gefängnisse müssen sich nämlich für die Betreiber rentieren, weswegen die mit den Kommunen, die sie beherbergen, Mindestauslastungsquoten vereinbaren. Anstatt denen dann aber einfach das Geld zu bezahlen, was es ja eh kostet, werden tatsächlich Menschen verhaftet, um die Quoten erfüllen zu können...

Regisseur der ausgezeichnete Doku ist Eugene Jarecki, den einige vielleicht von der Doku "Why we fight" kennen.

PS:

Beim googlen habe ich festgestellt, dass die Doku auch auf Youtube zu finden ist:

<iframe width="560" height="315" src="

frameborder="0" allowfullscreen></iframe>

Sort:  

Und Portugal schafft den "War on Drugs" ab und die Kriminalitätsrate fällt unaufhaltsam: http://www.deutschlandfunk.de/drogenpolitik-portugals-liberaler-weg.724.de.html?dram:article_id=351555

Ja, wer hätte das gedacht...wäre übrigens interessant mal zu sehen, wieviele der Schusswaffen-Delikte in den USA mit der Drogen-Prohibition zu tun haben...Was machen die Amies? Waffen verbieten wollen...

''werden tatsächlich Menschen verhaftet, um die Quoten erfüllen zu können...''
Kranke Realität.

Yup. Das ist echt in der Kategorie "so krank, dass ich es eigentlich nicht glauben will". Hatte ich in irgendeiner anderen Doku aber auch schon gesehen. Das sprengt eigentlich echt mein Vorstellungsvermögen, weil da sogar schiere Gier zu besseren Ergebnissen führen sollte. Die würde ja schließlich noch mehr Profit machen, wenn die sich die Nahrung etc sparen und einfach so die Gelder von den Kommunen kassieren. Aber vielleicht klappt der Deal dann irgendwie nicht, wenn die Gefängnisse leer sind.

Bitte jemanden auf sharehosting hochzuladen; rapidshare oder andere.

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