Atom-Krieg und Post-Apokalypse - eine wissenschaftliche Betrachtung [Teil 2 von 2]

in #deutsch7 years ago

7 Fakten wie man einen Atomschlag überlebt

1. keinen Krieg führen :)

braucht keine weitere Erläuterung, jedoch sehr schwer umzusetzen, wie kann man nur Konflikte diplomatisch lösen?
reden ist Silber, zerbomben ist Gold (so oder so ähnlich. Oberhäuptling der NATO)

2. Iodblockade

Unsere Schildrüse lagert Iod ein, um hieraus lebenswichtige Hormone zu bilden. Blöderweise kommt ein Teil der Strahlung von radioaktivem Iod in der Luft, im Essen und im Wasser. Der Trick: man sättigt die Schilddrüse zuvor mit normalem Iod, wodurch sich kein radioaktives Material ansammelt, welches zu Schilddrüsenkrebs führen würde.

3. Strahlenschutz

auch nach der Katastrophe ist noch alles verstrahl (je nach dem, viele Jahre, Jahrhunderte, Jahrtausende). Wasser, kleinste Partikel in der Atemluft, der Boden, die Pflanzen,...
Radioaktive Strahlung (alpha, beta, gamma) lässt sich jedoch abschirmen! Alphastrahlung bereits durch ein Blatt Papier, Beta- durch eine Aluminium Schicht, nur Gammastrahlen lassen sich schwer abschirmen, Blei ist hierfür ganz gut.


[links: By U.S. Marine Corps photo by Lance Cpl. Brandon E. Loveless. [Public domain], via Wikimedia Commons]
[rechts: By H. J. Hickman [CC BY 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0)], via Wikimedia Commons]

4. Faradayscher Käfig und der EMP

[By Antoine Taveneaux [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) or GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], from Wikimedia Commons]

Wie verlockend wäre es doch sofort zu posten, dass man die Atombombe überlebt hat? Das wirklich doofe bei einem Atomkrieg ist, dass elektronische Geräte aufgrund eines EMP (elektromagnetischen Impulses) irreversible beschädigt werden. Dazu zählen die Pumpen in den Tanksäulen, dazu zählt die Autoelektronik, jedes Gerät im Haushalt, die Kühlelektronik in AKWs (die dann auch noch überhitzen) einfach alles. Der EMP ist eine Elektromagnetische Welle (wie ein Blitz), welche durch Atombomben induziert wird. Dadurch das man Atombomben taktisch in der Umlaufbahn zündet oder diese durch Abfangraketen explodieren, verstärkt sich der Effekt. Ein hinreichender Faradayscher Käfig (wie das Auto bei Gewitter) kann Abhilfe schaffen. Hierfür kann eine Metallbox mit entsprechender Isolierung und Schutzleiter dienen.

5. Dein bester Freund der Geigerzähler


[By Elena Filatova [Public domain], via Wikimedia Commons]

Radioaktivität kann man weder sehen, noch sonst wie wahr nehmen. Die versäuchung ist nicht flächendeckend gleichmäßig, sondern es bilden sich hier und dort Hotspots aus, an denen man sich nicht zu lange aufhalten sollte. DIe Aufenthaltszeit ist ein wichtiger Parameter bei der Dosis. Mit einem Geigerzähler, lässt sich die Radioaktivität messen.

6. Wissen

Wissen ist der beste Schutz. Wie näht man eine Wunde? Wie operiert man einen Bruch? Kann man diese Pflanze essen? Wie geht man gegen Vergiftungen vor? Wie baut man sich entsprechendes Gerät? Die meisten werden sterben weil sie ohne Google aufgeschmissen sind. Es sind nicht die Zombies sonder die kleinen Verletzungen, der eiternde Zahn, die Bakterien im Wasser, das kleine Kraut am Wegesrand an denen die Menschen zu Grunde gehen werden.

The Day after - der Tag danach

Was passiert ist kann man nur vermuten, direkt nach der Detonation ca. 100km bis maximal 150km entfernt, verloren alle elektrischen Geräte ihre Funktionsfähigkeit. Man wusste, dass es bei solch einem EMP (Elektromagnetischen Impuls) der typisch für Atombomben ist, auch die Autos betrifft. Dennoch versuchte ein jeder das Auto zum laufen zu bringen. Der Nachbar versuchte sogar die Batterie zu wechseln. Ich sagte ihm, dass es nichts bringt solange ein Gerät nicht in einem Faraday’schen Käfig gelagert war und dass er rein gehen soll. Nichts überlebt einen EMP, selbst die Blitzschutzschaltungen sind aufgrund des steilen Spannungsanstieges zu träge, doch er wollte es unbedingt versuchen.


