Wie ein Theist seinen Glauben erklärt (2/2)

in #deutsch5 years ago

Zu Beginn möchte ich auf die von Atheisten oft gestellte Frage "Wer erschuf Gott?" eingehen.Spielt man den Gedanken "Was war davor?" zu Ende, kommt man irgendwann an eine Instanz, die seit Ewigkeiten bestehen muss, eine Art unverursachte Ursache.Das könnte vieleicht Materie/Antimaterie, Gravitation, ein persönlicher unintelligenter Vorgang oder eben ein intelligenter oder womöglich persönlicher Gott sein.Diese Instanz muss die Fähigkeit besitzen, Energie, Materie, Zeit, Raum und Information zu erschaffen.

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Die Wissenschaft und der Atheismus verfolgen sämtliche naturalistische Ansätze, auch wenn sie zum Teil doch sehr lückenhaft und unbeweisbar sind, aber Gott als Erklärungsmodell schließen sie genau aus diesem Grund aus.Das Zitat von Christopher Hitchens "Was ohne Beleg behauptet werden kann, darf auch ohne Beleg verworfen werden." scheitert bereits an sich selbst, oder welchen Beleg gibt es für die Richtigkeit dieser Aussage???Keine!

Um wie Dawkins Gott mit einer Fee, den Osterhasen, Weihnachtsmann oder Hendersons Spaghettimonster gleichzusetzen, muss man dazu nicht großzügig ignorant sein??Schließlich unterstellt man damit einem Großteil der Menschheit, dass sie halluziniert, also nicht ganz bei Verstand ist.

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Viele Menschen, viele Religionen durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch berichten von transzendenten, übernatürlichen Erfahrungen, Offenbarungen und sogar Wundern.Ist es nicht sogar der Gipfel der Arroganz zu denken, "alle" wären unreflektiert oder sogar dumm..?
Doch bevor wir in eine große Diskussion einsteigen, die von einem auf beiderseitigen Respekt beruhenden, sachlichen Dialog wegführt, hin zu einem impulsiven und rein auf Emotionen beruhenden Schlagabtausch, der letztlich für das Verständnis anderer Positionen gänzlich kontraproduktiv ist, möchte ich vorab eine Frage stellen.Die Antwort auf diese Frage kann uns allen viel Zeit und Nerven ersparen.Die Frage lautet:Mal angenommen, das Christentum, der Glaube an Jesus Christus ist wahr, würdest du dann Christ werden??Die Antwort vieler Atheisten lautet "Nein!".Nein, selbst wenn das Christentum wahr wäre, würden sie niemals diese Ansicht teilen "wollen".Sie wollen schlicht und ergreifend nicht, aber warum???

Ist es die Angst vor den Konsequenzen, Verletzungen der Vergangenheit oder vieleicht ein kosmisches Autoritätsproblem??Die eigentlichen Vorbehalte vieler Atheisten haben nicht in erster Linie mit ihrem Intellekt, sondern mit ihrem Willen und Emotionen zu tun.

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Entsprechend schrieb der Philosoph Thomas Nagel einmal:"Ich hoffe, es gibt keinen Gott, denn ich will nicht, dass das Universum nach einem Gott funktioniert."

Friedrich Nietzsche, der bekannte atheistische Philosoph drückt seine Vorbehalte so aus:"Jetzt entscheidet unser Geschmack gegen das Christentum, nicht mehr unsere Gründe."

Weder Nietzsche, noch Nagel hatten intellektuell gesehen Verständnisprobleme in punkto Gott.Im Grunde genommen wollten sie nichts mit Gott zu tun haben und waren so ehrlich, es zuzugeben.Wie ist das bei dir??Wir wissen zwar, dass die Realität kein Wunschkonzert ist, aber wenn ein Mensch im Grunde einfach nicht will, dann wäre es wohl für alle Teilnehmer so einer Diskussion sinnvoller, einige Runden Golf zu spielen oder ähnliches, statt sich auf einem Nebenschauplatz für nichts (verbal) die Köpfe einzuschlagen.

Fairerweise muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass es natürlich auch andere Theorien zur Entstehung des Universums gibt.Das bringt mich zu meinem zweiten Grund, der auf die Existenz eines Gottes hinweist, nämlich das "Teologische Argument".Es ist in der Tat nicht korrekt, den Urknall mit einer Explosion zu vergleichen, denn wie eine Explosion in einem Malergeschäft keine Mona Lisa hervorbringt, so wäre eine Explosion auch nicht fähig, ein Universum wie unseres hervorzubringen.Durch den Urknall, der sehr geordnet abgelaufen sein muss, ist ein außerordentliches physikalisches Meisterwerk entstanden.Eine Vielzahl von voneinander abhängender physikalischer Bedingungen, die zusammengenommen das Leben auf diesem Planeten Erde überhaupt erst ermöglichen.Diese fein abgestimmten lebensunterstützenden Naturkonstanten werden auch als "Antrophisches Prinzp" bezeichnet.

