Spannende Hausaufgabe welche du interessant beantwortet hast. Ein Thema über das man auch toll philosophieren kann, deswegen kurz my two cents:
Ich empfinde das Ergebnis der Studie von der TU Ilmenau prinzipiell höchst positiv, befürchte jedoch das sich dieses politische Interesse oft auf eine enge Blase bezieht. Bestimmt könnte man diesbezüglich auch Studien mit Ergebnissen finden, jedoch werfe ich jetzt einfach mal so meinen Gedanken raus: Heutzutage ist es viel leichter, oder gar erst überhaupt möglich, seine politische Meinung ausschließlich in einen eigenen definierten Freundeskreis zu teilen.
Man hat auf Facebook oder ähnlichen Seiten einen entsprechenden Bekanntenkreis mit ähnlicher Gesinnung und wird dementsprechend auch guten Zuspruch bekommen, wenn man politisches Material teilt welchen man positiv gegenübersteht. Man wird, ob bewusst oder unterbewusst, durch den Zuspruch belohnt, welchen einen natürlich anregt die politische Meinung öfters in diesen Umkreis zu verkünden. Da für viele Menschen die sozialen Netzwerke ein, oder gar der zentrale Informationsmittelpunkt ist, bezieht man somit einen großen Teil aus dieser theoretischen Blase. Fremder Input kann dank „Ignore-Funktionen“ leicht ignoriert werden. Und jetzt kommen wir dadurch auch genau wieder zu deinem Thema:
Wir zensieren und schränken unsern eigenen Informationsfluss über das Internet bewusst, aber teilweise auch komplett unbewusst ein. Noch bevor uns irgendeine staatliche Institution etwas vorschreibt, nehmen wir ihnen schon Arbeit ab. Je nachdem welche Inhalte wir blockieren, disliken oder anderen Inhalte mit Herzen markieren, bestimmen Algorithmen im Hintergrund was wir zu sehen bekommen. Nicht nur was, sondern auch in welcher Darstellungsform. Viele schaffen sich dadurch ihre angenehme eigene Welt und schließen sich eigentlich dadurch von demokratischen Diskursen viel mehr aus. Demokratie ist halt leider auch unangenehm und zwingt dich dazu, dich mit Ideen/Überlegungen/Umsetzungen zu beschäftigen die unangenehm sind. Dafür darf man mitbestimmen, am besten dann, wenn man ein unverfälschtes Bild hat.
Und genau das sollten wir auch gefälligst tun. Als Gesellschaft. Die Technologien werden nicht auf uns warten. Der Begriff Postdemokratie soll nicht in Stein gemeißelt werden/bleiben. Die theoretische Kraft des Internets wäre jedenfalls, meiner Meinung nach, weiterhin vorhanden um diese Steine raus zu sprengen.
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