Seit Anfang des Jahres habe ich keinen Hausrat mehr. Abgesehen von einer Hand voll Kisten ist alles, was ich besitze ist in meinem Auto.
Doch das ist nicht das, was ich euch erzählen möchte. Die Fragen sind viel mehr:
Vermisse ich etwas? Fehlt mir etwas? Hätte ich gerne etwas dabei, was ich früher mal hatte?
Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Ich besitze immer noch so viele Sachen, bei denen ich mich ständig frage:
Brauchst du das überhaupt? Warum fährst du das mit dir rum? Hast du das jemals genutzt?
Vor zwei Wochen wurde in mein Auto eingebrochen. Also quasi in meine Wohnung. Es wurde alles, wirklich alles durchwühlt und mein gesamtes Hab und Gut war im Auto zerstreut. Als ich am nächsten Tag „meine 7 Sachen“ wieder zusammengeräumt habe, ist mir etwas bemerkenswertes aufgefallen:
Mehr als die Hälfte aller Gegenstände in diesem Auto habe ich an diesem Tag das erste Mal seit 4 Monaten angefasst.
Und die Einbrecher waren noch nicht einmal am Kofferraum. Dort habe ich ebenfalls noch nichts der Gegenstände jemals berührt. Alles, was ich besitze, ist in einem Auto und ich nutze 3/4 davon nicht? Das war wirklich erschreckend für mich.
Spinnen wir die Sache mal weiter:
Wieviel Zeug hat man in einem durchschnittlichen Haushalt? Und erst in einem ganzen Haus? Was braucht man davon? Und was sammelt nur Staubkorn um Staubkorn?
Ganz abgesehen von den Gegenständen, die ich nie genutzt habe kommt noch ein weiterer Punkt dazu: ich habe mir in den letzten Monaten nichts außer Verbrauchsgegenstände gekauft. Also Nahrung, Batterien und Co. Alles was irgendwie aufgebraucht werden kann und nachgekauft werden muss. Keine Kleidung, keine Deko, kein Schnickschnack habe ich gekauft.
Ich besitze von allem, was ich brauche genau so viel, wie ich brauche.
Für was braucht man 11 Duschgels? Oder 20 Handtücher? 30 Teller? 5 kg Nudeln? 8 Tütensuppen? Tee für die nächsten 10 Jahre? Sogar manche Verbrauchsgegenstände und Lebensmittel aus meiner alten Wohnung (im Dezember aufgelöst) brauche ich immer noch auf. Zum Beispiel die Duschgels 😂
Seitdem ich weniger Platz habe, überlege ich stets zwei Mal, ob ich etwas wirklich brauche. Letztens habe ich 5 Minuten nachdenken müssen, ob ich ein Starterkabel wirklich brauche oder ob es nur wertvollen Stauraum raubt. Keine Sorge, ich habe eins gekauft 😉.
Insgesamt wird mein Auto tatsächlich von Tag zu Tag leerer, während meine Wohnung früher tagtäglich voller wurde. Ist dieser übermäßige Konsum Bestandteil unserer Gesellschaft? Du bist nur etwas Besonderes, wenn du etwas besitzt. Das dickste Auto, die teuersten Möbel, immer alles neu und vom Feinsten. Wobei es darum im Leben doch nun wirklich nicht gehen sollte.
Mehr Zufriedenheit durch mehr Zeug ist eine Utopie! Für mich trifft eher das Gegenteil zu!
Eine liebe Freundin hat im Dezember ein interessantes und gleichzeitig erschreckendes Projekt gestartet. Ein Monat lang hat sie jeden Tag genau so viele Gegenstände entsorgt, wie ihr das Datum diktiert hat. Also am 1. des Monats 1 Gegenstand, am 2. des Monats 2 Gegenstände, am dritten des Monats 3 usw. Am Ende des Monats haben fast 500 Gegenstände das Haus verlassen. Natürlich hat sie die Gegenstände für einen guten Zweck gespendet. Meine Freundin sagte mir am Ende des Projektes, sie könnte es glatt noch 2-3 Mal machen und es wäre immer noch zu viel Kram im Haus, den sie nie benutzen.
Es ist wirklich faszinierend, was wir alles so ansammeln in unseren Wohnungen und Häusern. Ich hingegen spüre gerade hautnah, wie wenig ich wirklich brauche und dass mich Besitz nicht glücklich macht.
Sehr schöner Artikel Rebecca! Ich kann dich da sehr gut verstehen. Ich bin sebst vor 5 Jahren aus meiner Wohnung ausgezogen um Reisen zu gehen, und habe damals 5 Kisten in den Keller meiner Mutter gestellt (was eigentlich ohnehin nicht viel ist). Als ich dann nach 2 Jahren zurückgekommen bin, habe ich genau 2 dieser Kisten wieder nach oben geholt und das eigentlich auch nur, weil ich ein paar Wintersachen gebraucht habe. Das ist nun auch schon wieder 3 Jahre her und stell dir vor - die anderen 3 Kisten liegen immernoch im Keller... man braucht echt kaum etwas! Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Auto aussräumen! ;-) Liebe Grüße, Sandra
vielen Dank Sandra!
Das ist wirklich der Wahnsinn.. ich habe auch noch ein paar Kisten übrig und ich wette sie nur dann einmal anzufassen, falls ich mal wieder in eine Wohnung ziehen sollte...
Ja das geht mir wahrscheinlich auch so, wobei ich vermutlich selbst dann noch die Hälfte dieser Sachen entsorgen werde, haha. Wo bist du denn aktuell mit deinem Auto unterwegs? LG Sandra
ich bin aktuell mal wieder in Deutschland die Lage checken =)
Das trifft's voll und Ganz!
