Die Polizei ist dein Freund und Helfer
Das wissen wir und wird uns auch immer wieder auf sympathische Weise neu gezeigt. Doch für den Verbrecher ist die Polizei das Verderben. Mit ihrem effektivem Vorgehen gegen Schwerverbrecher, bekommen es diese schnell mit der Angst zu tun und bekommen Schweißausbrüche.
In jüngster Vergangenheit schnappte die Polizei im Razzia-Stil ein Horde an Schwerverbrechern, bei denen schon der Verdacht auf Terrorismus geäußert wurde.
Gefangenenbefreiung
Was verbrachen diese verbrechenden Schwerverbrecher?
Sie befreiten Gefangene ihres Clans aus den Fängen des Staates und versuchten, mit diesen außer Landes zu fliehen. Dank besagter Effektivität unserer Alltagshelden, konnte die organisierte Kriminalität jedoch am Flughafen gestoppt werden.
Schauen wir uns doch mal einen Bericht des Fokus' dazu an (fette Hervorhebungen von mir):
Zu Beginn der Pfingstferien hat die Polizei an den großen Flughäfen in Bayern rund 20 Familien erwischt, die ihre Kinder die Schule schwänzen ließen.
Unfassbar!
Alleine in Nürnberg entlarvten Beamte in elf Fällen Eltern, die mit dem Nachwuchs lieber in den Urlaub flogen, statt die Kinder in den Unterricht zu schicken. Am schwäbischen Allgäu Airport nahe Memmingen zählten Polizisten zehn Fälle, bei denen Kinder unentschuldigt der Schule fernblieben. Gegen die Eltern ist bei den zuständigen Landratsämtern Anzeige erstattet worden. Am größten Flughafen des Freistaats in München erwischte die Polizei nach eigenen Angaben keine Unterrichtsünder.
NEIN, WIE KÖNNEN SIE NUR!! Unentschuldigtes Fehlen!
Ich habe eingangs einen überzogenen Vergleich geschrieben, der einem wohl automatisch in den Sinn kommt, wenn man die ganze Situation ganz rational anschaut und beurteilt. Dafür ist es nötig, zu verstehen, was die einzelnen Komponenten davon sind: Schüler, Eltern, Schule. Vor allem bei letzterem muss einem klar sein, dass es eine Dienstleistung ist, die eigentlich dafür gedacht ist, aus Kindern mündige, selbstständige Erwachsene zu formen und ihnen bei der Selbstentfaltung ihrer Potentiale behilflich zu sein. Eltern sind diejenigen, die die Verantwortung über ihre Kinder, respektive Schüler, haben. Sie werden nun dafür bestraft, dass sie eine Dienstleistung ein paar Tage weniger als möglich beanspruchten - in einem Freien Markt völlig undenkbar. Aber wie wir ja wissen ist Schule kein Teilnehmer am Freien Markt und last but not least nicht freiwillig.
Schauen wir uns mal an, was der Fokus noch dazu schreibt:
In Bayern müssen Kinder in der Regel zwölf Jahre lang in die Schule. Gerade vor Beginn der Ferien kommt es aber immer wieder vor, dass Eltern ihre Kinder die Schule schwänzen lassen. Gründe sind etwa günstigere Flüge oder weniger volle Straßen. Normalerweise braucht es eine Genehmigung der Schule, wenn Familien mit schulpflichtigen Kindern früher in den Urlaub starten wollen.
Dienstleistungszwang
Halten wir fest, dass es moralisch und rational gesehen völlig legitim ist, nicht die volle Schuldienstleistung in Anspruch zu nehmen ( = "schwänzen" - so betrachtet, ein völlig absurdes Wort). Der Fokus erkennt hier richtig, dass es den Eltern wohl vorwiegend darum geht, Geld zu sparen und nicht Opfer der Ferienflugwucherei zu werden. In einem anderen Artikel, den ich jetzt nicht vorliegen habe, hieß es, dass vor allem wohlhabende Familien so vorgehen. Das ist weitgehend absurd, weil tatsächlich wohlhabende Familien es nicht so nötig haben, billige Flugpreise zu bekommen als Bürger der unteren Mittelschicht, die nämlich sehr genau schauen müssen, wie und wo sie sparen können.
Eine Lappalie? Irrtum!!
Da mögen sich wohl einige gedacht haben: "Ein paar Tage früher fliegen. Das mit der Schule kriegen wir schon hin, und dann sparen wir mehrere Hundert Euro". Doch dabei haben sie die Rechnung ohne den Staat gemacht. Sie dachten wohl, der Staat ist schon genug mit Verbrechensbekämpfung beschäftigt, als dass er sich um eine Lappalie wie ihnen kümmern würde. Sie konnten nicht ahnen, dass sie die Verbrecher waren.