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Die besagten Naturkonstanten machen unseren Planeten zu einer winzigen Oase in einem gewaltigen und ansonsten lebensfeindlichem Universum.Man kann dieses Universum mit einer diamantenbestückten Armbanduhr vergleichen, bei der jedes Zahnrad exakt aufeinander abgestimmt ist.Wenn nur eines dieser vielen Zahnräder um ein kleines Stückchen abweichen würde, wäre die ganze Uhr funktionsunfähig.Genau so ist es mit diesem Universum.Wenn auch nur eine einzelne der Naturkonstanten minimal von ihrem jetzigen Wert abweichen würde, so wäre kein irdisches Leben möglich.Wenn sich beispielsweise die Gravitationskraft ungefähr ein quintilliardelstel Prozent verändert, so würden unsere Sonne und wir nicht existieren, und das ist nur eines von vierzig bis hundertzwanzig fein eingestellten Zahnrädchen, die unsere Existenz ermöglichen.Aber wer oder was hat diese unglaublich genaue Einstellung vorgenommen??

Theisten glauben, dass Gott das gemacht hat, Atheisten, Darwinisten und Naturalisten glauben, dass es der Zufall war, also welcher Ansatz ist nun logischer???

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Geht man davon aus, dass es keinen Uhrenmacher, also Gott gibt, der hier bewusst das Universum und somit diese physikalischen Voraussetzungen für unser Leben geschaffen hat, dann überlässt man das Feld tatsächlich dem Zufall und der Wahrscheinlichkeit, aber wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass dieser fein eingestellte Mix aller lebensbedingenden Konstanten überhaupt existiert???Sie liegt bei eins zu zehn hoch hundertachtunddreißig.Das ist schockierend, denn zehn hoch hundertachtunddreißig ist eine unglaublich große Zahl, eine 1 mit hundertachtunddreißig Nullen dahinter.

Nur mal zum Vergleich, beim Lotto hast du eine Chance von 1 zu 145 Mio.Stell dir vor, alle Bewohner von Deutschland und Frankreich zusammen, ca. 150 Mio. stehen dir zur Auswahl.Nur einer hat einen Scheck mit 6 Mio.€ für dich und du bekommst einmal in deinem Leben die Chance, eine Person auszuwählen und du triffst auf Anhieb genau die Person mit dem Scheck, DAS ist Lotto!

Glück gehabt!Natürlich, es war unglaubliches Glück, aber theoretisch möglich.Bei einer Chance von 1 zu zehn hoch siebzig müsstest du um die 6 Mio. zu gewinnen bei nur einem Versuch das eine einzig richtige Atom in diesem ganzen Universum auswählen, so viel hat unser Universum vermutlich.Das wäre schon schwer genug bei einem Sandkorn, denn das hat bereits eine Trillion Atome, bei 10 hoch hundertachtunddreißig gehen uns also die Atome im Universum aus, um das Glück unserer Existenz zu veranschaulichen.Glaubt man nicht an die Existenz von Gott und überlässt alles dem Zufall, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Universum all diese lebensbedingenden Bedingungen gegeben sind großzügig abgerundet bei 0.

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Tja, gerade noch mal gutgegangen.Unser Planet und unser Universum gleicht nicht der Nadel im Heuhaufen.Es ist lächerlich, unseren Planeten mit einem galaktischen Jackpot-Gewinn zu vergleichen!Dieser Mix an Naturkonstanten und somit unsere Existenz - da ist sich die Wissenschaft auf breiter Basis einig - ist, was den Zufall und die Wahrscheinlichkeit angeht nahezu eine absolute Unmöglichkeit.Eigentlich dürfte es uns gar nicht geben.

Nun ja, natürlich könnte man auch einfach so oft Lotto spielen, bis man gewinnt, so argumentiert Daniel Dennett mit der "Multiverse-Theorie", die besagt, dass es eine unzählbare Anzahl von Universen gibt, die wie die Kohlensäure in einem Wasserglas aufpoppen und verschiedene physikalische Eigenschaften haben.Ausgehend von dieser Prämisse, hättes es jeden physikalischen naturkonstanten Mix auch schon gegeben und wir haben einfach unglaubliches Glück, dass wir uns in diesem Universum wiederfinden, in dem Leben überhaupt möglich ist.Somit hat Dennett die Erklärungsnöte der Wissenschaft und ein Problem unseres Universums mit unendlich vielen Annahmen versucht zu lösen.

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Das könnte natürlich auch wahr sein, aber die Frage "was" diese unzähligen Universen herstellt, ist dann immer noch nicht beantwortet.Nichts, Niemand??Oder braucht ein Multiverse nicht vieleicht auch einen Multigott???Nur weil etwas möglich ist, ist es doch noch lange nicht plausibel oder wahr."Meistens ist die beste Erklärung die, die am wenigsten Annahmen aufstellt" (Ockhams Rsiermesser, Sparsamkeitsprinzip).Eine Theorie, die davon ausgeht, dass es unzählige unterschiedliche Universen gibt, stellt viel mehr Annahmen auf, als einen intelligenten Schöpfer als Ursprung in Betracht zu ziehen.

