Gedanken zum Montag (die Facebookparty)

in #deutsch8 years ago (edited)

Deutschland gleicht derzeit einer ausgeuferten Facebook-Party.

Man  hat sich zu Mehreren entschieden eine Party zu veranstalten, hat Gäste  geladen, man hat sich überlegt wer kommt, welche Pärchen oder Grüppchen  sich bilden (lesbisch, schwul, heteronormative) und versucht eine  sinnvolle Verteilung zu erreichen. Man hat überlegt ob Vegetarier,  Veganer, Zöliakisten oder sonstige gewollte oder erkrankten  Unverträglichkeitsträger anwesend sind und die Nahrung und die Getränke  entsprechend besorgt.

Das Ganze ist dann etwas aus dem Rahmen geraten und es wollen ja alle Spaß  + Qualität haben, also hat man sich überlegt zusammenzulegen um noch  immer für alle genug zu haben. Man hat die Nachbarn informiert: „Hey,  heut Abend Party… wird eventuell etwas lauter, wenn Du Lust hast, komm  vorbei. Bring eventuell was zu trinken oder einen Salat mit.“ Alles gut soweit. Der eine Nachbar kommt und bringt was Tolles mit,  der andere halt nix. Macht nix, dafür ist er lustig und bringt gute  Laune mit.

Blöderweise hat einer der Veranstalter Ort und Zeitpunkt auf  Facebook und Twitter geposted und nach und nach trudeln auf der Party  immer mehr Leute ein, meist mit nix dabei als weiteren netten, lustigen  Begleitern. Alles kein Problem, man hat ja wirklich genug eingekauft und  man kann ja noch zum Getränkemarkt an der Ecke und Nachschub holen… Nun  bekommt einer der anwesenden Gäste Angst und geht zum Veranstalter:  „Sag mal kommt hier jeder rein? So viele Leute und keine Security.“ Der  Veranstalter geht zu seinen Mitveranstaltern und versucht das zu klären.  

Zum Glück ist man flexibel und zum Glück hat man Kontakte. Security  wird organisiert. Lüftung wird organisiert. Jeder der zu besoffen ist  oder es ablehnt sich an die Partyregeln zu halten wird nicht  reingelassen, oder rausgeschmissen. Die Partyregeln waren am Anfang nicht ganz klar, aber man ist ja Mensch und klar sollte sein:

1)nix kaputt machen
2)niemanden verhauen
3)niemandem ungewollt an den Hintern oder sonst wohin fassen

Verstoß gegen die Regeln resultiert in Verwarnung, in schweren  Fällen, bzw. im Widerholungsfall droht Rausschmiss aus der Party. Bei  Bedarf einigt man sich halt über neue Regeln. Lange geht alles gut, weil es ist ja alles lustig. Blöderweise fangen  nun einzelne der geladenen Gäste an zu mosern: Wenn das so weiter geht  und noch mehr ungeladene Gäste kommen, reicht das Essen und Trinken  nicht für alle.

Der Vorschlag von einigen, halt nochmal zusammenzulegen  und weiter vom Getränkeladen an der Ecke nachzukaufen wird teilweise  stürmisch aufgenommen, teilweise allerdings wollen die ersten schon  nicht mehr nachlegen… man hat ja nix davon. Komischerweise fängt genau  jetzt die Lüftung an zu spinnen und heizt das „Klima“ auf. Gleichzeitig  gibt es gelegentlich Verstöße gegen die Regeln.

Blöderweise hat es  draußen angefangen stark zu regnen. Man einigt sich also, alle die  eigentlich rausgeschmissen werden sollten in den Hobbyraum  im Keller zu verfrachten, solange bis es aufhört zu regnen. Unglücklicherweise fängt es draußen nun an zu hageln. So schlimm zu  hageln, dass jeder im Umkreis der noch ohne Dach ist und vage von der  Party gehört hat an die Tür klopft. Es sieht aus als ob die ersten  Nachbarhäuser einstürzen.

Die improvisierte Security kann logischerweise  keinen mehr draußen lassen und lässt jeden rein, drin sind aber immer  noch welche, die eigentlich Party machen wollen. Es stellt sich heraus,  dass einige mit funktionierenden Häusern nur wegen der Party da sind,  andere wegen dem Hagel, wieder andere weil ihr Haus kaputt ist. Die  Lüftung dreht hohl. Man überlegt nun, weil die Party nur noch wenigen  Spaß macht, die ersten, die nur wegen Party hier sind und deren Haus  noch Ok ist nach Hause zu schicken.

Klar soweit, sagen die, die Heim  sollen, aber nur wenn Ihr das Taxi bezahlt. Na gut… Diejenigen die jetzt  nicht wegen Party da sind, verfrachtet man, damit es die Partymacher  wegen des Anblicks nicht stört in den Heizungskeller. Da ist es immerhin  schön warm, fließend Wasser gibt’s auch, Klo ist um die Ecke; ab und an  geht jemand vorbei und verteilt eine Tröte oder Häppchen. Irgendwer  meint das ist nicht genug und bestellt beim Getränkehandel an der Ecke  und beim Pizzaservice für alle Nachschub und lässt bei den Veranstaltern  anschreiben.

