Ihr Wiener wollt mal wieder etwas Neues ausprobieren? Wo kann man denn überhaupt noch zentral Österreichisch essen, ohne in einem dunklen verrauchten Beisel zu sitzen? Ich habe hier meine liebsten und verhassten Lokale aus Wien zusammengefasst, vielleicht als ein kleiner Wegweiser, wenn ihr mal nicht wisst wohin es gehen soll.
Fusionsküche Europa – Orient: „Wäscherei“
In der Wiener Albertgasse, in 1090, gibt es ein Lokal, dass von Tripadsivor und Falstaff viel ausgezeichnet wurde. Es nennt sich „Wäscherei“ existiert schon lange, hat sich aber gründlich gewaschen. Auf der Speisekarte finden sich Häppchen, Barfood, große Speisen, interessante Cocktails, fancy Getränke und köstliche Desserts. Die Küche ist sehr professionell, die Speisen sind schön dekoriert, doch bleibt das Lokal am Boden und ist nicht überheblich, es hat potential zum netten Szenelokal. Die Besonderheit? Geographisch erstreckt sich die Küche über Wien, Athen und Tel Aviv bis nach Damaskus und Teheran. Und das ohne zu viel zu werden. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut. Eine „Vorspeise“ um sechs Euro, der Hummus-Falafel-Pitabrot-Teller kann den ganzen Hunger stillen, dazu ein Rosenspritzer und man war für 10 Euro kulinarisch in Israel zu Besuch.
Alleine die Bar in der Wäscherei ist es wert.
Lust auf gesund und schnell? Vietnam für Unterwegs: „Ramien go Landstraße“
Was passt zu den kalten Temperaturen dieser Woche nicht besser als großer Teller Suppe? Im The Mall bei Landstraße, in 1030, gibt es ein Ramien Lokal, dass sich in Wien schon gut bewährt hat. Das It-Gericht der Karte bleibt der Pho, wahlweise mit Gemüse oder Fleisch. Das ist eine vietnamesische Nudelsuppe, bei der man nichts falsch machen kann. Sie ist gesund und wärmt durch den Winter und macht satt! Acht Euro kostet der Pho, serviert wird wohl ein Liter Suppe voller köstlicher Zutaten mit Sojasprossensalat extra. Wenn man nicht fertig wird, packen sie es gerne ein. Perfekt ist das Lokal für ein zwangloses Mittagessen, es ist allerdings nicht für einen abendlichen Ausklang geeignet.
Österreichisch in Szene: „Wienerin“
Wer hat gesagt, dass man für ein gutes Schnitzel oder einen guten Backhendelsalat mit Kürbiskernöl oder ein Kalbsrahmgulasch in ein dunkles Beisel gehen muss? Ganz zentral am Petersplatz, in 1010, gibt es ja die „Wienerin“, die sich schon gut etabliert hat. Das Lokal ist geeignet für Früstück, Mittag- und Abendessen, Kaffee und Cocktails. Was man beachten muss, ist am Abend unbedingt zu reservieren, weil das Lokal immer voll ist. Die Atmosphäre ist eine Mischung zwischen cosmopolitisch und heimisch. Zu Mittag sieht man viele Geschäftsleute, am Abend junge Menschen, keine Touristen. Suppe gibt es für vier Euro, Hauptspeisen für 12 Euro und das Kalbsschnitzel für 18 Euro. Das Preis-Leistungsverhältnis ist gut, wenn man bedenkt, dass man im Herzen von Wien sitzt. Perfekt ist das lokal für ein spontanes Treffen in der Innenstadt.
