Diese Burg Krämpelstein ist wohl ein besonderer Ort /

in #deutsch4 years ago (edited)

denn viele der heutigen seltsamen Ereignisse gehen auf ein Geschehen zurück, das hier oder ganz in der Nähe stattgefunden hat. Ihr erinnert euch sicher an den Schneider und seine weiße Geiß. Hunderte Jahre nach deren Tod stieg ich vom Palas im Burgturm hinauf. Oberhalb des Rittersaales war eine hölzerne Stiege, die direkt in den Turm hineinführte. Unter dieser Treppe war allerhand Gerümpel gelagert und damit man das nicht gleich sah, war es mit einem Vorhang verhängt.

This castle Krämpelstein is probably a special place, because many of today's strange events can be traced back to something that happened here or very close by. You will remember the tailor and his white goat. Hundreds of years after their deaths, I climbed up from the palace in the castle tower. Above the knights' hall was a wooden staircase that led directly into the tower. All kinds of junk was stored under this staircase and so that it was not immediately visible, it was covered with a curtain.

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Der Raum, von dem die Stiege in den Turm führt, war ziemlich düster. Da sauste mit einem Male eine hell leuchtende weiße Gestalt aus einer Ecke hervor und hinter diesen Vorhang. Die Umrisse dieser Erscheinung waren ungefähr so wie die eines Hundes, oder auch einer Geiß. Es war also nicht die „weiße Frau“, die sich als Gespenst in anderen Burgen herumtrieb! Das Ganze spielte sich auch völlig lautlos und am helllichten Tage ab. Natürlich war ich momentan komplett verblüfft, aber dann beschloss ich, der Sache auf den Grund zu gehen und schaute hinter den Vorhang. Es war nichts, aber auch gar nichts zu sehen!

The room from which the staircase leads into the tower was rather gloomy. All at once, a bright white figure darted out of a corner and behind the curtain. The outline of this apparition was something like that of a dog, or even a goat. So it was not the "white woman" who roams around as a ghost in other castles! The whole thing also happened completely silently and in broad daylight. Of course, I was completely taken aback at the moment, but then I decided to get to the bottom of it and looked behind the curtain. There was nothing, but nothing at all to see!

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Von den anderen Bewohnern der Burg wollte mir natürlich keiner die Geschichte glauben, aber ein Name war sofort gefunden: Der weiße Huscher! Einige Zeit später erzählte mir die Fischer Greti, dass sie den Huscher auch gesehen habe! Der weiße Huscher tauchte noch einige Male auf. Ich bin mir sicher, dass es die Geiß war, die den Schneider in den Tod gerissen hat! Dieser Schneider hieß übrigens Michael Weilbuchner und stammte aus Utzenaich. Eines Tages fand er in der Burg ein Büchlein, in dem allerlei medizinische Rezepte standen, die eine Wiltrud vom Cramarestein niedergeschrieben hatte. Der Ritter Heinz vom Stein war der Oheim der Wiltrud gewesen und so fand sich in dem Büchlein auch das Rezept gegen das Zipperlein, das den Heinz so geplagt hatte. Davon handelt die folgende Geschichte.

Of course, none of the other inhabitants of the castle wanted to believe my story, but a name was found immediately: The white hussler! Some time later, Greti the fisherman told me that she had also seen the hustler! The white hussler appeared a few more times. I am sure that it was the goat that dragged the tailor to his death! By the way, this tailor was called Michael Weilbuchner and came from Utzenaich. One day he found a booklet in the castle containing all kinds of medical recipes written down by one Wiltrud vom Cramarestein. The knight Heinz vom Stein had been Wiltrud's grandfather, and so the booklet also contained the prescription for the little ailment that had plagued Heinz so much. This is the subject of the following story.

Der Schneider als Medicus / The tailor as medic

Der alte Waldschrat und der Schneider waren um 1420 miteinander in die Waldschule im großen Vicht gegangen. Es gab damals nur Schulen im Wald, aber keine in den Ortschaften, also auch nicht in Utzenaich, Lambrechten oder Taiskirchen. Sie waren bald Freunde geworden, denn beide waren kleine Burschen, die von den Größeren immer wieder gehänselt wurden. Um 1435 war es, da war Michael Weilbuchner schon als Schneider in die Burg Krämpelstein eingezogen, als sich der Waldschrat Waldemar in den Sauwald zu einem Treffen mit den anderen Waldschraten aufmachte. Bei diesem Schrattenkonzil wurden allerlei Zukunftspläne geschmiedet, aber auch Schrate mit Schratinnen verkuppelt.

Around 1420, the old forest schrat and the tailor had gone to the forest school in the large Vicht together. At that time there were only schools in the forest, but none in the villages, so not even in Utzenaich, Lambrechten or Taiskirchen. They soon became friends, because both were little boys who were always teased by the bigger ones. It was around 1435, when Michael Weilbuchner had already moved into Krämpelstein Castle as a tailor, that the forest schrat Waldemar set off for a meeting with the other forest schrats in the Sauwald. At this council of forest schrats, all kinds of plans for the future were forged, but there were also couplings of forest schrats with female schrats.

Vor allem aber wurde gesoffen, dass es eine wahre Schande war! Das Gelage fand nächst der Ortschaft Dietzendorf statt, nicht weit vom Krämpelsteine. Die Waldschrats plärrten und grölten. Sie hatten ihre Gaudi, denn nur einmal im Jahr gab es dieses Konzil, die übrige Zeit lebten sie abgeschieden wie in Quarantäne in ihren Wäldern. Der Schneider hörte das Geschrei und machte sich auf, der Sache auf den Grund zu gehen. Außerdem wusste er, dass in Dietzendorf die schönsten Rosen wuchsen, die nicht einmal Stacheln hatten. Solche wollte er für für die Mimi aus dem Fischerhäusl pflücken, das musste sie ja umstimmen! Das meinte zumindest der verliebte Schneider. Mit seiner Geiß zog er los über Winterhof nach Dietzendorf.

