Zusammenbruch - Mental Breakdown

in #deutsch5 years ago (edited)

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Ich saß vor meinem iMac und starrte gedankenverloren auf den Bildschirm. Ich hörte wie eine Kollegin von mir in der Küche Kaffee kochte und stellte mir vor wie sich die Tasse von der Kaffeemaschine mit Kaffee auffüllen ließ. Plötzlich schob sich ein Film, wie die Tasse überschwappte und sich die ganze Flüssigkeit langsam auf dem Tisch verteilte, vor meinem Auge ein. Die Lache wurde immer größer und erreichte bald den Rand des Tisches.
Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich fing an zu schluchzen.
Meine Kollegen schauten mich verwundert an und fragten: "Omg, wieso weinst du denn?"
"Weil ich mein Leben hasse!", zischte ich. Meine Tränen wurden mehr und rannten um die Wette meine Wangen hinunter. Ich atmete schwer, meine Nase war zu. Die Gefühle wurden immer unerträglicher, am liebsten wollte ich einfach nur wegrennen. Aber ich lief schon viel zu lange weg. Ich lenkte mich schon viel zu lange ab. Ich ignorierte mein inneres Befinden. Ich ignorierte meine Gedanken. Ich ignorierte meinen äußerlichen Zustand. Ich ignorierte alles, stürzte mich auf die Arbeit, machte danach jeden Tag etwas mit Freunden und überall lächelte ich und erzählte ihnen, wie gut es mir ging, bis ich alles nicht mehr aushielt, bis ich mich selbst nicht mehr ertrug.

Ich habe mir immer eingeredet, dass nichts auf dieser Welt eine Bedeutung hat. Alles was ich mache ist unbedeutend und deswegen sollte ich das Leben genießen. Keiner hier hat das Recht mich zu verurteilen, wir Leben alle dieses Leben zum ersten Mal. Es gibt kein Richtig und auch kein Falsch, das liegt alles im Auge des Betrachters. Jeder Mensch hat seine eigene Zeit um etwas zu erreichen, was er erreichen möchte und falls er nichts erreichen will, so hat er auch etwas erreicht. Und obwohl ich das alles weiß, mache ich mir trotzdem die ganze Zeit Stress. Ich kann nicht aufhören darüber nachzudenken, was ich mit meinem Leben eigentlich genau will. Ich habe mich schon lange nicht mehr so verloren gefühlt und den Tod von meiner Mutter habe ich auch noch gar nicht verarbeitet. Es ist auch noch alles ziemlich frisch und verständlich, sagt jeder. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass man es nicht nachvollziehen kann, dass ich eine Pause brauche. Ich habe das Gefühl, ich müsse mich rechtfertigen, warum ich so traurig bin. Und wenn ich eine Pause einlege habe ich Angst, dass ich mich nicht weiter entwickel im Designerbereich.

Mein Hausarzt hat mir eine Therapeutin vorgeschlagen. Ich habe bald meinen Termin bei ihr und hoffe, sie kann mir da weiterhelfen. Ich weiß, ich habe mich gar nicht mehr gemeldet und ich weiß auch nicht ob ich mich hier regelmäßig melden werde aber keine Sorge. Selbst wenn ich gerade total am Boden zerstört bin und jeden Tag weine, weil dieses Leben mich nicht glücklich macht weiß ich, dass nach jedem Regen wieder die Sonne scheinen wird. Es ist nur so, dass ich momentan einfach nur traurig sein möchte und erst mal für eine weile am Boden liegen bleiben will.

Sort:  

Ich mag deinen Schreibstil und finde sogar das du deine Gefühle sehr gut ausdrücken kannst. Deine Gefühle verstehe ich, manchmal sieht man einfach keinen Sinn und fragt sich was man in den paar Jahrzehnten noch machen kann bzw hat Angst vor dem Tod, aber wie du auch schreibst gibt es dafür die Momente in denen die Sonne scheint und man mit sich selbst im Reinen ist.

Gute Besserung und danach viel Erfolg im Designerbereich

Hey, vielen Dank für deinen lieben Kommentar :^)

Auch wenn dein Text traurig ist, du schreibst sehr schön und du verstehst es, deine Gedanken rüber zu bringen. Wenn es so etwas wie Text-Design gibt, darin bist du super. Es war schön wieder einmal etwas von dir zu lesen.

