Gedankenfluff: Papier Vs. Digital

in #deutsch2 years ago

Achtung: Ich glaube das ist schwierig zu lesen, da wild durcheinander. Ich weiss auch nicht genau wo ich hinwill mit meiner Tirade, nur, dass es mich beschäftigt. Ich habe sogar extra keinen Kapitel-Titel vergeben. Ach ich weiss auch nicht XD

Ich glaube seit ca. 2009 kenne ich den Begriff „clean desk policy“ und soll danach leben, im Arbeitsleben. Danach hat nichts auf meinem Schreibtisch an Daten zu liegen, was ich nicht gerade unmittelbar brauche. Papierloses Büro, kann man es auch nennen. Aber das ist es nicht. Ja, mein Schreibtisch ist immer aufgeräumt, datenschutzrechtlich bedenkliche Ausdrucke/ Informationen spätestens am Ende des Tages verräumt, aber: soweit zu gehen PapierLOS zu sein, wage ich nicht zu behaupten. Bin ich dafür noch zu früh dran, sind wir Menschen das noch immer nicht?

Ich spreche auch jetzt nur für mich wenn ich sage, viele Dinge werden sowohl datentechnisch als auch in Schriftform archiviert. Um ein Beispiel zu benennen: einen Mietvertrag. Der wurde unterschrieben und dann in ordentlicher Form eingescannt in Datenbank X hinterlegt. Parallel dazu noch gestanzt und säuberlich in eine Mappe, die in einen Ordner, der in einen Archivraum gepackt. Der Archivraum ist bestimmt günstiger in der Miete als der Server für die Datenbank. Und warum hebt man das „Original“ handschriftlich unterschriebene überhaupt auf – ist es doch gesichert in digitaler Form? Es wird also alles digital abgelegt, aber zur Sicherheit trotzdem noch in Papierform. Oder ist es anders herum und wird in Papierform abgelegt, und zur Sicherheit in digitaler Form?

Manchmal ist es unpraktisch, alles nur digital zu haben und nicht in haptisch. Da ist man z. B. Büro X am Kuhdorf Y für den Dienstzweig sonstwo, und es passieren SERVERARBEITEN, während derer man nicht auf die Server zugreifen kann. Alles, wozu man dann die Datenbank bräuchte lässt man dann halt liegen, weil kein schriftliches Archiv da ist, in dem man stattdessen nachschlagen kann.
Sprich – man kann nicht arbeiten.
Hat man Glück und ein schriftliches Archiv ist da, lässt man die Arbeit vielleicht trotzdem liegen, weil man wartet bis die Datenbank wieder funktioniert, denn dort muss man nur Klicken und nicht umblättern.
Sprich – man kann sich entscheiden nicht zu arbeiten.

Was ist mit einer Cloud oder dem Hin- und Herschieben von Unterlagen? Das geht doch digital viel schneller! Wir gehen davon aus, dass wir genügend Speicher und keinen Billiginternetanschluss haben. Nehmen wir mal an Firmen brauchen für ihre Anmeldung von Arbeiten von zwei unterschiedlichen Stellen eine Genehmigung, zwei Stellen, die sich nicht am selben Ort befinden. Wenn ich also eine dieser Stellen bin, und der anderen Stelle etwas übermitteln will, kann ich es dort hochladen und dann liegt es dort. Digital. Bei mir ist es weg, der Ball quasi „rübergespielt“. Wenn die andere Stelle jedoch sämtliche Pop-Ups, Wiedervorlagen und Erinnerungsmails ignoriert, woher weiß ich dann, was jetzt alles genau dort – nicht mehr in meiner Hand – liegt?
Richtig – mit einem Wiedervorlagensystem. Das mir dann z. B. sagt, Vorgang 1 noch offen – übermittelt an Tag X. Wenn jetzt also die Firma Blumenbouqet anruft und fragt, was mit den geplanten Arbeiten ist, ob das gemacht werden kann, weiss ich das nicht, ausser ich habe mir vorher aufgeschrieben welcher Vorgang was ist ODER mir eine Kopie der Anfrage gemacht! Was in meinen Augen den ganzen Vorgang total unnötig kompliziert macht:

