Unser Wirtschaftssystem – Wo ist das Gemeinwohl?

in #deutsch7 years ago

Es gibt mehrere unterschiedliche und deshalb hier separat behandelte Probleme des Wirtschaftssystems. Das Geldsystem kann durchaus als Quelle fast aller Probleme gesehen werden. Denn aus der Struktur des Geldes und der Zinsen folgt der Wachstumszwang der Unternehmen, denn eine Aktie kann selbst trotz Rekordgewinnen fallen, weil der Gewinn zwar höher als jemals zuvor, aber niedriger als erwartet war. Dieses Problem werden ich andernorts ausführlich behandeln.

Das Streben nach Gewinn (als Teilproblem des Wirtschaftssystems) werde ich diesem Beitrag analysieren. Ich halte mich in diesem Abschnitt stark an Christian Felber, der mit seinem Projekt und seiner breiten allgemeinen Bildung (mehrere Studien) gerade die Welt bewegt. Sein Projekt ändert aber nur „Kleinigkeiten“ am Geldsystem. Dieser letzte Satz kann auch ganz anders gesehen werden, wenn man nicht weitreichende Änderung am Geldsystem kennt, die funktionieren würden. Da die Gemeinwohl-Ökonomie von Herrn Felber im Zusammenhang mit einer demokratischen Neuverteilung der Kräfte gesehen werden muss, gibt es kaum jemanden in der Bevölkerung, der dies ablehnen kann. Da die Machtstrukturen und Geldbesitzstrukturen dadurch aber nicht so elementar angegriffen werden, schaffen diese Möglichkeiten es auch in die Mainstream-Medien erwähnt zu werden.

Die Gemeinwohl-Ökonomie wird an verschiedensten Stellen sehr gut beschrieben. Mir gefällt immer wieder der Vergleich mit dem Griechischen, dass wir mit Ökonomie den falschen Begriff verwenden; aber lesen Sie selbst:

http://derstandard.at/2000058610317/Gemeinwohl-statt-Kapitalismus-als-Staatsziel

http://diepresse.com/home/wirtschaft/eco1848/5123653/GemeinwohlOekonom-Felber-aus-Schulbuch-entfernt

http://www.christian-felber.at/schaetze/gemeinwohl.pdf

Gleichzeitig wird auch eine Reform der Demokratie für die Umsetzung seiner Ideen nötig, die Herr Felber aber auch spannend erklärt und mit dieser Technik verknüpft.

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Hier wäre ein Jobangebot zur Gemeinwohl-Ökonomie:
https://steemit.com/deutsch/@freiegedanken/job-1-gemeinwohl-oekonomie

Das Streben nach Gewinn führt in unserem System zur Ausbeutung der Bevölkerung. Die eigene Arbeitskraft und die Lebensleistung wird und ist damit entwertet.
Die Bevölkerung wird aufgrund der Existenz des ungedeckten Papiergeldes systematisch Tag für Tag um die Kaufkraft des Geldes und um den Werterhalt Ihrer Ersparnisse und somit um den finanziellen Wert Ihrer eigenen Person bestohlen. Die täglich zu erbringende Arbeitsleistung verliert konstant an Wert. Anhand der Hauptuntersuchung für einen Pkw ist dieser Raubzug für Jedermann erkennbar.

Für die Hauptuntersuchung bei einem Pkw ist eine Gebühr in Höhe von ca. EUR 100 zu bezahlen. Die Überprüfung eines ordentlichen Fahrzeugs dauert in der Regel 15 Minuten. Danach verlässt das Auto mit dem angefertigten Prüfbericht das Gelände. Auf 1 Stunde hochgerechnet ergibt diese Gebühr einen Stundensatz von EUR 400.

Betrachten wir diese Dienstleistung und deren Gebühr aus der Sicht eines Mitarbeiters der Prüfstelle. Unterstellen wir, dass dieser Mitarbeiter einen Stundenlohn von EUR 40 von seinem Arbeitgeber erhält. Auch dieser Mitarbeiter muss mit seinem Auto zur Hauptuntersuchung. Zum vorgeschriebenen Zeitpunkt fährt er mit seinem eigenen PKW zu seiner Arbeitsstelle. Er nimmt dieselbe Dienstleistung eines seiner Kollegen in Anspruch, die er selbst im Auftrag seines Arbeitgebers an fremden Fahrzeugen ausführt. Für seine Arbeit wird er mit EUR 40 in der Stunde bezahlt.

Der Prüfstellen-Mitarbeiter muss annähernd 10 Stunden arbeiten, um von seinem Arbeitgeber dieselbe gesetzlich vorgeschriebene Pflichtdienstleistung von 1 Stunde in Anspruch nehmen zu können.

Ein Verhältnis von 1:10!

Ähnliche Beispiele sind in vielen Bereichen zu finden. Betrachten wir noch das Frisörhandwerk. Ein Männerhaarschnitt in ländlicher Gegend kostet ca. EUR 20. Für den Haarschnitt benötigt der Frisör 15 Minuten. Auf die Stunde gerechnet macht das EUR 80. Wie hoch ist der Stundenlohn des Frisörs? Vermutlich muss auch der Frisör annähernd 10 Stunden arbeiten, um sich 1 Stunde seiner eigenen Dienstleistung kaufen zu können.

Seitdem der Gegenwert des Geldes abgeschafft wurde, ist das "Proletariat" versklavt ohne das die meisten es wissen.

Das ist zwar ein Problem aber seit der Erfindung der Zinsen ist das Problem immer schon bestanden:
http://www.wissensmanufaktur.net/fliessendes-geld

Man könnte beim Geld auch mit Gegenwert die Menschen versklaven.
Ein geniales Interview zur Entstehung des Schuldgeldsystems ist folgendes:

Wirtschaft ist Wirtschaft und Gemeinwohl ist Gemeinwohl. Kann es sein, daß die Frage falsch gestellt ist?

Nein das Ziel der Wirtschaft hat sich von Bedürfnisbefriedigung zu Gewinnfokussierung verfälscht, was ein Problem ist, das aber kaum ohne eine Behandlung des Geldsystems zu reformieren ist bzw. immer eher eine Symptomlinderung bleibt. deshalb ist in diesem Zusammenhang auch dieses Projekt wichtig:

Das Ziel war immer die Gewinnmaximierung. Die, denen das nicht bewußt war, sind verschwunden.

Ja aber darin liegt das Problem...
Ein Ziel lässt sich durch andere Messmethoden (Bilanzen z.B.) verändern. Ebenso gibt es Menschen, die nicht nur auf den Gewinn starren sondern viele Informationen dennoch in Büchern und Vorträgen mit den Menschen teilen, wie er z. B.:

Es gibt einen Mechanismus, der die effizientesten Betriebe bevorzugt und damit langfristig die effizientesten herausstellt und nur die überleben läßt.
Somit ist es nicht verwunderlich, daß die, die sich des Zwanges bewußt sind, auch die sind, die übrig blieben.

Am liebsten habe ich es ja, wenn Wirkungsprinzipien freier Marktwirtschaft mit staatlichen Interventionen und staatlichem Geldsystem vermengt wird und dann als ausbeuterischer Kapitalismus angeprangert wird. Ich nenne es den "Strohmann des 20. Jahrhunderts".