Diesmal hängen keine Trauben dran

in #deutsch6 years ago

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Schon seit vielen Jahren biete ich diversen Wildbienen-Völkern bei mir ein Zuhause. Bei meinem über 200 Jahre alten Haus befinden sich im Mauerwerk, hie und da Wandnischen, die sich hervorragend für einen Unterschlupf dieser fleissigen Honigsammlerinnen bietet.
Für mich ist klar, dass ich diesem Volk und somit Gaias Kindern, gerne ein sicheres Zuhause gewähre, denn auch ich und vor allem meine Obstbäume profitieren von diesem Zusammenleben.

An einem herrlichen, sonnigen Frühsommertag wurde ich durch lautstarkes Summen und einer Unmenge fliegenden Bienen rund um Ihr Ausflugsloch aufmerksam.


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Ich begriff sehr schnell, dass ich Zeuge eines aussergewöhnlichen Vorgangs wurde.
Dieser ganz spezielle Moment wo sich ein Bienenvolk teilt, nennt man Schwärmen. Dieses Volk wurde nun zu gross um alle zu ernähren und auch der Platz im Stock wurde allmählich zu eng, deshalb wird eine neue Königin herangezogen die dann mit tausenden ihrer Artgenossen den alten Stock verlässt. Fast alle dieser geflügelten Honigsammlerinnen lassen sich zunächst auf einem nahe gelegenen Ast oder etwas Ebenbürtigem nieder.
Inmitten dieses ca. 25 bis 40 cm grossen Gebildes befindet sich warm und sicher geschützt die neue, junge Königin, die darauf wartet, mit ihrem Volk ein neues Zuhause zu beziehen.


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In der Zwischenzeit fliegen sogenannte Kundschafter in der Umgebung herum und suchen einen geeigneten Platz für die neue Bienenkolonie.
Ist dieser dann schlussendlich gefunden fliegen sie zurück und berichten mit tänzelnden Bewegungen, dass das neue Zuhause gefunden wurde.
Daraufhin erhebt sich wieder laut summend der ganze Schwarm und fliegt davon.

Dies alles einmal hautnah mitzuerleben ist ein einmaliges Erlebnis!

Negative Schlagzeilen:

Leider gehören aber auch negative Schlagzeilen zu diesem Bienenbericht.
Im Jahre 2004 machte sich leider im Südwesten von Frankreich erstmals ein eingeschleppter Bienenkiller bemerkbar. Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina).
Bis 2010 hat sich diese Hornissenart über weite Teile Frankreichs bis ins Rhônetal, Burgund, Grossraum Paris und der Bretagne schnell ausgebreitet und es ist zu befürchten, dass weitere Regionen Europas davon befallen werden oder schon sind.
Die Vespa velutina erreicht eine Grösse von 2.4cm und die Königin 3cm und ist damit etwas kleiner als die einheimische Hornisse. Sie ist schwarzbraun gefärbt und ein grosser Schädling vor allem für die Bienen. Sie richtet nicht nur grosse Schäden in der Imkerei und den Wildbienen an, sondern sie ist zusätzlich auch eine Gefährdung der einheimischen Hornissenarten.
Ich konnte selbst zusehen wie eine solche Hornisse vor dem Einflugloch meiner Wildbienen wartete und jede Biene sofort tötete derer sie habhaft wurde.
Ich war darüber sehr betrübt, den so verlor ich innert kürzester Zeit ein ganzes Wildbienenvolk!
Wer mehr über diesen Bienenschädling wissen möchte, für den hat die französische Regierung eine Seite eingerichtet: http://inpn.mnhn.fr

Trotz allem Verdruss über diese Schlacht vor meiner Haustüre war ich diesen Frühling überglücklich, als ich wieder die ersten Wildbienen im alten Flugloch sah.
Nun hoffe ich, sicher auch mit mir die Bienen, dass uns dieser gefährlicher Killer dieses Jahr in Ruhe lässt!

Also auch die Kleinen lassen sich nicht so schnell unterkriegen!

Nur wenn der Mensch noch zusätzlich tief in das System von Mutter Natur eingreift ist meistens die Katastrophe vorprogrammiert!

Dazu möchte ich euch ganz dringend diese beiden Links empfehlen:


Vor allem der Film: MORE THAN HONEY von Markus Imhof möchte ich euch wärmstens empfehlen!
Denkt dabei daran, wie wichtig die Honigbienen und vor allem auch ihre wilde Verwandtschaft, für uns Menschen sind!

So nun mach ich mir ein feines Butterbrot mit Honig direkt vom Imker und denke dabei voll Dankbarkeit an die Kleinen, fleissigen Kinder von Gaia.

