Weil es gerade jetzt, im Februar, in Europa am kältesten ist, möchte ich ein Erlebnis aus dem Sommer mit euch teilen, wo ich eine Woche auf einem Segelboot gelebt habe und die Küsten Kroatiens erkundet habe. Ich möchte hier mein Tagebuch/Logbuch mit euch teilen.
30.6.17: Wien ist bewölkt. Im Gepäck (Reisetasche): Flossen, Tauchmaske, Schnorchel, genug luftige, dünne Kleidung, warme Sachen – falls wir an Deck schlafen, Pass und zu wenig Geld, Planabfahrt Westbahnhof 22.00 nach Makarska, 02:35 – Kontrolle bei der Ausfahrt aus Slowenien, 02:48 Grenzposten Kroatien, Rast 04:00 – im Norden Kroatiens Regen! geschlafen, 07:30 wir machen Rast. Die Landschaft wirkt bereits südlicher.
1.7.17: circa 11.00 Ankunft in Baska Voda, Wolken, kühl, Wasser erfrischend, circa 15:30 Bezug des Bootes, hübsches Segelboot mit 4 Zweierkabinen und zwei Bordtoiletten. Unser Boot ist eine Impression 434 von Elan. Rahmgeschnetzeltes Abendessen, geduscht an Land, Regen am Nachmittag, Abend klar
Interessant: Wir haben am Nachmittag ein großes verlassenes Gebäude gefunden, Stil – kommunistische Postmoderne, Fotos von innen gemacht, Gebäude von innen völlig verwahrlost, auf Auskunft erfahren wir, dass das ein ehemaliges Militärhotel war.
2.7.2017: 8:30 aufgestanden und zur Hafendusche gegangen, vor 10.00 legen wir ab, jetzt wird gegessen – Auslaufen bei wunderschönem Sonnenschein und Marmeladebroten, Felsen an der Küste münden direkt ins Meer, Anker geworfen in einer kleinen Bucht, Steinstrand, klares kaltes Wasser, Ablegen 14:00, wir fahren in Richtung Anlegehafen für die Nacht, Bora – hoher Wellengang 3 bis 4 Meter hoch! Meldung über Funk: Wir müssen umkehren und einen neuen Hafen für die Nacht ansteuern (Supetar auf Sumatri). Der Hafen hat keinen Platz für uns. Wir stehen außerhalb des Hafens aneinandergebunden an andere Schiffe, die Nacht wird wackelig. Rum mit Cola und Zitrone. Wieder Regen, das Boot schaukelt sanft wie eine Walnussschale. Spaziergang durch die Stadt. Im Hafen gibt es keine Duschen: @adversarius und ich benutzen um 00:30 die Bordduschen am Oberdeck, eine kalte Angelegenheit.
3.7.2017: 08:45 @adversarius und ich stehen auf und gehen ins Kaffehaus und kaufen Wäscheklammern fürs Deck, circa 10:00 Frühstück an Deck bei Sonnenschein, circa 11:00 Auslaufen, heute das erste Mal richtig gesegelt mit dem Vordersegel, mittelhoher Wellengang, wir legen mitten auf dem Meer Anker und baden, später eingelaufen in einer Bucht, wo wir über Nacht bleiben werden, wir haben um 21:00 einen Speedboottransport organisiert. 30 Knoten nach Stari Grad, eine viertel Stunde bei Sonnenuntergang, Verweilen in der Altstadt. Um 01:00 Speedboot retour unter dem klaren Sternenhimmel.
4.7.2018: 13:30 Wir laufen endlich aus, ich hoffe, dass wir vor Stari Grad noch einen Badestopp machen, Nein, 14:30 Einlaufen in Stari Grad. Das erste was wir tun ist Schlafen. Stari Grad hat absperrbare Duschen mit hohem Wasserdruck, wo das Wasser gut abläuft! Ich habe das schamponieren im Salzwasser schon satt! Altstadt besucht. Symptome einer Erkältung: Gliederschmerzen, Atemwege verstopft.
