„Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe“
– jede Lebensstufe beginnt und man merkt kaum, wie man die Treppe erklimmt, jede Stufe einzeln, immer zurückblickend und die Absätze zählend. Wo stehe ich gerade, wo komme ich her und wo gehe ich hin?
„Es Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.“
Denn wir lassen die Stufen hinter uns, müssen sie loslassen, auf das eine neue erklimmt werden kann. Es geht stetig vorwärts, der Blick zurück hält einen fest; jedoch muss man aufhören, es gibt keine Wahl, der nächste Schritt wartet schon und wer über seine Schulter blickt, sieht keinen Horizont.
„Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.“
Für diese muss man offen sein, dem Beginnen trauen, denn
„jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
So muss man aufhören und anfangen, nicht anfangen und aufhören. Das ist die falsche Reihenfolge. Die Frage ist nicht, was davon schwerer ist, sondern WAS man wann tun muss und mit wem.
„Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,“
denn unsere Heimat sind wir nur wir selbst. Ich bin meine Heimat und du bist deine Heimat. Alles andere sind nur Schatten, die durch unser Leben ziehen, flüchtig und nur sichtbar, wenn die Sonne scheint. Im Dunkeln sind wir allein und ziehen Kraft nur aus unserer eigenen Stärke.
„Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.“
Diese Treppe hat nur eine Richtung, aber viele Abzweigungen: von was kannst du dich lösen, womit kannst Du aufhören, um etwas anderes zu beginnen?
„Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;“
Die Reise geht immer weiter, auch wenn wir das Gefühl von Stillstand haben, dreht sich die Welt weiter und weiter und weiter. Das Herz pocht, jeden Schlag zählend und fragt uns stetig: Was tust Du? Warum tust Du es? Wie tust du es? Wo tust es? Und wofür? Hörst Du die Fragen? Hörst Du deinem Herz zu? Traust Du dich zu antworten?
„Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.“
Tick, tack oder tick tock – die Zeit rinnt wie Sand durch deine Finger – ist er schwarz und körnig oder seidig und weiß. Und hat das eine Bedeutung? Oder kannst Du dem eine Bedeutung geben? Kannst Du DIR eine Bedeutung geben?
„Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,“
wenn wir denn bereit sind es immer wieder zu tun, das aufhören und das anfangen, oder das anfangen und das aufhören. Der unendliche Kreislauf in unserem endlichen Leben.
„Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!“
Es zählt nichts auf der Welt, nur das weitermachen.
Credit: Text: Von Hermann Hesse und der Autorin, Bild: Autorin
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