Nicht alles Gold was glänzt…

in #deutsch7 years ago

Zufrieden sitzt Herr Koslovski auf einer Bank im Stadtpark und denkt über sich und die Zukunft nach. Ach, was ist das doch für ein glückliches und unbeschwertes Leben. Ihm liegt die Welt zu Füssen, er kann tun und lassen was er will und wenn ihm nach einem kleinen Urlaub ist, dann bucht er ein Ticket, setzt sich in einen Flieger und macht eine Kurzreise in ein Land , wo er schon immer mal hinreisen wollte. Es könnte ewig so weiter gehen, denkt er sich. Doch etwas betrübt seine Gedanken. In der letzten Zeit hatte er vermehrt im Internet gelesen, dass sich eine Krise anbahnt und er dringend vorsorgen müsse. Auf sein Geld kann er nichts mehr geben und in so unwichtige Dinge wie Alkohol und Tabak, solle man nur bedingt investieren, da diese nicht so „effektiv“ seien. Wenn er „ganz vorne“ mitspielen wolle, in einer Krise, dann müsse er in GOLD investieren. Edelsteine, Silber sind gefragt! Dann liegt ihm die Welt zu Füssen. Er wird ganz dick im Geschäft sein und nach der Krise einer Top-player sein. Doch Herr Koslovski plagen Zweifel. Krise, Edelmetalle, Gold, wohin soll das denn führen?, fragt er sich.

An einem Frühlingstag geht Herr Koslovski zur Bank um sein monatliches Einkommen abzuholen. Er bemerkt einen grossen Ansturm auf die Bankfiliale, begleitet durch Kräfte der örtlichen Polizei. Das macht ihn stutzig, doch er stellt sich pflichtbewusst, wie er ist, fein am Ende der Schlange an. Nach stundenlangen Warten kommt er endlich am Schalter an. Der Bankberater, den er schon seit vielen Jahren kennt sagt ihm: „Herr Koslovski, es tut mir leid aber ich darf ihnen leider nur 400€ auszahlen, da wir aufgrund des zu hohen Ansturms, die Auszahlungen begrenzen müssen.“ Herr Koslovski, sichtlich verwundert und leicht zornig, legt Widerspruch ein, doch es nützt nichts, die Bank kann und will ihn nicht mehr Geld auszahlen. Der Bankberater gibt ihn aber noch einen kleinen Tipp mit auf den Weg. „Gehen Sie davon aus, dass die Zahlungen für längere Zeit ausgesetzt werden. Legen Sie sich noch schnell Vorräte an und sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichend Wasser haben.“ Da drängt sich schon der nächste Bankkunde auf und Herr Koslovski muss die Filiale verlassen. Draußen wieder angekommen, ist die Stimmung mittlerweile recht forsch und aggressiv geworden.

Einige Wochen sind vergangen. Die Banken mussten schon wenige Stunden nach dem Run, unter Polizeischutz schliessen, da diesen das Geld ausgegangen war. Die Stadt hatte sich schlagartig verändert und überall auf den Strassen lungern Leute. Sie sind auf der Suche nach Arbeit und etwas zu essen.

Herr Koslovski hatte sorgsam mit seinen wenigen Vorräten, die er grundsätzlich „auf der hohen Kante“ hatte, gut gewirtschaftet, doch nun muss auch er sehen wie er an Nachschub kommt. Da fällt ihn sein Gold ein. Einst angeschafft für den Fall der Fälle, sollte es nun seinen Zweck erfüllen. Er hörte schon, dass sich in einer abgelegenen Stadtkirche, die früher nur noch von wenigen Gläubigen besucht wurde, Händler in den Abendstunden treffen um Schwarzmarkt zu betreiben. Er schnappt sich eine handvoll kleiner Goldstücke und läuft los. An der Kirche angekommen, öffnet er die Tür, stapft vorsichtig in den grossen Gebetsraum und setzt sich hin.

Ein zotteliger Mann setzt sich neben ihn und fragt leise: „Sind Sie nur zum beten gekommen oder brauchen Sie etwas?“ Herr Koslovski übereicht wortlos dem Mann seine Liste mit den nützlichsten Dingen die er benötigt. „Das dürfte aber teuer werden.“seufzt erwartungsvoll der Mann, „Wasser ist teuer geworden, es sei denn Sie wollen lieber aus dem abgestandenen See trinken, doch das wäre nicht zu empfehlen. Gibt ein mords Ausschlag und sie kotzen sich die Seele aus dem Leib. Was haben Sie für mich dabei?“ „Gold“ flüstert Koslovski. „Ach nee, nicht noch so einer.“ Herr Koslovski stutzt und fragt: „Wie, nehmen Sie etwa kein Gold an?“ „Doch doch nehme ich, nur Gold ist längst nicht mehr das, was es mal war. Wie gesagt, die Zeiten sind ungemütlich, Lebensmittel und Wasser sind teuer geworden aber wenn Sie unbedingt wollen, nehme ich auch Gold“. Herr Koslovski gräbt in seiner Tasche .......
weiter gehts....
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