Ich drück dir die Daumen, dass dir die Therapeutin was bringt und dir weiterhelfen kann, wo immer du hin willst. Dazu alles liebe und Gute!

ich weiß auch nicht ob ich mich hier regelmäßig melden werde

Wenn ja, gibt Bescheid - mit 5 SP wirst du ziemlich schnell nichts mehr schreiben können, dann delegiere ich dir 30 SP.

Vielen Dank für deinen Support! :^) Mir fällt es tatsächlich ziemlich schwer meine Gefühle in Wörter auszudrücken, ich bin meiner Meinung nach auch kein wirklich guter Texter aber ich bin sehr glücklich darüber, dass du es schön findest und verstehst. Du hast recht! Ich seh grad, das ist wirklich nicht viel. :^( Vielen Dank, dass du mich da unterstützt! Ich muss mich hier mal wieder reinfuchsen und besser informieren.

Du hast einen Vote von @portalvotes bekommen.

Nihilismus ;)

True. Ich neige zum Nihilismus. Aber wie auch jeder Mensch bin ich voll von Widersprüchen.

Laut Nihilismus gibt es keinen objektiven Sinn. Dies kann natürlich ziemlich depressiv werden, vor allem wenn man da feststeckt.
Die Lösung ist das Überkommen des Nihilismus'.

Also gibt man selbst, Dingen einen Sinn. Nur weil es keinen objektiven Sinn gibt, heißt dies nicht dass es keinen Subjektiven gibt. :)

Selbst Nietzsche (welcher den Nihilismus 'erfunden'/definiert hat) war Feind des Nihilismus.

Ja, da stimme ich dir auf jeden Fall zu! Es gibt durchaus Dinge in meinem Leben die einen Sinn haben und auch von emotionaler Bedeutung sind. Nur passiert mir in letzter Zeit sehr oft, dass meine negative Gedanken das positive ausblenden und dann den ganzen Raum für sich beanspruchen und dort bleiben.

Gedanken sind auch nur Gedanken. Und nasty/ negative Gedanken sind auch nur nasty/ negative Gedanken..^^ (ich weiß schwer umzusetzen - in der Meditation ist ja auch das Hauptziel sich von seinen Gedanken zu entkoppeln und nur zu beobachten; muss man lernen) :)

Wie hast du das gelernt? :x Ich kann meine Gedanken meistens gar nicht abschalten. :^(

Weiß auch nicht so recht. Viel mit sich selbst beschäftigen, eigene Gedanken hinterfragen und aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven betrachten.
Davor natürlich schon extrem viel mit Philosophie beschäftigt und das ganze erstmal theoretisch verinnerlicht. Nihilismus ist da auch nicht der einzige Weg.. Schau dir mal Amor Fati an.. (wobei das auch von Nietzsche ist :P und eher um Einflüsse von außen geht)
Meditieren! Atemübungen. Yoga. Allgemein einfach runter kommen und sich nicht von seinen eigenen Gedanken hochfahren/ provozieren lassen.
Andere Menschen beobachten und aus deren Fehlern lernen (hab extrem viele Negativbeispiele um mich herum und möchte es besser machen)
Und das ganze auch für sich selbst dokumentieren (kleines Buch), da dies extrem hilft Dinge zu verinnerlichen, hervorzuheben, den eigenen Fortschritt zu erkennen.. (der einem sonst oft nicht auffällt - da man in seiner eigenen Psyche gefangen ist)

Gleichzeitig aber auch produktiv sein, vor allem in eigenen Hobbys und Zielen. Somit von Gedanken ablenken (beim Restaurieren von nem Oldtimer Motorrad muss man sich einfach konzentieren :P) und sich gleichzeitig beweisen, dass die Gedanken einfach nur lächerliche Gedanken sind. Irgendwann bekommt man solche auch dann gar nicht mehr, da die Selbstreflektion zu stark ist.
Und selbst wenn das anfangs nicht klappt, ist Ablenkung auch einfach gut, denn wenn man sich zu viel mit negativen Gedanken beschäftigt, kann man sich auch sehr gut reinsteigern. (Teufelsspirale)
Man braucht nen Ausgleich. Sich selbst sozusagen Regeln setzen und wirklich immer auf die Sache die man gerade tut konzentieren (Achtsamkeit und auch Selbstdisziplin)
Wenn man dann Fortschritte macht, kann man Dinge auch wieder freier angehen - mit nem freieren Kopf und auch ohne Zwang (so fühlt sich Disziplin halt oft anfangs an)

Erfolgserlebnisse stärken. :)

Hoffe das hilft. Ist halt natürlich sehr subjektiv^^

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