Kapitel 2, Teil 3 ~ Igra, die Kriegerin der Salphynen
Doch plötzlich sprangen hinter ihnen drei dunkle Gestalten aus den Bäumen. Mit einem Ruck richtete sich Varna auf und brüllte ein lautes Wiehern hervor. Igra griff sich blitzschnell mit der linken Hand die Zügel, ihre Schenkel pressten sich an das Pferd und sie krallte mit der Rechten in die wild verwehte Mähne Varnas. Nachdem Varna wieder auf seinen Vorderhufen gelandet war, rief Igra ein schrilles: "Hia!"
Igra zückte nun ihren Revolver aus der Tasche und lud nach, während sie mit der linken die Zügel weiter fest umklammerte. Hatten die Gestalten sie schon lange beobachtet? Warum hatte Igra sie nicht schon vorher gesehen? Sonst war sie doch auch so aufmerksam! Sie drehte sich um und sah drei Gestalten mit rot bemalten Pestmasken hinter ihr her fliegen. Die Pestmasken waren zwischen den Augen mit einem grün leuchtenden Stein verzierten der einem Kristall glich. Die schwarzen Umhänge in denen sie gehüllt waren flatterten wie Flügel von Geisterraben um ihre Körper.
Igra hatte keine Zweifel mehr, sie mussten es sein. Die Geister und Diener der sieben Raben. Dabei sahen sie gar nicht wie Geister aus. Überhaupt nicht unsichtbar, eher wie Dämonen oder andere Monster. Nicht wie Geister, die sie aus den Geschichten kannte.
Igra hatte viel von ihnen gehört und mit eigenen Augen gesehen, welches Leid sie anrichten konnten. Es hieß die sieben Raben seien einige Tage nach dem fünfjährigen Krieg in der Nähe der Grenze zwischen dem verbotenen Land und Vantagra aufgetaucht, kurz nachdem man die großen Flächen - die mit Todesnebel verseucht waren - entdeckt hatte. Man erzählte sich, die sieben Raben hätten ihre Geister aus den Leichen ihrer toten Feinde erweckt. Um sie mit Leben und Magie zu füllen hätten sie ihre Pestmasken mit dem Blut ihrer Leblosen Körper bemalt. Dadurch sollten sie nicht nur ein unsterbliches Leben sondern auch unnatürlich starke Magie erhalten. Nicht die Magie die Druiden verrichteten. Nein, in den Geschichten hieß es, es solle viel stärkere Magie, nicht von diesem Kontinent sein.
Sie flogen in einem beachtlichen Tempo hinter ihnen her. Igras Hände schwitzten und sie musste sich konzentrieren, um mit dem Revolver auf die Gestalten auch nur ansatzweise zielen zu können. Wenn man den Geschichten glauben wollte, so hatte noch keiner einen Kampf mit ihnen überlebt. Keiner der sich ihnen offensiv gegen sie gestellt hatte. Nicht einmal die besten Kämpfer. Igras linker ausgestreckter Arm zitterte und zielte langsam auf die Gestalt in der Mitte.
Die Geister holten immer weiter auf. Igra hatte das so nicht kommen sehen. Sie wollte sie doch nur von weitem beschatten. Das alles lief nicht nach Plan! Sie drückte den Abzug und verfehlte den Geist knapp. Ihre Beine umklammerten Varna ein wenig fester, sie lud nach und sie Schoss ein weiteres Mal. Diesmal traf sie einen der Geister dort wo normalerweise das Herz sitzen sollte. Genau dort war für kurze Zeit ein Einschussloch zu sehen, dass sich aber nach einiger Zeit wieder verschloss. Der getroffene Geist flog weiter hinter ihr her, als sei das Loch in seiner Brust nur aufgemalt gewesen. Sie hatte nur noch drei Schuss. Jeder musste Treffen.
"Wo haben diese scheiß Teile ihren Schwachpunkt?! So unbesiegbar können sie doch nicht sein!" Igra zielte, doch genau als sie den Abzug drückte, bog Varna scharf nach rechts in einen kleinen fast unkenntlichen Weg ab. "Varna du Idiot!" Igra verfehlte. Doch sie sah beim Abbiegen eine Schlucht, während der Rückstoß gegen den sie wie gewohnt ankämpfte und ihren Arm ein klein wenig nach hinten zucken ließ. Wäre Varna weiter geritten, wären sie tief, sehr tief gefallen.
