Diese komische Sache mit der Heimat und der Generation Y

in #deutsch7 years ago (edited)

Definitionen

Der Begriff Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auf den Ort angewendet, in den ein Mensch hineingeboren wird und in dem die frühesten Sozialisationserlebnisse stattfinden, die zunächst Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen prägen. Der Begriff „Heimat“ steht in einer speziellen Beziehung zum Begriff der „Siedlung“; dieser bezieht sich, im Gegensatz zum Wohnplatz, in der Regel auf eine sesshafte Lebensform, d. h. auf ein dauerhaftes bzw. langfristiges Sich-Niederlassen und Wohnen an einem Ort bzw. in einer Region. Der Heimatbegriff befindet sich in ständiger Diskussion.

Generation Y (kurz Gen Y oder Generation Mel wird die Bevölkerungskohorte bzw. Generation genannt, die im Zeitraum von etwa (je nach Auslegung) 1980 bis 2000 geboren wurde. Je nach Quelle wird diese Generation auch als Millennials (zu deutsch etwa die Jahrtausender) bezeichnet. Daneben ist die Generation die erste der Digital Natives.

Umzüge

Wie schon Cicero beschrieb, bilden sich Engramme je länger man an einem Ort verweilt. Heimat wurde immer wieder neu definiert, seit dem 19. Jahrhundert hat sich einiges getan.
Nun habe ich in meinem Leben schon die ein oder andere Station in meinem Leben gehabt. Dazu zählte auch der Punkt 7x in zwei Jahren umzuziehen. Mich hat es durch die ganze Republik getragen. Vom hohen Norden an der Deutsch-Dänischen Grenze, über das dicht bevölkerte NRW, unsere Finanzhaupstadt bis nach Stuttgart war alles dabei.
Ich hätte mir wohl diverse Umzüge sparen können, wäre ich gleich in der Stadt geblieben in der ich aufgewachsen bin, denn nach jeder anderen Stadt in der ich wohnte verschlug es mich wieder in diese hübsche Stadt namens Lübeck. Immer wieder strandete ich hier, und dennoch zog es mich immer wieder in andere Städte/Bundesländer auf der Suche nach einem Zuhause, einer Zukunft, einem Neubeginn.

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Generationenkonflikt

Immer wieder unterhielt ich mich mit Menschen in meinem Alter, Menschen der Generation Y. Alle zog es immer wieder woanders hin. Doch glücklich sind Sie nie geworden. Die meisten unserer Eltern befinden sich noch immer in der Stadt/ in dem Bundesland, in dem Sie geboren und aufgewachsen sind. Die erste Nachkriegsgeneration hat uns aufgezogen und nichts war wichtiger als ein solides Zuhause, ein solides berufliches Standbein. Und nun stehen wir da, die Digital Natives. Mit unserem Wunsch nach mehr. Und trotzdem werden wir als "verwöhnt, faul und unfähig" ("Welt") und "überfordert, gierig und überschätzt" ("Manager Magazin") beschrieben.

Wir sind die Generation die etwas anderes möchte als unsere Eltern, doch was wir wollen scheint uns auch nicht klar zu sein. Unsere Generation ist einfach die Generation die nachdenkt, nachdenkt darüber welche Aufgabe Sie in diesem Generationenkonflikt hat. Unsere Generation will frei sein. Deswegen strömen wir weg. Studium / Ausbildung oder einfaches Jobben, wird weit weg gesucht. Aber die Ernüchterung, dass dieses Zuhausegefühl einfach nicht wieder eintritt ist so groß, dass fast alle wieder in den Heimathafen flüchten.

Die Angst

Wo wir wieder bei dem Thema Heimat landen. Heimat gibt uns Sicherheit. Heimat bedeutet viel mehr als die Wohnung in der Stadt zu besitzen in der wir aufgewachsen sind. Heimat bedeutet immer wieder die Möglichkeit zu haben sich zu besinnen und neu orientieren zu können. Denn die Angst etwas falsch zu machen ist in der Heimat viel geringer, als wenn ich in einer fremden Stadt bin.

Die Angst zu scheitern lässt unsere Generation trotz ihrer großen Ambitionen frei sein zu wollen, nicht frei sein.
Aber vielleicht steht meine Generation auch dafür einfach zu leben und dem Leben und all seinen +4 aus dem Unokartendeck des Lebens ein simples, aber bestimmendes „Scheiß drauf“, entgegenzusetzen und der Angst in den Arsch zu treten. Unsere Heimat ist nicht unbedingt unser Zuhause. Unsere Heimat bleibt dort wo wir uns sicher fühlen und kein Umzug der Welt kann uns dieses Gefühl sofort geben, wenn es überhaupt eintritt.

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Fazit

Zuhause- und Heimatgefühl werden immer zwei völlig unterschiedliche Gefühle bleiben, und diese fast zwanghafte Fixierung darauf das Heimatgefühl in unserem neuen Zuhause zu erzwingen führt nur zu Angst, Frustration und einem weiteren Umzug.

Aber das bleibt ja auch immer noch Definitionssache…

Quellen: wikipedia, Die Welt 18.9.17, Manager Magazin 7.9.2017

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Heimat ist immer da wo deine "Lieben" sind. Dort wo du anerkannt, geborgen und aufgenommen bist. Dies ist an dem Ort an dem man aufgewachsen ist meißt am besten erfüllt.

Hi @missmuffin,

gerade bei meinem Guten morgen Kaffee deinen Post gelesen und finde es spannend, wie viele Menschen versuchen ihren eigenen Traum zu finden, sich dabei von ihren Eltern abgrenzen um dann nach ihrer Suche nach dem Glück doch dichter an ihren Wurzeln zu landen als sie anfangs gedacht haben.

Ich hoffe, dass wir hier in Zukunft noch mehr von dir zu lesen bekommen :-)

Ein sehr schöner Text.
Und ich kann es nachvollziehen Orte zuwechseln und neue Dinge aus zuprobieren aber ohne meine Familie gibt es für mich dort nicht das normale heimische Gefühl.

Tatsächlich würde ich dann zu dem alten Schlag gehören. Ich wohne in der selben Stadt seit, naja, ewig. Klar bin ich innerhalb des Ortes umgezogen. Aber als es um die erste eigene Wohnung ging, blieb ich in meiner Heimat. Auch meinen Job habe ich mir nicht aufgrund der Örtlichkeit ausgesucht, sondern nach belieben. Ich bin so glücklich meinen Job zu lieben und den Ort in dem ich lebe treu zu bleiben. Eine scheinbar seltener werdende Konstellation.. Schade drum. Steem on!