Tabloid (Teil 18 von: "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild")

in #deutsch7 years ago

Dies ist ein Auszug aus meinem Buch "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild". Die restlichen Auszüge finden sich auf meinem Steemit-Blog:https://steemit.com/@kryptokrat   

Tabloids sind amerikanische Boulevardmagazine. Irgendwann konnte ich es mir einfach nicht mehr verkneifen, eines von diesen an jeder Supermarkt-Kasse prominent platzierten Heftchen zu kaufen. Ich entschied mich für das Magazin Sun. Auf der Titelseite war Jesus Christus abgebildet und es stand in gelben Großbuchstaben geschrieben: „I WILL RETURN WITHIN WEEKS!“ (Ich werde innerhalb der nächsten Wochen zurückkehren!)  

Ich stand dieser falschen Kommerz-Prophetie sehr skeptisch gegenüber. Von einer Wiederkunft des Erlösers innerhalb der nächsten Wochen ging ich nicht aus. Jesus sagte mal, dass niemand wisse, wann er wiederkommt. Und die Tatsache, dass Sie gerade mein Buch lesen und Jesu Rückkehr immer noch nicht stattfand – und ich bin mir sicher, Sie werden es gemerkt haben, wenn Er in Macht und Herrlichkeit zurückkehrt – zeugt davon, wie richtig der Herr Jesus lag und mit welchen schon blasphemischen Mitteln manch ein Schmierblatt in Amerika versucht, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen. 

Beim Durchblättern des Magazins fand ich noch jede Menge anderen Humbug, der sich schon beim Lesen der dazugehörigen Texte als Unfug entlarvte. Neben den „erstaunlichen Jesusvisionen weltweit, die vor seiner Rückkehr warnen“, wurde außerdem darüber berichtet, wie in einem Zoo eine Maus um ein Haar aus der Klaue eines Lemur-Affen entkommen ist, was der Redaktion immerhin eine Seite wert war. Auf einer der ersten Seite teilte mir eine gewisse Frau namens psychic Sarah ihre Prophezeiungen mit. Sie sagte voraus, dass Osama Bin Laden von einem Blitz getötet und dass man bald mit elektrischen Skates zur Arbeit fahren wird. Auf einer anderen Seite wird geschildert, wie Taucher irgendwo vor der Küste Italiens eine Krümmung in der Raum-Zeit gefunden haben, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbindet. Die Taucher berichteten von Aliens, welche die Erde in der Zukunft versklaven werden. Es wurde außerdem berichtet, dass sich italienische Wissenschaftler und Militärs der Sache angenommen hätten. Auf einer der nächsten Seiten folgte ein Gewinnspiel. Man soll in einem Bild, auf dem eine wütende, offensichtlich arabische Menschenmenge abgebildet ist, das Haupt unseres künftigen Blitzschlag-Opfers finden, ausschneiden und an eine Postkarte anheften und diese an die Redaktion schicken. 

Der Artikel Executioner Smackdown (Wettkampf der Henker) stellt in einem euphorischen Schreibstil die Hinrichtungsmethoden eines anonymen texanischen Henkers und von Abdullah ibn Fahd, dem Chef-Scharfrichter Saudi-Arabiens, vergleichend dar. Im Artikel wird erklärt, dass Herr ibn Fahd stolz darauf ist, 2456 „Verbrecher“ exekutiert zu haben, und überhaupt nicht verstehen kann, dass er außerhalb Saudi-Arabiens keine Bekanntheit genießt. 

Und neben weiteren Berichten, wie dem über ein Büffel hochbeamendes UFO, darf in solch einem seriösen Magazin natürlich die Jamba-Werbung für Klingeltöne, Bilder und Handy-Nacktscanner nicht fehlen, die sich in den USA übrigens unter dem Namen Jamster präsentiert. 

Dieses größtenteils in schwarz-weiß bedruckte Klopapier ist mit seinen 3,39 Dollar übertrieben teuer. Nun ja, wer wie ich so blöd ist, und so ein Tabloid kauft, der ist auch so blöd, soviel Geld dafür auszugeben.