Die finden das jetzt nicht soooo gut, ist aber irgendwie  noch ok, komisch ist nur, dass vor allem diejenigen, die nix auf die  Party mitgebracht haben das völlig in Ordnung finden. Die Jungs und  Mädels im Hobbyraum fangen inzwischen an sich gegenseitig an die Gurgel  zu gehen. Einige der Gäste werfen deshalb mitgebrachte Stinkbomben in  den Hobbyraum. Die Lüftung sorgt dafür, dass es im Heizungsraum nun auch  unangenehm wird. Das Klima kocht fast über.

Til Schweiger beschließt  deshalb, in der zweiten Küche im Keller einen Vorzeige-Heizungsraum zu  bauen und schreibt auch bei Getränkehandel und Pizzalieferdienst im  Namen der Veranstalter an. Zumindest solang das Wetter noch chaotisch  ist. Manche finden das gut. Andere nicht. Ist quasi die klassische  B-Party in der Küche.

Einige Fragen bleiben! Wie lange können wir mit  der Party weitermachen, wenn die Jungs im Hobbyraum bleiben: Wer sind  die Nazis? Wer ist gut, wer ist böse? Was macht die seltsame Gruppe im  Schlafzimmer, aus dem seltsame Geräusche und viel Lachen kommt. Angela,  Barack, Alexis, Xi sind mir Ihren mitgebrachten Freunden da drin…  irgendwas mit RO… blabla feld oder schild oder sowas… können die das  Wetter oder die Lüftung beeinflussen? Den Hagel da draußen? Das Klima  hier drin? Und was verflucht macht Sigmar auf unserem Dach mit der  Bazooka? Zielübungen auf die Nachbarhäuser?



PS: die Verwirrung um Klima und Wetter ist Absicht. 

Sort:  

Hahaha, abgefahrene Scheisse ! Geil !

Vielen Dank :-)

Etwas sehr verharmlosend aber genial geschrieben.

Wer alles reinläßt, ist nicht ganz dicht.

Genau, lass uns lieber hier weiter alle zusammen Party machen und die die rein wollen ignorieren. Scheiß auf draussen, was wohnen die auch da. Wir brauchen ne stärkere Security. Am besten kriegt jeder nen Knüppel und passt auf dass keiner mehr reinkommt! Zumindest so lange bis sie unter unseren Hieben schön brav ne Schlange gebildet haben. Ordnung muss sein auf so ner Party!

Mühsames Thema und extrem aufgeheizt. Ich kann beide Seiten mal ganz grundsätzlich irgendwie verstehen, auch wenn ich einzelne Positionen richtig gschissen finde. Aber im Zweifel "Schotten zu und dichtmachen und so tun als wär da draußen nichts" kanns halt echt auch nicht sein. Fuck, am Ende sind wir erstmal alle Menschen! Aber die Politik wird da keine Lösung finden. Müssen wir schon selber machen.

Wir haben jetzt das mächstigste voluntaristische massenpädagogische Tool aller Zeiten an der Hand. Wir schaffen das ;-)

Um das eigentliche Problem an der Geschichte zu verstehen solltest du dir mal diesen Post durchlesen : https://steemit.com/deutsch/@jenny28/islam-entstehung-und-grundwissen-in-kurzform
Weitere mit mit genauen Einzelheiten und den Begleitenden Links zum Nachweis werden folgen.

Das hab ich tatsächlich schon heute mittag gelesen (und upgevoted). Da hast Du Dir viel Arbeit gemacht. Für mich war das nicht wirklich viel Neues, aber es ist schön und übersichtlich zusammengefasst. Vielen Dank für diese Arbeit.

Als Voluntarist bzw. Anarchist lehne ich Religion als Machtsystem ab, nicht aber Religiosität an sich. Soll jeder an das glauben was er will, solange keiner gezwungen oder verletzt wird. (Im "echten" Islam ist dies leider dauerhaft unmöglich)

Das ist der Grund für die sarkastisch humoristische Herangehensweise. Die derzeitige Situation ist so unüberschaubar und aufgeladen, daß es ohne Humor (auch wenn es vielleicht Galgenhumor ist) nicht zu ertragen wäre. Auf Fakten basierende Diskussionen sind von beinahe allen Seiten wie es scheint nicht möglich. Ich hoffe meine Geschichte zeigt je nach Leseart beide Seiten der Medaille und läßt den Gegenpol nicht ganz verschwinden. Letztendlich wünschen sich die meisten Menschen nichts anderes als in Ruhe gelassen zu werden und in Frieden ihre Familien gedeihen zu sehen. Auf-oktroyierte Toleranz ist da ein künstliches Ventil, welches leicht platzt. Jeder muss selbst wissen und entscheiden dürfen was er tolerieren möchte, kann und will. Nachdem ich strikt nach dem Nicht-Aggressionsprinzip handle ist, verbale Intoleranz ist mein Mittel der Wahl. In den Worten von des unvergleichlichen John Cleese: "What´s that about political correctness? ... Sometimes I WANT to offend people!"

Brüder im Geiste! Wunderbar formuliert!

Wal, da bläst er! Yay, der erste deutschsprachige Wal der mir begegnet und es ist ein cooler noch dazu! Super, dass Du die deutsche Community besuchst, wir haben es nötig :-) https://steemit.com/steemit/@fabio/speaking-of-ants-the-germants-are-endangered-here (ist aber schon viel besser geworden!)