Dies ist ein Auszug aus meinem Buch "Nur bei Grün – den Amis ein Vorbild". Die restlichen Auszüge finden sich auf meinem Steemit-Blog:https://steemit.com/@kryptokrat
Der Bundesstaat New York wird auch The Empire State genannt. Empire ist das englische Wort für Reich. Nach den Ortsnamen zu urteilen, scheint New York auch ein riesiges Reich zu sein. Man kann in New York nämlich ganz Europa entdecken. Man findet Städte und Gegenden, die Namen wie Lisbon, Antwerp, Dresden, Potsdam, Napoli, Malta, Verona, Madrid und Poland tragen. Aber auch Rotterdam, Sweden, Stockholm, Wales, Paris, Milan und Manheim findet man dort. Liverpool, Hamburg, Venice, Greece, Athens, Copenhagen, Dundee und Holland sind ebenfalls vorhanden. Darüber hinaus gibt es noch Manchester, Palermo, Vienna, Norway, Oxford, Frankfort, Sardinia, Amsterdam, Berlin, Geneva, Lyons, Rome, Nassau und letzten Endes noch Turin. Nur die Maßstäbe stimmen im New Yorker Imperium nicht ganz. So kann Madrid schon einmal in der Nähe von Stockholm liegen.
Ich betrat das Empire auf dem I-90 aus Massachusetts kommend und fuhr durch die Imperium-Hauptstadt Albany. Denn New York City ist nicht, wie viele glauben, die Hauptstadt des Bundesstaates New York. Das ist aber nicht so schlimm, denn dafür trägt die Supermetropole im südlichen New York ja schon den Titel Welthauptstadt. Dies kommt wahrscheinlich daher, dass unter anderem die Vereinten Nationen dort ihr Hauptquartier errichtet haben.
In Amerika ist es üblich, dass auf der Autobahn bei Ausfahrten ein Schild aufgestellt wird, dass für die örtlichen Sehenswürdigkeiten wirbt. Viele Orte haben keine nennenswerten Attraktionen und schreiben daher auf ihr Werbeschild oft lächerliche Sachen. Eine Ortschaft hatte sogar für gleich zwei verschiedene Weingüter geworben, weil sie sonst nichts anderes besaß. Kurz nach Albany folgte Amsterdam. Amsterdam hatte auch ein Attraktionsschild aufgestellt, welches jedoch leer war. Wahrscheinlich stellte die Stadtverwaltung dieses Schild in der verzweifelten Hoffnung auf, dass sie bald einmal eine Attraktion haben werden, mit der sie Fremde in ihre Ortschaft locken könnten.
Manche Ortschaften in New York haben Glück, denn allein ihr Willkommensschild auf der Zufahrtsstraße ist schon eine Attraktion für sich. Sie tragen nämlich Namen wie zum Beispiel Catskill oder Fishkill. Aber der ulkigste Name war Weedsport. Da fragte ich mich schon, was am Rauchen von Weed Sport sein soll. Ich verstand den Namen jedoch falsch. Gemeint war Weed’s Port, also der Hafen, wo das Gras geliefert wird. Das ist auch ein Unterschied zwischen New York und dem echten Europa. Uns genügt Amsterdam. Wir brauchen nicht noch einen zusätzlichen Weedsport!
Weed hatten wahrscheinlich auch die Leute geraucht, welche sich den Text des Autobahn-Schildes ausgedacht haben, das folgende Aufschrift trug: „Headlights required when using wipers“. Oder auf Deutsch: „Es ist erforderlich, die Scheinwerfer eingeschaltet zu haben, wenn man die Scheibenwischer benutzt.“ Aber da es, seit ich in Amerika angekommen bin, noch kein einziges Mal geregnet hatte, betraf mich diese Vorschrift nicht.
Nach einem Nachtstop auf dem Parkplatz einer Raststätte kurz vor Buffalo, ging es dann weiter nach Norden zu den Niagara Fällen.
Ich durfte aus visumstechnischen Gründen die Vereinigten Staaten zu dieser Zeit leider nicht verlassen, so war ich auf der US-Seite der Niagara Fälle gefangen und durfte nicht auf die viel attraktivere kanadische Seite. Auf der kanadischen Seite hat sich eine Touristenstadt entwickelt, welche die US-Amerikaner durch ihre leuchtenden Kasinos, einem Aussichtsturm und einem geringeren Mindestalter für den Alkoholkonsum lockt. Besonders deprimierend war es für mich, weil ich ja ein großer Döner-Liebhaber bin und ich daher auch wusste, dass es in Kanada Döner gibt. Mein GPS-Navigationssystem zeigte mir schon ein paar Dönerläden an und ich durfte nicht hinüber ohne meine Aufenthaltsgenehmigung in den USA zu riskieren. Seit ich 2006 zum ersten Mal in den USA war und gemerkt habe, dass es überhaupt keine Döner gibt, habe ich den Traum, irgendwann einmal in Amerika einen Dönerladen zu eröffnen. Ich finde, dass die Fastfood liebenden Amerikaner den Döner verdient haben. Und auch das Ö als 27. Buchstaben ihres Alphabets würde sicherlich auch nicht schlecht aussehen. Aber wahrscheinlich wird diese Marktlücke jetzt aufgrund meiner Veröffentlichung in diesem Buch von einem großen Fastfood-Konzern geschlossen und in wenigen Jahren gibt es dann in der typischen amerikanischen Ortschaft neben KFC und Burger King auch einen McDönerld’s. Dort kann man dann einen Kebab Royal TS mit Ohne Scharf für $ 3.50 bestellen.
In Amerika sehen alle Ortschaften irgendwie gleich aus. Umgeben von Holzhäusern-Siedlungen gibt es in fast jeder kleineren Ortschaft auch einen gewerblichen Kern. Auch wenn jedes Mal unterschiedlich angeordnet, sieht man dort fast immer eine Filiale der folgenden Unternehmen: McDonald’s, Burger King, Wendy’s, Arby’s, Taco Bell, Game Stop, Dunkin Donuts, KFC, die altbekannte Pizzahütte, deren Logo den Deutschen an einen Hut erinnert, Apple Bee’s, Denny’s, Walmart, Target, Bank of America und manchmal auch einen Aldi Süd. In Amerika sind nicht nur alle Orte durchgeplant und ihre Straßen durchnummeriert. Nein, sie sind auch alle ziemlich identisch. In Amerika gilt anders als in Europa: Kennst Du einen Ort, kennst Du alle Orte!
Nachdem ich die Niagara Fälle wieder verlassen habe, fuhr ich bei Buffalo wieder auf den I-90. An der Küste des Lake Erie entlang durchquerte ich den Rest New Yorks, ein kurzes weiteres Stück des Penn-States und überquerte letztlich die Grenze zu Ohio.
Very interesting
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