Plötzlich spürte Igra, wie ihr tausende kleine Zweige gegen den Hinterkopf schlugen. Es wurden immer mehr und größere Zweige und die Schmerzen nahmen zu. Igra drehte ihr Gesicht wieder langsam nach, bekam dabei Zweige in ihr Gesicht, beugte sich dabei nach vorne und versuchte sich mit dem Oberkörper nah an Varna zu drücken, um nicht noch mehr Zweige gegen das Gesicht zu bekommen.
Sie drehte ihren Kopf leicht nach hinten und dabei bemerkte sie, dass sich die Geister - so wie sie genannt wurden - in den Zweigen verfangen hatten.
"Doch keine wahren Geister?" Igra lachte erschöpft und aus Erleichterung. Sie atmete tief und schnell und sah zu, wie armselig sie in den Zweigen hin und her zappelten. Während ihr ein Stein vom Herzen viel zügelte sie Varna. Vorsichtig stieg sie von ihm hinab und wich den Zweigen über ihr aus. Langsam ging sie zu den zappelnden armseligen Gestalten.
"Wie töte ich euch nun?", Igra grinste die Geister der sieben Raben an und lief langsam Kreise um sie, wie eine Raubkatze die ihre vom Kampf erschöpfte Beute am Boden liegen sah. Wieder einmal hatte sie Glück im Unglück gehabt. Sie zog ihren Revolver den sie kurz angrinste und strich flüchtig über den Lauf der Waffe.
Einer der Geister hatte mittlerweile aufgehört sich gegen die Zweige zu wehren. Zu spät bemerkte Igra wie er kaum merkbar seine Finger zu magischen Handzeichen formte und dabei kaum hörbar mit einem stöhnen Worte flüsterte. Wie aus dem nichts schleuderte er innerhalb von Sekunden einen Feuerball in Igras Richtung.
"Verdammt!", Igra sprang mit einem Satz zur Seite, zog den Revolver, zielte auf den Kopf der Gestalt und schoss. Sie bemerkte aus dem Augenwinkel, dass der Feuerball Varna haarscharf verfehlte. Er gab ein lautes Wiehern von sich und bäumte sich auf. Die nächsten Sekunden vergangen wie in Zeitlupe vor ihren Augen. Sie sah wie die Kugel den Kristall der die Pestmaske der Bestie verzierte traf und herausspringen lies. Mit hohem Bogen flog der Kristall in die Büsche.
Mit einem lauten Zischen löste sich die Maske und kurz darauf auch der Rest des Geistes zu kleinen grünen Partikeln auf, die sich im Boden festsetzten. Der Boden wurde grün und es bildeten sich kleine grüne Nebelwölkchen über dem Boden.
"Der Todesnebel...", sie blickte auf den Boden und vergaß beinahe die anderen zwei Geister, die sich nun auch beruhigt hatten. Wie aus dem Nichts erschien ein grelles Licht genau da, wo die anderen Geister hingen. Nachdem sich das Licht gelegt hatte, sah Igra nur noch einen kleinen Lichtpunkt, der wie ein Glühwürmchen durch die Äste flog. Die Geister der sieben Raben waren aber verschwunden. Schnell rann sie ins Gebüsch, um den grünen verseuchten Fleck um zu schauen ob sich der Kristall auch aufgelöst hatte. Er lag zum Glück noch dort, hektisch steckte sie ihn in einen Beutel und rann zu Varna. "Alles gut?! Tut mir leid... Wegen gerade eben..." Das Pferd schmiegte sich an ihre Hand um ihr mitzuteilen, dass er ihr verziehen hatte. "Aber jetzt müssen wir dringend zu Gallahad..."
Mehr Hoffnung, als man niederschlagen kann.
Mehr Feinde als ich zählen kann
und mehr als ich Freunde gewinnen kann.
Ich kam frei, beendete meines und sehe nun nicht endendes Leid."
Vielen dank auch heute an alle, die bis hier hin gelesen haben und auch freut es mich, dass ich immer wieder die gleichen Namen bei den Upvotes sehe! :3 Im nächsten Kapitel wird Svenja in Asthasia landen und ihr dürft entscheiden wo! :3 ich hab euch mal die von mir erstellte Map mit paar Nummern versehen. Schreibt die Zahl wo Svenja landen soll einfach in die Kommentare! Würde mich freuen, wenn einige mitmachen würden >.< Mfg Kurodevs
Eben noch böse Geister, im nächsten Moment in den Zweigen wie ein Bettlaken im Wind :D auch ein schönes Bild.
vielen dank für die positive Kritik :)
Ist "Varna" ein Hengst oder eine Stute? :)
ein Hengst, deshalb auch immer "Er" :3
Bisschen verwirrend weil der name sich doch sehr weiblich anhört, ich weiß xD