Um das zu verdeutlichen, werde ich auf einen Vergleich von Alvin Platinga zurückgreifen.Stell dir vor, du bist in einem Pokerspiel.Ein Mitspieler, der die Karten austeilt hat sich in den letzten zwanzig Spielen jeweils vier Asse ausgeteilt.Nach dem zweiten Spiel warst du schon misstrauisch, aber nach dem letzten verlorenen Spiel stehst du zornig auf, um diesen Typ am nächsten Baum aufzuknüpfen.Plötzlich sagt der Kartenausteiler:"Äh, ich weiß, dass das alles sehr verdächtig aussieht, aber kann es nicht möglich sein, dass es unzählige Universen gibt, in denen jede mögliche Pokerkarten-Kombination passiert und wir eben in diesem Universum sind, in dem jemand wie ich sich selbst zufälligerweise selbst nur Asse austeilt, ohne jemals zu betrügen???".Die Wahrscheinlichkeit liegt immerhin 1 zu...

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Tja, theoretisch ist das ja vieleicht möglich, aber das muss man schon glauben wollen.Würdest du nach Hause gehen und deiner Frau erstaunt erzählen, dass du gerade gegen den größten und einzigen Glückspilz dieses und vieler weiteren Universen verloren hast??Wahrscheinlich nicht, weil das nur jemand tun würde, der es nicht besser weiß, nicht besser wissen will oder seinem Gehirn eine nicht allzu große Bedeutung zumisst.Wärst du vieleicht eher wie deine Frau weiterhin der Meinung, dass es viel wahrscheinlicher ist, dass dieser jemand seine Hände im Spiel hatte und die Karten bewusst gezinkt waren, dass nicht der Zufall, sondern Intelligenz die Karten irgendwie so verteilt hat, dass die Asse immer wieder in der Hand des Kartenausteilers gelandet sind?Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, zwanzig Mal vier Asse in die Hand zu bekommen noch viel geringer als die Wahrscheinlichkeit einen naturkonstanten Mix durch Zufall zu erhalten, der unser Leben hier auf Erden ermöglicht hat.

Nun, du magst sagen "Dann soll Gott doch einfach beweisen, dass Er die Karten unseres Universums bewusst ausgeteilt hat!", aber ist das nicht bereits offensichtlich??Ist es nicht offensichtlich, dass dieses Universum mit einer viel größeren Wahrscheinlichkeit die Handschrift eines bewusst gestaltenden Schöpfers trägt, als die des Zufalls???

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Anhand seiner Werke wissen wir, dass Leonardo da Vinci gelebt hat.Nur ein Dummkopf würde behaupten, er hätte nicht existiert oder sein Werk, die Mona Lisa wäre durch Zufall entstanden.Ist es anhand der genannten Wahrscheinlichkeit nicht offensichtlich, dass ein Bild einen Maler, eine Uhr einen Uhrenmacher und ein fein eingestelltes Universum einen fein einstellenden Schöpfer benötigt??Wie kann jemand sagen, er glaubt nicht an einen intelligenten Ursprung, weil es dafür keine Beweise gibt, aber im gleichen Atemzug wird dem Zufall ohne Beweise so viel blinder Glaube geschenkt??

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Ich bin erstaunt, wie man in Anbetracht dieser Tatsache Gott als Erklärungsmodell für unsere Existenz kategorisch ausschließen kann.Mir persönlich fällt es schwer, dem Zufall so viel blinden Glauben zu schenken.Mein Glaube ist einfach zu klein, um kein Theist zu sein.

Die Bibel sagt dazu:"Nur Dummköpfe denken, es gibt keinen Gott" (Psalm 14:1).Natürlich ist das "teleologische Argument" allein kein Beweis, doch ein deutlicher Hinweis.An den einzelnen Aspekten des Arguments kann man auch viel diskutieren, aber an der Tatsache, dass dieser Mix an Naturkonstanten so unwahrscheinlich durch Zufall entstanden sein kann, dass dieses Universum zur Erklärung kaum reicht, gibt es wenig zu rütteln.

Kann die Naturwissenschaft Gott beweisen???Wahrscheinlich nicht, weder kann sie ein Multiverse beweisen, nur gibt es dafür viel weniger Hinweise.

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Warum also schließt ein Atheist Gott gleich kategorisch aus???Diese Frage muss er sich in einem Moment intellektueller Ehrlichkeit selbst beantworten...

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Ich rede in dem Zusammenhang jetzt nicht mal spezifisch vom Gott der Bibel, aber von einem intelligenten, womöglich persönlichen und bewusst handelnden Schöpfer, den z.B. theistische Agnostiker zumindest nicht ausschließen und immerhin die Möglichkeit seiner Existenz einräumen.

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