Achtsamkeit-basierte Ansätze sind gerade sehr gefragt.
Also sowas wie "mindfullness". Bei sich sein, im Hier und Jetzt leben und nicht sofort bewerten und impulsiv handeln.
Hier hat die Psychotherapie mal sehr erfolgreich aus dem Buddhismus "geklaut".
Achtsmam sein. Leichter gesagt als getan. Auch wenn nun vermehrt Krankenkassen, die Volkshochschule oder auch Betriebe Kurse zum Einsatz von Achtsamkeit anbieten. Innovative Arbeitnehmer wie Google beginnen sogar Führungskräftesitzungen erstmal mit Mediation bzw. achtsamkeitsbasierten Übungen.
Nicht aus purer Menschenfreundlichkeit, sondern weil es die Produktivität steigt und die Krankenquote senkt.
Achtlose Menschen in der Umgebung - Klimaverschmutzer der besonderen Art
Das Dilemma für mich und viele meiner Klienten ist nun aber, dass sie in einer Umwelt bzw. Bezügen (Kontext) leben, in der sie zunehmend von Menschen umgeben sind, die gerade MindLESS sind. Also sich überhaupt keine Gedanken um Andere und die Auwirkungen ihres Handelns auf andere Menschen machen. Gedankenlos. Skrupelos.
Aber sie scheinen sich viral auszubreiten. Und damit auch noch in gewisser Weise erfolgreich zu sein
"Me First"
Heute hatte ich es hier sogar in der Klinik, dass mir ein Patient berichtete, dass er jetzt "Selbstfürsorge" betreibe. Und nur noch an sich denke. Nicht an die Anderen. Und deshalb halt nicht wieder sich den Arbeitsbedingungen aussetzen wolle, sondern Krankengeld oder andere Sozialleistungen erhalten wolle. Bis zum bitteren Ende werde er dafür kämpfen. Und das System ausnehmen.
So als eine Art "Rache" gegen die Behandlung am Arbeitsplatz. So sehr ich es einerseits verstehen kann. Das kann auch nicht die Lösung sein.
Ich wurde immer wütender innerlich. Denn man kann doch nicht mit Reaktanz quasi ein asoziales Verhalten mit einem anderen asozialen Verhalten vergelten.
Oder in der Trump-Speech : Ich habe den "grösseren" XYZ...
Intoleranz für Ungerechtigkeit
Ich - und leider viele meiner Klienten - haben quasi ein Gespür für solche "mindlessness"-Menschen. Ich versuche dann erst freundlich und höfflich zu bleiben. Aber mein inneres Radar für "Anstand" rebelliert dann immer weiter.
Es warnt mich, dass meine nach aussen zur Schau gestellte Freundlichkeit bzw. Wertschätzung doch überhaupt nicht angebracht ist. Das mein Gegenüber mich bei der nächstbesten Gelegenheit entweder übel über den Tisch ziehen wird oder - schlimmer noch - bewusst oder unbewusst manipulieren wird.
Hier in der Klinik bedeutet das, dass mich diese Art von Patienten dann im Nachhinein mit Beschwerden beim Kostenträger überziehen. Es sei denn, ich würde nachgeben und den "armen Kerl" in Rente schicken.
Das ist aber eine Form von Nötigung, die sachlich einfach nicht berechtigt ist. Und auf dieser Art von "Konfliktklärung" reagiere ich sehr allergisch. Bzw. "stachelig".
Weil er / sie / es eben nicht über die normalen Wege der Kommunikation bzw. des Ansprechen von Wünschen, Absichten oder Zielen vorgeht. Sondern über Druck, Abwertung, Intrigen bzw. Seilschaften - oder eben Manipulation
Mindfulness versus Mindlessness
Leider scheint es so zu sein, dass "Anständigkeit" bzw. Achtsamkeit letztlich häufig den Kürzeren zieht, wenn man mit solchen Kaktusmenschen zu tun bekommt.
Wie geht ihr mit Menschen um, die quasi ohne Rücksicht auf Verluste sich "mindlessness" verhalten ?
Foto
Pixabay
Pixabay Kaktus
Sehr guter Artikel. Resteemed :-)
Danke schön. Verbreiten hilft ja immer :-)
Martin sehr gut! Pin ich zu mir!!!
Super ! Vielen Dank. Freut mich, wenn der Beitrag ankommt.
Danke für diesen Artikel!
Ich habe beruflich das große Glück, dass zu mir nur Leute kommen, die eine intrinsische Motivation dazu haben. Das "Mi First"-Syndrom fängt ja schon in der Schule an, wenn die Lehrer sich nicht mal mehr trauen, Kindern die verdient schlechten Noten zu geben, weil sonst die Eltern durchdrehen: "Mein Kind ist so gescheit. Da muss der/die LehrerIn schuld sein, dass..." Die Kinder nehmen dann für sich als Information heraus, dass sie so supertoll sind, egal, was sie machen....
Oh ja. Das kenne ich auch nur zu gut. Dieser Patient ist eigentlich gar nicht der so typische "me first" Querulant. Er ist eher zwanghaft und ängstlich. Aber eben jetzt aus einer Art "Verbitterung" so geworden.
Die Verrohung in unserer Gesellschaft greift aber eben immer mehr um sich, so dass dieses Rücksichtslos-Verhalten irgendwo an Bedeutung gewinnt. Zumindest habe ich es in den früheren Jahren hier nicht so erlebt wie jetzt. 40 Prozent meiner Patienten sind nicht wirklich freiwillig bei uns... Das kommt sicher ungünstig dazu...
Bin ja ...wie sagt man...gebranntes Kind und habe sehr unter Intoleranz zu leiden gehabt.
Wann immer mir diese Menschen
begegnen schrillen meine Alarmglocken.
Die Schäden die diese Menschen bei anderen hinterlassen können sind immens.
Ich habe das gute in mir bewahren können und es war ein Lernprozess für mich im Umgang mit diesen Leuten meine Grenze knallhart und unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen.
Resteemed