Geschichte und Vorgeschichte der Deutschen 23

in #deutsch7 years ago

Die Meistersinger

Die Meistersinger waren eine, hauptsächlich von Handwerkern und Bürgern getragene, Mischung aus Chor und Gesangsverein. Sie entstanden im Spätmittelalter, und waren von der damals vorherrschenden Spruchdichtung und dem Minnesang inspiriert. 1315 entsteht die erste Meistersingergesellschaft in Mainz.


Quelle Walther von der Vogelweide. Darstellung im Codex Manesse , Zürich 1300- 1340.

Da sie sich überwiegend aus Bürgern und Handwerkern, und weniger aus Geistlichen und Studenten, rekrutierten, verwundert es auch nicht, dass diese Gesellschaften wie Zünfte organisiert waren. Ihr hauptsächliches Verbreitungsgebiet war der gesamte Süddeutsche Raum, ungefähr von Franken bis Tirol, und vom Elsass bis Mähren.

Zu Beginn blieben die Melodien noch gleich, man legte mehr Gewicht auf die Texte. Diese waren zunächst belehrender und geistlicher Art. Erst im Laufe der Zeit kam es zu Veränderungen. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts wurden nun immer mehr neue Melodien komponiert. Und ab 1500 wurden auch die Inhalte weltlicher.
Das Regelwerk war recht starr. Vorgetragen wurde immer alleine und ohne Instrumente. Ein Lied bestand dabei aus 20 Versen, so genannten Stollen. Statuten und Regeln waren in der Tabulatur niedergelegt, welche jede Meistersingerschule besaß. Die Sängerzunft unterschied dabei die Grade Schüler, Schulfreund, Singer, Dichter und verlieh erst nach Approbation eines Meisterliedes den Meistertitel. Als Patron wurde der biblische Psalmist König David verehrt.


Quelle Auszug aus der Kolmarer Liederhandschrift, Rheinfranken um 1460.

Als Vorbilder dienten so genannte 12 Alte Meister, wie Walther von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach.
Dazu kamen noch vier Gekrönte Meister. Diese waren, Frauenlob, Barthel Regenbogen, der Marner und Heinrich von Mügele. Diese vier waren bekannte und berühmte Minnesänger und Dichter des Mittelalters.

Einer der berühmtesten Meistersinger war Hans Sachs, 1494- 1576. Dieser bildet auch eine der Hauptcharaktere in Richard Wagners Oper „Die Meistersinsger von Nürnberg“, Uraufgeführt 1. November 1868.


Quelle Hans Sachs, Holzschnitt von Michael Ostendorfer (1545)

Ihren Höhepunkt erlebte der Meistersang im 15. und 16. Jahrhundert. Da das fomalisierte Regelwerk immer enger ausgelegt wurde, ebbte der Zuspruch immer mehr ab. Die letzte Meistersingergesellschaft wurde in Memmingen 1878 aufgelöst, der letzte aktive Meistersinger starb 1922 ebenda.
Ihr "Erbe" traten die Gesangsvereine der heutigen Zeit an.

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Da hab ich jetzt ja ne schicke neue Anekdote wenn ich mal wieder von Minnesängern erzähle :D
Danke dafür, guter Artikel @parzifal1 :)

Neue Anekdote?

Naja einfach etwas mehr darüber zu erzählen :)

@originalworks

Danke für diesen Ausflug in die Zunft der Musik.


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