5.7.2018: 08:30, wir stehen auf und suchen eine Apotheke um Paracetamol zu kaufen. Ein kroatischer Skipper der in der Marina steht empfiehlt uns bestimmte Brausetabletten. Es liegt eine große Motoryacht aus Panama an, zu der der Skipper gehört. Wir hatten ihn Stunden zuvor nach einer Apotheke gefragt. „See the palm trees over there? Building is behind.” @adversarius frage ihn ob er die Packungsbeilage unseres Schmerzmittels übersetzten könne. Darauf sagt er mit kroatischem Akzent: „I mean you can take it, but it’s a joke“ Wir laufen vor 10:00 aus. Heute traumhaftes Badewetter! Einlaufen in einem anderen, kleineren Hafen. Cocktails an der Hafenpromenade. Wunderschöner Sonnenuntergang. Untertags liegen wir die meiste Zeit an Deck in der Sonne und lesen. Ich lerne für die Uni: Geld- und Geldpolitik. Wenn wir aber richtig Segeln und die Segel spannen, dann helfen wir mit. Einer übernimmt das Steuer, der andere hält ein Seil,…
Die Beschwerden werden immer schlimmer: ich spüre Gliederschmerzen, Fieber und Fieberwahn. Sowie ich die Augen für eine Sekunde schließe, höre ich Stimmen und träume. Unser Hafen heißt Vrboska auf der Insel Hvar, Wir liegen in der ACI Marina, wo es wunderbare Sanitäranlagen gibt. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat ein Fender an unserer Backbordseite den Geist aufgegeben und ist geplatzt. Das hätte schlimm ausgehen können…
Unser Skipper meditiert ganz früh am Morgen am Oberdeck, schläft dort gerne in einer Hängematte. Er trinkt und tanzt ohne Hemd, hat Philosophie studiert, hat einen Bart und helle Schulterlange Haare. Wirkt konzentriert, aber auch irgendwie geistig neben der Spur. Er glaubt an den Klabautermann, das ist ein Geist der im Holz des Schiffes wohnt. Er mag meine Musik. Oft verlangt der Skipper, dass ich ihm helfe beim an- und ablegen, Segel aufspannen und einziehen, Knoten lösen.
6.7.17 – Hoher Wellengang. Wir hatten bis jetzt zwei hohe Seegänge mit Wellen im Bereich der 3 bis 4 Meter. Da gilt natürlich erhöhte Vorsicht beim Spazieren am Deck. Es ist aber prinzipiell möglich, wenn man in die Knie geht um den Wellengang auszugleichen, oder sich an der Reling oder an sonstigen Drahtseilen festhält. Die Reling benutze ich auch gerne als Wäscheleine.
Das Reisen und Leben auf dem Meer ist ein unbeschreibliches Gefühl. Den Seewind und die frische salzige Luft ständig um die Ohren zu haben ist wundervoll!
Das „Seglerleben“. Ich weiß nicht ob der Begriff tatsächlich existiert, ich kann nur sagen, dass ich ihn in letzter Zeit inflationär benutze. Seglerleben bedeutet in der kalten Nacht unter klarem Himmel bei der Außenborddusche zu duschen oder sich im Meer zu schamponieren und dann an Bord abzuduschen. Das funktioniert erfahrungsgemäß exzellent.
Heute sind wir wieder gesegelt. Diesmal mit Vorder- und Großsegel. Überall sind Leinen in verschiedenen Farben, die entweder angezogen, angekurbelt oder losgelassen werden müssen. Wenn die Segel gespannt sind und der Motor abgelassen wird, kehrt diese Ruhe ein. Man hört nur mehr das Meer. Wegen des Windes mussten wir einen Zickzack-Kurs machen. Einmal Richtung vorne Steuerbord, dann wieder vorne Backbord. Dazu hat @adversarius eine Wende am Steuer gemacht und der Skipper und ich haben entweder das Vordersegel angekurbelt bzw. losgelassen, damit es sich umlegt. Das war sehr spannend und hat Spaß gemacht.