[Unbekannter Author [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ivy_Mike_(Eniwetok-Atoll_-_31._Oktober_1952).jpg], via Wikimedia Commons]

Für eine gefühlte Ewigkeit stand der Atompilz am Horizont, höher als jede Erhebung, höher als jeder Berg den man so bisher gesehen hatte. Bei der Tsar-Bombe (der größten Wasserstoffbombe) waren es 64 km, wenn ich mich recht erinnere. Das hier waren vermutlich 8-10 km. Es muss eine Bodenexplosion gewesen sein, welche für die Zerstörung von Raketensilos angewendet wird. Das erkennt man an der Staubmenge und am Fallout den es danach gab. Ein Niederschlag der aufgewirbelten und verstrahlten Partikel...

Dystopien im Klassenraum?

Solche erzählerischen Aufklärungsversuche gab es zu Zeiten des kalten Krieges zuhauf. Ich vermute in der DDR war es genauso. Es gab in den 80ern (neben Filmen wie Der Tag danach oder der Verarbeitung in Songs wie "besuchen sie Europa") eine Lektüre in den Schulen, die nennt sich "die letzten Kinder von Schewenborn" In einem Spiegel Artikel von 2014 ist zu lesen

"Unvergesslich blieb den meisten Kindern, denen das Buch damals von pazifistischen Lehrern oder Eltern aufgenötigt worden war, vor allem die Szene, in der Rolands kleine Schwester geboren wird." Spiegel 2014

Bei der Geburt von der kleinen Jessica Marta stirbt die Mutter. Das Baby ist jedoch durch die Strahlung schwer missgebildet. Dort wo Augen sein sollen ist nur Haut gespannt, es gibt eine Nase und einen Mund der unentwegt versucht die Brust der Mutter zu finden... Dem Spiegel ist dies für unsere Kinder zu hart, mir (geboren in den 90ern) hat man sowas auch gar nicht mehr zugemutet. Wenn ihr das lesen musstet, dann würde mich euer Eindruck mal interessieren. Die Autorin antwortete auf die Kritik nur:

"Ich habe die Katastrophe und ihre Folgen hier glimpflicher und harmloser geschildert, als sie vermutlich in Wirklichkeit wäre. Denn ich musste jemanden überleben lassen können, der noch in der Lage ist, darüber zu berichten."

Nutzen wird die Daten von Abrams, können wir davon ausgehen, dass von den Überlebenden in der Nächsten Stadt auf die "nur" der Fallout abregnete und von wo aus man die Explosion nur sah und hörte, jeder zehnte taub ist und jeder zwanzigste in den Blitz gesehen hat oder die Hitze abbekam und erblindet ist. Egal wie viele Konserven noch in den Supermärkten dort lagern, ich denke den Anblick wollte niemand ertragen.


[By Anynobody - Own work, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2579364]
keine Sorge solch ein Szenario wird es nie geben...Nakasakis Fat Man hatte bis zu 20 kilo Tonnen...Tsar hatte bereits bis zu 60.000 kilo Tonnen und das war nur eine Bombe :D wenns knallt dann wars das, dank modernster Technik. Naja wird schon nicht am Ende siegt immer das Gute

lasst euch nicht die Laune zerbomben, always look on the bright side of life (aber nie in die Explosion!) ^^

Quellen:
United States Nuclear Regulatory Comission
https://www.nrc.gov/about-nrc/emerg-preparedness/about-emerg-preparedness/potassium-iodide-use.html

Little 1990 Low-dose radiation effects: interactions and synergism
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2193003

Robins und Schneider 2000 Thyroid cancer following exposure to radioactive iodine.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11705004

Institute of Medicine (US) Steering Committee for the Symposium on the Medical Implications of Nuclear War; Solomon F, Marston RQ, editors. The Medical Implications of Nuclear War. Washington (DC): National Academies Press (US); 1986. Medical Supply and Demand in a Post-Nuclear-War World. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK219179/

Institute of Medicine (US) Steering Committee for the Symposium on the Medical Implications of Nuclear War; Solomon F, Marston RQ. The Medical Implications of Nuclear War. Washington (DC): National Academies Press (US); 1986. The Consequences of Nuclear War: An Economic and Social Perspective. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK219185/

Sort:  

Wenn es so weitergeht, dann können wir bald Erfahrungsberichte schreiben. :-(

Hoffen wir es nicht.
Mutantenfaschisten leugnen auch dann den atomaren Holocaust und Gutmenschen sagen Godzilla war schon immer Teil der Fauna. Wird mich echt mal hypothetisch interessieren ob wenigstens dann etwas der Verstand der Menschheit einsetzen würde.

Ich bin zwar noch in den 80ern eingeschult worden, aber zum Glück kenne ich diese "Lektüre" nicht.