Verdammt zu Balkonien
Ich frage mich, wie man sich das wohl vorstellen muss. Ein paar Kinder kommen ein paar Tage vor den Ferien nicht mehr zur Schule. Dann gibt es einen Verdacht, dass mal wieder Eltern einfach so vor den Ferien schon in den Urlaub fliegen. Also heißt es, lass mal die Polizei zu den Flughäfen schicken und nach harmlosen Familien Ausschau halten. Dann schnappt man sie, zeigt sie an und dann ist der Flug gelaufen. Ich konnte nirgends herauslesen, ob die Eltern mit Bußgeld "davonkommen" oder tatsächlich genötigt werden, ihre Reise abzubrechen und ihre Kinder in die Schule zu schicken. Letzteres würde für die Eltern einen großen finanziellen Schaden zur Konsequenz haben; Schließlich ist der Flug weg und das gesparte Geld dafür ebenso. Da fällt der Urlaub für dieses Jahr flach. Die Kinder hocken dann noch ein paar Tage in der Schule, schauen Filme und langweilen sich zu Tode, dann sind Ferien und dann gehts ab nach Balkonien. Das ist bestimmt das beste für das Kindeswohl.
Polizeiprioritäten
Auch wenn man bei derartigen Meldungen als gewöhnlicher Leser nicht sofort das Thema Schulzwang im Kopf hat, so kommt doch Wut auf. Wie kann es nämlich sein, dass man tagtäglich von Vergewaltigungen, Mord und Totschlag liest; dass die Polizei überall überbelastet und unterbesetzt ist; dass die Gerichte nicht hinterherkommen mit all den Anklagen und dass der Rechtsstaat überfordert ist mit der gegenwärtigen Situation. Und dann werden völlig harmlose, unschuldige Familien, die einfach ihren Jahresurlaub haben wollen (man beachte, dass die Eltern auch mit ihren Arbeitgebern regeln mussten, zur Ferienzeit freizubekommen) festgehalten, schikaniert und bestraft.
Ich zitiere hier mal in abgeänderter Form meinen letzten Beitrag Kartoffelschäler des Todes [Polizei-Prioritäten #1]:
Man kann also sagen, dass die Polizei mitnichten ihren Zweck erfüllt, nämlich für die Sicherheit der einheimischen Bevölkerung zu sorgen. Die Polizei ist der Bully, der von einem größeren Bully ständig auf die Fresse bekommt (sinnlose Gesetze, Rassismusvorwürfe o.ä. von Seiten der Politik oder Presse) und seine eigentliche Arbeit vernachlässigt, um an der braven Bevölkerung Alibi-weise vorzutäuschen, sie doch getan zu haben. Es ist kein Risiko, einem Briten einen Kartoffelschäler abzunehmen einer deutschen Familie den Urlaub zu versauen - in eine No-Go-Area zu fahren und einen Säureattentatssalafisten festzunehmen schon. Wofür entscheidet sich der Polizist?
Die Polizei hat maximal eine Daseinsberechtigung:
Sicherheit seiner Finanziers. Wird diese eine Aufgabe nicht erfüllt, sondern gar das Gegenteil gemacht, (nämlich schikaniert, bedroht, genervt, geraubt) hat sie ihre einzige Daseinsberechtigung verloren und sollte dann Hohn und Spott preisgegeben werden. Polizisten, die sich an Derartigem beteiligen, haben keinen Funken Respekt verdient, sondern müssen als Wegelagerer, Räuber und Verbrecher erkannt und behandelt werden. Schaut man rational auf die Polizei entsprechender Länder, ohne ihren Status zu beachten, ist sie nur eine weitere Gang.
Vielen Dank für's Lesen :)
Anstoß zur Diskussion in den Kommentaren:
- Wie steht ihr zur Schulpflicht?
- Unabhängig davon: Findet ihr den Umgang mit besagten Familien angemessen/verhältnismäßig?
- Wie würde der Fall in deiner PRG aussehen/beurteilt werden?
- Stellt euch vor, ihr seid Mutter/Vater und kommt in diese Situation:
- Wie würdet ihr reagieren?
- wie würdet ihr euch wünschen, zu reagieren?
Diese Schulschwänzer zücken weder Messer noch andere Waffen, noch rufen sie ihren Clan zu Hilfe. So macht Polizeiarbeit Spaß!
genau richtig: 0 Risiko und trotzdem kann man am Abend sagen, dass man nicht nur Donuts gefressen hat :D
Und man kann sagen, daß dieser Artikel nicht den Zweck erfüllt, um über die tatsächliche Funktion eines Exekutivorgans zu informieren. :D
Eine Liste der Bußgeldhöhen gibt's übrigens hier:
https://bussgeld.org/schulverweigerung-bussgeld/
Ich habe die Befürchtung, dass du es nicht verstanden hast. Basiswissen dafür ist, dass man Begriffe wie z.B. Opferloses Verbrechen rational und moralisch einordnen kann. Wenn die Polizei (Exekutive) allerhand Gesetze durchsetzt, heißt dass noch lange nicht, dass das ihr eigentlicher, moralischer und ursprünglicher Zweck ist.