But above all, they drank so much that it was a real disgrace! The feast took place near the village of Dietzendorf, not far from the Krämpelstein. The Waldschrats were bawling and roaring. They had their fun, because this council only took place once a year; the rest of the time they lived in seclusion, as if in quarantine in their forests. The tailor heard the shouting and set out to get to the bottom of it. He also knew that the most beautiful roses grew in Dietzendorf, which did not even have thorns. He wanted to pick such roses for Mimi from the Fisherhut, that had to change her mind! At least that's what the enamoured tailor thought. He set off with his goat via Winterhof to Dietzendorf.

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Er kam gerade recht, als der König der Waldschrats seine Festansprache hielt. Aus der Rede wurde aber nichts, weil er sich dauernd übergeben musste. Das war aber auch egal, weil ihn seine Artgenossen ohnehin kaum verstanden hätten. Außer dem Schrat Waldemar aus dem großen Vicht: der hatte sich beim Saufen etwas zurückgehalten. Er wollte das Zipperlein nicht aufwecken und trank den Most nur gespritzt. So erkannte er auch sofort seinen alten Schulfreund Michael! „He Michl“ schrie er, „du altes Schlossgespenst!“, „Komm her und trink mit, wir bringen den Most sowieso nicht weiter!“ Der Schneider war leicht zu überreden, die Blumen für die Mimi konnte er auch ein anderes Mal pflücken, das lief ja nicht davon! „Wieso bist du eigentlich noch nüchtern Waldi?“ fragte er, „Die anderen sind ja schon in Phase vier!“ * Verlust der Muttersprache „Ich habs mit dem Zipperlein, das plagt mich ganz gehörig, wenn ich zu viel erwisch! “Dagegen wusste der Schneider Abhilfe. Das absolut sichere Rezept hatte er ja in dem Büchlein der Wiltrud gefunden. „Dagegen hab ich was!“ sagte er dem Waldemar. „Gehst mit auf den Krämpelstein, da helf ich dir. Einen besseren Most hab ich auch!“

He was just in time for the King of the Forest schrats to give his speech. But nothing came of the speech because he kept throwing up. But that didn't matter, because his fellow forest dwellers would hardly have understood him anyway. Except for the Schrat Waldemar from the big Vicht: he had held back a bit on the drinking. He didn't want to wake up the nipper and only drank the cider spiked. So he immediately recognised his old school friend Michael! "Hey Michl" he shouted, "you old castle ghost!", "come here and drink with us, we won't get the cider any further anyway!" The tailor was easily persuaded, he could pick the flowers for Mimi some other time, it wasn't running away! "Why are you still sober, Waldi?" he asked, "The others are already in phase four!" * Loss of mother tongue "I've got the nip and tuck, it really bothers me when I get too much! "The tailor knew what to do about it. He had found the absolutely sure recipe in Wiltrud's little book. "I've got something for that!" he told Waldemar. "Go with me to the Krämpelstein, I'll help you. I've got a better cider too!"

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Am nächsten Morgen gingen sie zur Burg und der Schneider heilte den Schrat mit Schwefel und Mostessiginjektionen. Vor lauter Dankbarkeit lud der Schrat seinen Freund den Schneider zu sich in den Fuchsbau im großen Vicht ein. Dort angekommen hatten sie aber große Mühe, den Bären Bruno davon abzuhalten, die Geiß Edeltraud zu fressen. Erst als der Schneider auch den Bären vom Zipperlein geheit hatte, gelobte Bruno, die Geiß zu verschonen. Vor lauter Übermut und mit einem kräftigen Bärenspitzerl versprach er sogar, nach seinem Tod dem Schneider seinen Pelz zu vererben. Bärenfellmäntel waren damals gefragt, denn es wurde oft so kalt, dass es sogar das Feuer fror. Aber das wisst ihr ja! Angeblich soll der Mostessig auch gegen Corona helfen! So stehts jedenfalls im Buch der Wiltrud. Und der Schneider schenkte dem Waldschrat noch ein paar von den Goldmünzen, die er eines Tages auf der Kellerstiege der Burg gefunden hatte, bevor er mit seiner Geiß die Heimreise antrat. Wie der Schneider in den Fuchsbau gekommen ist? Ganz einfach: Ein großer Fuchs, wahrscheinlich ein Holzfuchs und ein kleiner Schneider!
Fortsetzung folgt...

The next morning they went to the castle and the tailor cured the Schrat with sulphur and must vinegar injections. Out of sheer gratitude, the Schrat invited his friend the tailor to join him in the foxhole in the great Vicht. Once there, however, they had great difficulty keeping Bruno the bear from eating Edeltraud the goat. Only when the tailor had also cured the bear of his nip did Bruno vow to spare the goat. Out of sheer exuberance and with a hearty bear spitzer, he even promised to bequeath his fur to the tailor after his death. Bear-skin coats were in demand at that time, because it often got so cold that even the fire froze. But you know that! Supposedly, must vinegar also helps against corona! At least that's what it says in Wiltrud's book. And the tailor gave the wood Schrat some of the gold coins he had found one day on the cellar stairs of the castle before he set off home with his goat. How did the tailor get into the foxhole? Quite simple: a big fox, probably a wood fox and a little tailor!
Sequel follows...
(translated by deepl)

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Liebe Grüße Michael

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Wahnsinn, da war die Wiltrud ja schon informierter als das RKI.

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