Am Abend hatten wir unser erstes Mann-über-Bord-Manöver. Ein Kamerad wollte sich an einem Fender vom Boot hinterherziehen lassen. Wir haben den Motor auf volle Fahrt laufen lassen und er konnte sich nicht mehr halten und rutschte ab. Daraufhin war er locker 100 Meter vom Boot entfernt und wir führten das Manöver wie in der Theorie besprochen aus. Einer hat die Aufgabe permanent auf den Über-Bord-Gegangenen zu zeigen, ein anderer lenkt das Boot, einer bedient den Motor in gezielten Schüben und einer wirft letztendlich den Rettungsreifen. Nach circa 20 Minuten, hatten wir unseren völlig entkräfteten Kameraden wieder an Bord.
Um circa 18 Uhr sind wir in Supetar eingelaufen, zum Abendessen hab es Cevapcici mit Djuvec-Reis. Heute bin ich erst um 01:30 eingeschlafen.
7.6.2018 – Ich wache erst auf von den Motorgeräuschen des ablegenden Bootes. Mein gesundheitlicher Zustand hat sich verbessert. Die Mischung aus Paracetamol, Pseudoefedrin und Ascorbinsäure wirkt wunder. Unser Skipper tanzt während der Fahrt zum italientischen 60er Hit „Volare.“ und stützt sein Bein am Steuer ab. Dann hat er einen 90er Rap angedreht und ein anderes Motorboot neben uns gedisst, es hätte ein gutes Musikvideo gemacht.
Wir legen in einer wunderschönen Bucht an mit ganz klarem Wasser. Dort Baden wir ein letztes Mal um ein letztes Mal auf hohe See zu fahren. Schon um 15:00 laufen wir in Baska Voda ein. Am Abend haben @adversarius und ich beschlossen nach Makarska zu fahren, um dort zu dinieren. Wir hatten zusammen nur mehr 500 Kuna und das Taxi hätte 150 gekostet. Der Fahrer wollte zuerst nicht verhandeln, hat dann aber seinen Chef angerufen, der meinte, dass es ok sei uns für 100 zu fahren. Er meinte, er weiß, dass wir jung sind und kein Geld haben und hat uns verschiedene Sachen über Makarska erzählt und dass es seit zwei Wochen eine Nachtbuslinie gäbe, die durch mehrere Küstenstädte fährt. Wir haben gegessen, sind spaziert und ich habe eine Flasche kroatischen Rum gekauft.
Um circa 23:30 stiegen wir in den Nachtbus und fragten den Fahrer, ob er denn bei unserem Hafen vorbeifahren würde. Er sagte ja, also kauften wir Tickets und stiegen ein. Aber anstatt in unsere Richtung zu fahren, fuhr der Fahrer wie ein verrückter mit 130 km/h auf kurvigen engen Straßen am Abgrund in den Süden und missachtete alle Geschwindigkeitsbegrenzungen. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt in meinem Leben so Angst hatte. Irgendwie hat er dann umgekehrt und wir haben nach einer langen Fahrt zurück zu unserem Hafen gefunden.
8.6.2017 – Ohne größere Zwischenfälle fahren wir zurück nach Wien.
wie weit würdest du Reisen ohne Photos und ohne Tagebuch?
Fotos brauche ich keine. Ohne zu schreiben, gehe ich nirgendwohin. Ich schreibe auch zuhause Tagebuch, ist meine Medidation.
Danke übrigens für die Unterstützung von #120db! Ich komme auch vor in dem Video, bin Mitorganisatorin.
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hab es an 20 frauen bei fb geteilt. Leider sind viele dann doch misstrauisch. Trauen viralen Personen die aus dem Nichts kommen nicht. Schade
1 paranoide meinte sogar ihr wärt alle Transgender und der Teil Transgender NWO propaganda. das ist dann schon ein wenig krass.
Ja das bin ich. Ich wäre der letzte Mensch der NWO Propaganda betreibt und Transgender - also das verbiete ich mir! 😠 Richte ihnen einen bösen Gruß von mir aus.
Mein Boshaftigkeit spare ich mir für den Teufel auf.
Es ist sehr toll dass du Tagebuch jeden Tag machst ! Ich will auch bald Kroatien besuchen, die kroatischen Strände sehen fantastisch aus.
Ja, das ist ein tolle Idee! Viel Spaß und Freude dort. Du wirst bestimmt gute Fotos machen! :D
Danke dir :D