Achso? :D :D :D
Darf ich fragen ob das "Achso" als Zustimmung oder Spott gewertet werden soll?
Bitte lies den Kommentar über mir. Meines Erachtens ist das mit der Moral bei der Polizei durch ihre Exekutivfunktion begrenzt.
Ein ausgezeichneter Artikel!
Die Schulpflicht verliert immer mehr an Berechtigung, je weniger Wissen dort vermittelt wird. Indoktrination ist nicht Aufgabe der Schule.
Generell hat die Nichtahndung kapitaler Rechtsbrüche die Rechtsordnung bereits schwer beschädigt und alles derart aus dem Gefüge gebracht, daß bei Ahndung von darunter liegenden Delikten sofort der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit übertreten ist.
An mich werden in letzter Zeit viele Fälle herangetragen, wo das Handeln der Behörden früher absolut als korrekt gegolten hätte, und es formal noch immer so erscheint. Wegen der Unverhältnismäßigkeit aber tut man sich sehr schwer, das noch zu verteidigen.
Sehr guter und wahrer Beitrag, vielen Dank dafür.
Zum Thema passend hier ein konträrer Beitrag eines Lehrers auf YouTube mit einem leider zu unausgewogen LikeDislike Verhältnis:
Danke, schau ich mir an!
Update: jetzt hat er nen Dislike mehr 'V
Mag sein. Wäre mir erstmal Wurst. Aber gut herausgearbeitet.
Es wird jetzt jede Kritik beendet durch das neue Schutzhaftgesetz.
Kritiker wie du es beschreibst werden dann einfach wegverhaftet.
Ist dann so. Die Schrauben werden nochmal fester gedreht.
noch bin ich da ;)
Die Polizei hat maximal eine Daseinsberechtigung:
Sicherheit seiner Finanziers. Wird diese eine Aufgabe nicht erfüllt, sondern gar das Gegenteil gemacht, (nämlich schikaniert, bedroht, genervt, geraubt) hat sie ihre einzige Daseinsberechtigung verloren und sollte dann Hohn und Spott preisgegeben werden. Polizisten, die sich an Derartigem beteiligen, haben keinen Funken Respekt verdient,
kann man so stehen lassen.
Die einzelnen Polizisten können ja nichts dafür. Die wurden von ihren Vorgesetzten an die Flughäfen geschickt. Glaubst Du, die können da einfach sagen, "Nö, mach ich nicht!"?
ist bestimmt nicht einfach. Aber wenn ich mein Brot verdiene indem ich in Ausschwitz die KZ-Tür bewache, brauch ich nicht erwarten, dass ich dafür auch noch Respekt verdiene. Das Problem ist letztlich immer auch der Einzelne, der z.B. Totalitarismus möglich macht.
Immer diese Nazivergleiche...
Das Problem des Befehlsnotstandes ist ein grundsätzliches. Ich kann niemandem moralisch vorwerfen, eine Entlassung zu riskieren, da ich nicht weiss, wie ich in der gleichen Situation handeln würde. Es ist soo einfach, einen hypermoralischen Standpunkt einzunehmen vom weit entfernten Schreibtisch aus.
Richtig, ich wüsste auch nicht, ob ich in der Situation meinen Maßstäben gerecht handeln würde. Trotzdem würde ich mich persönlich schämen und nicht mehr von anderen erwarten, dass sie mich und generell meinen Beruf respektieren. Ich wüsste sozusagen, dass ich kacke bin.
Bzgl. Nazi-Vergleiche: klar wirken die hier übertrieben, aber denk es halt mal zu Ende. An welchem Punkt sagt jemand (bzw. Hier ein Polizist), dass er seine Befehle aus moralischen Gründen nicht mehr ausführen kann? Bist du dir sicher, dass dieser Moment überhaupt bei der Mehrheit der Staatadiener kommen würde?
Und andersrum: Wenn die Polizei 1. moralisch wäre und 2. sich über das Streikverbot hinwegsetzen würde, hätten wir mAn viel weniger absurde Strafverfolgung usw..
Ihr habt wirklich beide Recht.
Das einzig Vernünftige, das der wahrlich nicht luzide Kohl je von sich gab, war die Bemerkung von "der Gnade der späten Geburt", womit er diesen Konflikt thematisierte. Fatalerweise bezog er gerade dafür verbal Prügel.