Dieser Beitrag ist etwas persönlich angehaucht.
Ich kann mir vorstellen, dass der Eine oder Andere von Ihnen diesen Satz auch schon über sich hat ergehen lassen müssen: "Denke nach, bevor du etwas sagst(/machst)!" Den Satz könnte man dem Sagenden gleich wieder zurückgeben, da auch er/sie wohl vorher nicht "nachgedacht hat".
Nachdenken
"Nachdenken" heißt, dass Sie sich mit etwas auseinandersetzen bzw. in sich gehen, um eine Lösung oder einen Weg zu finden. Zumindest ist das der erste Teil der Definition. Aber haben Sie sich jemals gefragt, warum es dann nicht nur "denken" heißt? Sehen wir uns folgende Wörter an:
- "nachlegen" (z.B. Feuerholz): Wenn Sie etwas nachlegen, dann wurde bereits etwas (vor-)gelegt und Sie handeln nach dem auslösenden Ereignis.
- "nachkommen" (einer Person hinterher gehen/fahren/etc.): Wenn Sie jemandem nachkommen, dann muss die Person schon gegangen sein und Sie handeln danach.
- "nachfragen": Wenn Sie etwas bei jemandem nachfragen, dann fragen Sie wegen etwas, was bereits geschehen ist. Sie handeln also nach dem auslösenden Ereignis.
Vielleicht haben Sie meinen Punkt schon erraten, falls nicht folgt jetzt die Erklärung:
"Nachdenken" impliziert einen Denkvorgang nach dem auslösenden Ereignis. Wie soll man also vorher nachdenken? Das widerspricht sich in sich selbst. Man kann höchstens vorher (vor-)denken, und nachher nachdenken, aber mischen kann man das nicht. Es sagt ja auch keiner "Denke danach vor!"
Fazit
Wenn also jemand von Ihnen will, dass Sie vorher nachdenken, dann sagen Sie ihm, dass er danach vordenken soll. Genießen Sie den Gesichtsausdruck.
Noch spannender wird das "Spiel", wenn man "nachdenken" durch "überlegen" ersetzt. Das mit dem Vordenken ist jedenfalls ein interessanter Hinweis. :)
Einfach nur spitze.
Freud mich, daß es hier noch mehr Sprachfreunde gibt.
Kleines Rätsel: "Ich trank ihn 1."