Das ist ja keine Utopie, die da aufrecht erhalten wird. Ich kann meinen individuellen Anarchismus leben, im Hier und Jetzt, indem ich aufhöre, andere zu bevormunden, auszubeuten, zu gängeln oder sonstwie zu übervorteilen. Ich kann mich nach besten Kräften dagegen wehren, wenn man mit mir gegenteilig umgeht und muss es ertragen, wenn ich Dinge nicht ändern kann.
Eine Utopie ist es zu glauben, man könne Gesellschaft planen, organisieren und gestalten und das Ergebnis könne dann im anarchistischen Sinne freiheitlich sein.
Immer wenn ich beginne, Gesellschaft zu planen, überplane ich auch all diejenigen, die es völlig anders sehen. Das ist ethisch defekt und hat mir Anarchismus nichts zu tun.
Das Aufwecken von Menschen funktioniert in der Größenordnung wie es notwendig wäre auch gar nicht.
Für den Puristen bleibt nur der Weg ins geistige Exil, da hast du wohl recht.
Exil klingt so negativ. Mich interessiert der Scheiß einfach nicht mehr. Mir geht es dabei wesentlich besser als zu der Zeit, wo ich noch dem Aufklärungs- und Politikwahn verfallen war. Und darum geht es doch letztendlich, oder nicht?