Vielen Dank kirstin für deinen ausführlichen Beitrag. Dein Vater hat ja noch Glück gehabt, daß man ihn nicht als Flackhelfer eingezogen hat. Aber auch so war die Zeit hart genug. Die Städte total zerbombt und Mangel an Allem. Uns ging es erst ein bißchen besser, als wir von Essen ins ländliche Kettwig, zu den Großeltern gezogen waren. Wir lebten eine Zeit lang als 15-köpfige Familie in einer kleinen Küche, einem Schlafzimmer und einer kleinen Kammer. Mein Vater war noch bis 1950 in russischer Kriegsgefangenschaft. Wir mußten uns allein durchschlagen. Mit der Ernährung wurde es langsam besser. Wir konnten abgeerntete Felder nachlesen. Getreideähren lesen (was liegen geblieben war sammeln) und Kartoffeln hacken, was die Maschinen nicht erfaßten. Das war langwierig, mühsam, wenig ergibig, aber eine riesige Bereicherung. Das kann man sich heute garnicht vorstellen. Aber gute Seiten gab es auch. Der Zusammenhalt der Menschen war bemerkenswert.
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Hallo @jochenpaul Du hast so schön geschrieben, dass ich vieles von dem was Du erwähnt hast wiedererkannt habe. Mein Opa war ein kleiner Soldat im Krieg. Mein Vater und seine Geschwister haben damals auf dem Feld geholfen und durften sich dafür die Reste aus der Erde klauben. Mein Vater war nach dem Krieg so mager und geschwächt, dass er eine Lungenentzündung bekam. Ihm tut es heute noch weh, wenn er sieht, dass Lebensmittel weggeschmissen werden. Meine Mutter ist in Flensburg geboren und so bot es sich an, dass sie zu einer Familie nach Dänemark zum aufpäppeln kam.
Ja, den Zusammenhalt der Menschen, das gibts nicht mehr. Nur noch eine Ellenbogengesellschaft.