Naja wird schon nicht am Ende siegt immer das Gute

Auch wenn ich nicht gläubig bin, aber: Dein Wort in Gottes Ohr! Würde mir für meine Tochter auch so eine unbeschwerte Kindheit wünschen wie ich es hatte, nur leider scheint es jetzt schon aussichtslos zu sein.

Vielen Dank für den aufschlussreichen zweiten Teil.
LG

Dank dir für deinen Kommentar :)

leider sieht es gesellschaftlich echt nicht mehr nach ner typischen Kindheit hier zulande aus, die Möglichkeiten sind dafür später umso größer... Obwohl es hier auf Dorf tendenziell schon etwas rückständiger ist. Was in dem Fall nichts schlechtes sein muss, da Kinder von vielen Innovation der Politik etwas verschont bleiben.

Bin 1979 geboren, kenne das Buch aber auch nicht. Bei uns war Die Wolke Schullektüre und nach Tschernobyl gabs lange sowieso kein anderes Thema. Mein Onkel war aber Physiklehrer und Strahlenschutzbeauftragter, deshalb konnte er die Hysterie meiner Mutter etwas abschwächen.
Ich erinnere mich auch noch an eine Atomalarmübung in der Grundschule, bei der wir in den schuleigenen Luftschutzkeller mussten und wie uns dann die älteren Lehrerinnen erzählten, wie sie als Kinder die Bombennächte im Luftschutzkeller verbracht hatten.
Bei der Bundeswehr habe ich den ABC-Alarm immer gehasst.

stimmt die Wolke (völlig übertrieben) gabs auch noch :D Aber es passierte. Vielleicht ist auch so etwas cyclisch, wie die "Blasenbildung" der Märkte. Das muss doch irgendwas mit der kollektiven Aufmerksamkeitsspanne zu tun haben :D

Ich bin mir sicher, dass die Grünen noch heute für Tschernobyl dankbar sind. Wer weiß gäbe es sie ohne diesen GAU noch.

Lustig, dass Leute diskutieren, wie man Atomkriege verhindert. Dein erster Vorschlag ist die simpelste Antwort! :)

Das ist diese typische Make heutzutage, "warum einfach, wenn es auch schwierig geht?"

Das Ego sucht nach Lösungen ohne zu bemerken, dass es selbst die Problem kreiert. Ein ewiger Teufelskreis.

Ich frag mich ja schon woher du diese kreative Ausdruckweiße hernimmst! ;)

ich bin gerne kreativ, darf es nur als Wissenschaftler nicht da muss man schreiben als wäre man aus Blech ^^ Letztenendes waren auch die Erfinder der Atombombe (sie haben ja nicht die Bombe sondern den Mechanismus "erfunden") nichts als kreative Kinder.

es scheint eine Schwarmintelligenz zu sein, auch wenn der einzelne es nicht will macht man es, weil "man es so macht" Nicht-egogetrieben zu handeln ist die einzige Möglichkeit...nur wird auch immer vergessen, dass die Menschen zu Blütezeiten dieses Gedankens sich erzählten, dass es darum geht einen negativen bzw. suboptimalen Zustand zu vermeiden (es wurde ein Anreiz geschaffen) die einen wollten die Wiedergeburt und das Paradies, die anderen das Nirwana und später schlug es sogar in extreme Angstmache um. Der Kapitalismus und oft damit verbundene Atheismus (was genauso religiös ist), was ja auch den modernen Satanskult (als rebellische Antireligion) förderte, lässt dem Einzelnen mehr Freiheiten und es gibt keine Angst. All das wo man noch Angst hatte dafür bestraft zu werden, ist plötzlich erstrebenswert und nichts schlimmes mehr. Man braucht nicht aufwendig das Verzeihen üben, es wird nichts entgegen die Natur des Egos verlangt, man muss sich nicht in Stille üben.

Ich weis es nicht aber ich denke es hat viel damit zu tun, dass Spiritualisten nicht dem Spirituellen nachkamen und weltlich Trennung betrieben haben. Vor allem Geld als die Wurzel allen Übels bezeichnen, dabei ist dieses nur Energie im Fluss.

Dein letzter Satz ist Mal wieder perfekt!

ALLES ist Energie, und ich selbst finde viele innerhalb der spirituellen Community schaffen noch weitaus tiefgehendere Barrieren in sich, als onehin schon vorhanden sind. Abschottung und Hass gegenüber der Welt ist nicht mein Ziel! Jegliche Resistenz, die ausartet, fängt sich in unserem energtischen Fußabdruck fest. Diese müssen wir früher oder später wieder loslassen können, wenn wir unser Leben nicht davon bestimmen lassen wollen! ;)