  • Es wird ein Formular ausgefüllt, sind wir ehrlich, FAST JEDER druckt es aus, füllt es mit der Hand aus und unterschreibt es, und scannt es ein.
  • Dann drucke ich es aus, weil ich keine digitale Unterschrift habe, unterschreibe es, scanne es wieder ein und leite es digital weiter.
  • Die andere Stelle druckt es aus, unterschreibt es, scannt es ein und schickt es zurück.
    Das war jetzt die Variante, wie es funktioniert. Mit dem ganzen Hinterhergerenne und Gefrage fange ich erst gar nicht an – unterm Strich – worum geht es hier überhaupt? Kleinkrammanagement! Ich verplempere Zeit indem ich etwas ständig ausdrucke und wieder einscanne! Und dafür bekomme ich auch noch Geld! Hurra!
    Lässt man diese EINFACHE digitale Handhabe mal weg – nämlich wieder im Beispiel dass an der Technik was nicht funktioniert – läuft es so: Fa. Blumenbouqet füllt das Formular aus, einmal am Tag geht ein Mitarbeiter die 2. Unterschrift an der anderen Stelle einsammeln und bringt uns dann das Formular zurück. Wir scannen es einmal ein. Jeder bekommt es per E-Mail. Hurra!

Ok das war ein minimales Beispiel von Verwaltungsaufgaben die winzig aber notwendig sind, und m. E. durch die Technik verkompliziert werden und es damit erst zu einer „Doktorarbeit“ machen. Davon gibt es sehr sehr viele. Und noch sehr viel größere! Verwaltungsapparate sind gar nicht kompliziert – sie wurden nur kompliziert gemacht durch die Technik! Aber ich schweife ab.

Ich mochte Papier schon immer. Vor allem wenn es gut riecht – ich rieche bis heute an Büchern und/ oder Katalogen. ^^ Ausserdem habe ich einen ganz anderen Bezug dazu, als z. B. zu Gelesenem aus dem Internet: Wissen muss sinnlich erfassbar sein, sprich riechen. In meinem Kopf. Letztes Jahr am Strand – ich hatte mein Buch dabei, eine Freundin ihr Kindle. Ich konnte mein Buch bedenkenlos überall „hinknallen“, als Kopfkissen benutzen, es war egal wie der Lichteinfall ist, ob es feucht wird oder Brösel rankommen, auch ein Stromkabel habe ich nicht extra dafür gebraucht. Man könnte jetzt sagen „ja, aber im egalwelcheMarke hast du nicht nur 1 Buch, sondern mehrere gleich immer überall dabei!“, worauf ich dann entgegnen werde, dass ich trotzdem erst eines lesen will, bevor ich das nächste anfange. Wenn es Licht gibt, und ich ein Buch habe, brauche ich NICHTS weiter dazu um es lesen zu können. Ein Heftabo habe ich noch – auch dieses könnte ich von Papier- auf Digitalform umbestellen, tue ich aber nicht. So greife ich doch viel lieber dazu und setze mich mit einer Zeitschrift in die S-Bahn, statt wie sonst ins Handy zu glotzen.

Warum sagen mir viele Menschen aus meiner näheren Umgebung, wenn du wirklich Geld sparen willst, SPARE BAR. Nur was du in der Hand hälst, kannst du wahrhaftig behalten. Sparstrumpf. Sparschwein, usw. Man legt doch Geld zur Sicherheit weg. Oder an. Aber es ist wohl nicht sicher genug, jeden Monat einen Ausdruck mit Info darüber zu bekommen, was auf KTO X auf einen wartet.

Wie ist das aber dann, wenn die digitale Welt in ein paar Jahrzehnten gang und gebe ist, und Bücher gar nicht mehr gedruckt werden? Ich möchte das gar nicht mehr nur auf meinen Kleingeist eingrenzen, sondern auf das Wissen der Allgemeinheit, Bibliotheken, Mathematik, Geschichtsdaten und und und… Nehmen wir mal an, es gibt einen Supergau, nuklearen Winter, Krötenregen, malt euch Horrorszenarien aus. Die Sendemasten/ -antennen, /-weißichwas haben keinen Strom, pendeln, sind explodiert, es kann kein Netz aufrecht erhalten werden, auch nicht über Satellit. Wo ist das Internet dann? Wo sind meine gespeicherten Daten? Wo sind all die Geschichten? Und wie lange ist es dort? Komme ich da, entweder als nächste intelligente lebende Spezies, oder als Überlebender Supermutant, überhaupt jemals wieder ran? Wenn die ganze Welt verstrahlt wurde und alles zusammengebrochen ist, also richtig schlimm! Ist alles im Internet gelöscht bzw. verloren? Bei Büchern weiss ich das – sofern sie nicht verbrannt oder zersetzt oder aufgeweicht sind, kann man zu ihrem Versteck hinkriechen oder hinglitschen, man kann sie finden, und vermutlich über die Jahre den Sinn der Schriftzeichen neu lernen. Aber kommt man jemals wieder ins Internet oder auf Datenbankarchive?

@.@ Jetzt habe ich Kopfweh.

Xixi