Bis bald
eure Kizumo

(alle Fotos sind von mir selbst gemacht oder aus eigenem Archiv)


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Hallo @kizumo
schöner Bericht, ich finde es super dass wieder mal jemand auf das Bienensterben aufmerksam macht. Nur traurig, dass die kleinen aber grossartigen Geschöpfe noch einen Feind bekommen haben. Wie wenn die Agrochemie (Neonikotinoide) und die Varroamilbe nicht schon genug wären!
Freut mich aber sehr für dich, dass Du ein schwärmen miterleben durftest, dass ist immer ein imposantes Schauspiel. Aber wenn jemand so ein Geschenk von Gaia verdient hat, dann sicherlich @kizumo wo Du immer so rührend über Gaias-Kinder schreibst!

Danke neophilosoph, dass du auch noch auf die anderen Gefahren hingewiesen hast, die diese fleissigen Honigsammlerinnen von überall bedroht werden.
Ja du hast recht, wenn ich so ein tolles Naturschauspiel erleben darf, empfinde ich es wirklich als Geschenk von Gaia und darüber bin ich sehr glücklich.
Ich hoffe nun, dass ich mich noch lange an meinen Wildbienen erfreuen kann!?

Ein ganz toller Bericht liebe Kizumo. Und auch der Film "More than Honey hat mich sehr beeindruckt. Er regt zum Nachdenken an und sollte für uns alle eine Warnung sein, mit Gaia und ihren Kinder behutsamer umzugehen.

Freut mich dass es dir gefallen hat, du hast recht und ich bin ganz bei dir.
Vor allem die Wildtiere und Pflanzen sollten unbedingt auch in Zukunft, einen sicheren , geschützten Platz haben.

Toller Artikel! Schön, dass es Menschen wie dich gibt. LGG

Danke für deinen Kommentar und ich freue mich, wenn ich anderen Menschen etwas die Augen öffnen kann für unsere wundervolle Natur.
Ein grosses Anliegen von mir ist, dass es das auch zu schützen gilt!

Wir schützen das, was wir lieben! ;-) Also die Liebe zur Natur bei allen Menschen wieder wecken... LGG

Genau so!
Einen schönen Tag wünsch ich dir😉

Wünsche ich dir auch! LGG

Einen wirklich schönen Bericht hast du geschrieben.
Wenn du in deinem Garten und an deinem Haus
solch gute Nistmöglichkeiten bieten kannst, ist das
eine gute Hilfe für die Tiere.
Vielleicht hast du auch Möglichkeiten, an Bienenstöcke
zu kommen, damit sie ein gutes Zuhause haben.
Danke für deine schönen Fotos.
Viele Grüße.

Danke für deinen Kommentar, das mit den Bienenstöcken hab ich mir auch schon ernsthaft überlegt, aber ich glaube ich könnte nicht mit ansehen, wenn meine Völker so zu Grunde gingen wie im Film: More Than Honey.
Bei mir rund um das Haus ist Rebland und da wird leider immer noch reichlich GESPRITZT!
So freue ich mich an meinen Wildbienen und das ich ihnen ein sicheres Zuhause anbieten kann😍

klasse bericht...traurig das ende des volkes-lg dir

Ja das Ende des einen Volkes war sehr traurig, weil ich machtlos zusehen musste. Umso mehr freute ich mich, als ich diesen Frühling wieder Wildbienen am Flugloch sah und bis jetzt ist keine asiatische Hornisse sichtbar, hoffen wir dass es so bleibt!

Guter Post und schöne Bilder ja die Welt ist nur ein Dorf und so können Krankheiten oder Konkurrierende Arten in kurzer Zeit eingeschleppt werden

Danke für deinen Kommentar, ja du hast recht, da muss man wirklich etwas vorsichtiger werden.
Das ist der Preis der Globalisierung den uns halt leider alle betrifft!

Hi @kizumo, toller Bericht über Deine Bienen, tolle Insekten :) Hab noch einen schönen Sonntagabend. Alexa

Danke und auch dir noch einen tollen, warmen Sommerabend!

 6 years ago  Reveal Comment

Danke für deinen Kommentar, es freut mich sehr dass er Anklang fand, denn es ist mir ein grosses Anliegen auch diese fleissigen, kleinen Honigsammlerinnen zu schützen.
Dazu ist ganz wichtig, dass sie auch in der Natur oder wie hier bei mir, in einer Mauerritze, geschützt ihren Staat aufbauen können.
MEHR NATUR KOMMT UNS Allen ZUGUTE!