Authentisch Japanisch mit einem Extra: „Yume“
Beim Weststadion in der Nähe, in 1140, gibt es einen authentischen Japaner, der immer voll ist. Das Besondere: Die Küche ist exzellent und die Preise niedrig. Für 9 Gurken Maki zahlt man vier Euro. Das absolute Highlight des Lokals ist die Atmosphäre, weil der Raum sehr klein ist, die offene Küche die Hälfte davon einnimmt und es ein echtes traditionelles japanisches Tatami-Zimmer gibt. Das muss nur rechtzeitig vorgebucht werden. Acht Personen haben im Raum Platz, wo der Tisch traditionell in den Boden gesetzt ist. Das macht ein gutes Geschenk für einen Japan-Freund zu einem besonderen Anlass! Übrigens: Der Koch kauft die Zutaten immer selbst mehrmals im Laufe des Tages beim 10 Meter weiter gelegenen Merkur.
Extravagant Georgisch: „Aragwi“
Hinter dem Volkstheater, in 1070, gibt es seit wenigen Jahren ein georgisches Lokal. Österreicher findet man dort allerdings wenige, sondern eher Georgier und Russen. Das Lokal ist sehr festlich, sehr schön dekoriert und die Speisen sind sehr gut. Die georgische Küche ist sehr deftig und sehr interessant. Das Highlight bleibt doch das georgische Mineralwasser, das extrem metallisch schmeckt und viele Mineralien enthält. Die Zaren haben dem einst den Status von Heilwasser verliehen. Georgische Küche ist der griechischen oder türkischen Küche sehr ähnlich, wenn man das mediterrane Element wegnimmt. Das Lokal ist geeignet für einen festlichen Anlass, weil es doch sehr besonders aussieht und teurer ist mit 15 bis 25 Euro pro Speise. Wer den Osten mag, wird sehr positiv überrascht werden, weil es am Freitag und Samstag ab 20.00 russische Live Musik gibt.
Italienische 60er, Drinks und Sophia Loren: „L’Ombra“
Am Lugeck, in 1010, gibt es eine kleine italienische Bar, die neben gutem Martini auch gutes Italienisches Essen anbietet. Dort gibt es das beste Risotto von Wien. Geeignet ist das Lokal für einen Abend in Gesellschaft, weil die Küche sehr lange braucht. Man macht eine kleine Zeitreise in das Dolce Vita der 60er Jahre, nicht zuletzt, weil das Lokal so eingerichtet ist und diesen Retro-Vibe hat. Obwohl es sehr zentral gelegen ist, ist es recht unbekannt. Nicht sehr viele Besucher finden ihren Weg dorthin, das macht das ganze auch angenehmer und intimer. Die Preise sind normal, der Alkohol teuer, aber gekonnt serviert. Das ist die erste Bar in Wien, die mir einen Martini Bianco richtig serviert hat. Das Lokal ist definitiv nur für einen Besuch spätabends geeignet.
Die europäischen 60er
Hühnerfleisch-Granatapfelkern-Risotto
Martini bianco
Danke für ein paar spannende Lokal-Empfehlungen.
Meine persönlichen Favoriten in Sachen Österreicher Küche: Der rote Bär (Berggasse) bietet eine schöne Bandbreite von sehr traditionellen Gerichten (Krautwickel, Schnitzel) zu regelrechten Fusion-Kreationen auf der Tageskarte.
Für klassische “bürgerliche“ Küche wäre das Haidenkummer (Breitenfelder Gasse) meine Wahl.
Danke für die Tipps! Da muss ich mal vorbeischauen, ich kannte beide Lokale nicht.
Das ist eine sehr abwechslungsreiche Zusammenstellung und enthält für jeden Geschmack ein passendes Angebot. Am besten und schönsten wäre ein Besuch in einem der vorgestellten Lokale natürlich zusammen mit einer ortskundigen Begleitung.
Danke @melange für deine persönlichen Lokaltipps!
Ich bin auf diesem Gebiet leider nicht sehr bewandert und kann dir daher auch keinen Geheimtipp verraten ;)
Gerne! Dafür gibst du ja laufend tolle Kulturtipps! :D
Ihr solltet gemeinsam Führungen durch Wien anbieten. ;-)
1220!!!!