Sehr schöner Text und ein ebenfalls aktuelles Thema für uns! Als wir in den Bauwagen zogen, reduzierten wir bereits das erste Mal unseren Hausrat. Kisten, welche während fünf Jahren am selben Ort standen, wurden nie geöffnet und deren Inhalt nicht angerührt xD Wir zogen damals von 120qm auf 12qm. Und nun sind wir in den Van gezogen(6qm), haben erneut reduziert und sind zwei Monate unterwegs. Und es gibt immer noch Gegenstände, welche wir in den letzten zwei Monaten nicht angefasst haben und werden in den nächsten Tagen nochmals reduzieren ;) Es fühlt sich gut an, sich von unnötigem Ballast zu trennen und gar nicht erst anzuschaffen!
Das klingt nach einer gesunden und trotzdem extremen Reduzierung. Es ist schön zu hören, dass es sich gut anfühlt für euch! Dann ist es auch richtig.
Materialismus macht einfach kein Sinn...ist komisch das Ich es weiss und trotzdem schaffe Ich nicht "break free" action machen. So wie du gemacht hast mit deinem "tent" :)...hab mir gestern wieder neue Kleidung bestellt :/ Ich meine..Ich mache es nur 1-2 male pro Jahr, aber diesmah hab ich es nicht gebrauct...die jacke und schuhe haben mir nur viel zu viel gefallen...aber Ich fuhle mich schlecht seit hab Ich die Bestellung abgeschickt....
Hab kurz uber diesem Topic auch gestern in meinem Post geredet, Ich will echt nicht mein post hier promotieren, es hat so wie so schon viel mehr rewards bekommen als Ich gedacht hab...aber Ich denke diese Teil wird dir gefaehlen :)
Sie haben einfach nichts...und sie waren voll glucklich, smiling die ganze Zeit :)
Vielen vielen Dank für dein tolles passendes Kommentar. Mich stören keine Cross-Postings oder wie man das nennen mag, solange es passt ist es ja bereichernd. Kannst ihn gerne noch hier posten.
Auch wenn es armen Menschen sicher häufig richtig scheisse geht, glaube ich in manchen Belangen sind sie einfach glücklicher als die Reichen. Und wahrscheinlich trotz Armut zufriedener...
Ja cool, klingt ja nice! Weniger Gewicht, weniger Ballast.
Oh ja. Ich finde solch Bewusstseinseindrücke auch immer sehr erfrischend. Egal ob man nun gerade kurzfristig auf etwas verzichtet oder langfristige Entscheidungen, ja eben Befreiungen, trifft. Durch Abstand/Verzicht kann man sich oft an Werte erinnern bzw. ihrer bewusst werden.Aber auch der halb notwendige Verzicht (zum Beispiel keine Milch bei langen Wanderungen in der Hitze), ist interessant; kommt man auf die Idee, dass manche Menschen froh wären, wenn sie überhaupt ausreichend Wasser hätten. Oder wieviel Liter/Rucksack man tragen kann/darf/will. Oder man froh sein kann, wenn man "nur ein paar Tage" kein Wasser in den Rohren hatte. Kann ja durchaus persönlich bereichernd sein; In Mitteleuropa von Wasserknappheit hören und in selbst mal erleben, war für mich ein erfahrenswerter Unterschied. Im Nachgang leben wir ja oft immernoch und haben tolle, bereichernde Erfahrungen gemacht. Zudem wird es auch immer Leute geben, welchen es derbe schlechter geht. So viele Aspekte, wie man mit etwas Gedankengang bereichert werden kann.
Befreiung, Verzicht; ich wünsche größtmöglichen Nutzen daran!
Ich denke Abstand trifft es bei mir wesentlich besser, denn ich verzichte ja auf nichts. Ich brauche einfach nicht mehr...
Und tatsächlich denke ich ebenfalls oft an die Menschen, die das, was ich besitze schon als Luxus empfinden würden. Wir meckern schon auf echt hohem Niveau...
Ja, ich stimme dir zu. Auf dass es inspirieren mag! Zudem oft die Kurzlebigkeit der Produkte und all die Auswirkungen des ständigen Konsums...
Glück Auf!
Diese Erkenntnis hatte ich zuerst, als ich für ein halbes Jahr in Frankreich lebte. Alles, was ich brauchte, hat in meinen kleinen Corsa gepasst. Und der war noch nicht mal rappelvoll.
In meinem Wohnmobil hatte ich dann auch sehr wenig, aber einfach genug. Und sogar ein paar Luxus-Sachen, wie meine Shisha oder ne Hängematte :) Aber auch nur sehr wenig gebraucht. Aber wenn, dann hab ich mich sehr darüber gefreut ;)
Diese Erkenntnis, dass man nur wenig zum Leben und Glücklichsein braucht, wünsche ich jedem.
oh ja. Diesem Wunsch schließe ich mich an. Ich habe in meinem Auto auch eine Hängematte (noch nie benutzt) und fahre ein Einrad mit mir rum. 🤗🤪
Hallo Rebecca, das ist ein toller Beitrag von dir! So ähnlich sieht mein Badezimmeregal voller Duschgels und Shampoos und Peelings auch aus. Seit Beginn des Jahres kaufe ich nichts nach, aber ich bin immer noch vollauf damit beschäftigt die angebrochenen Flaschen aufzubrauchen. Ich bin eigentlich eher die Sammlerin, versuche mich aber darin peu a peu weniger Zeug zu haben, mich von Dingen zu trennen und vorallem nix Unnötiges nachzukaufen. Du bist mit deiner Aktion ein gutes Vorbild! Danke & liebe Grüße, Lu
Es ist wirklich richtig krass, was man so ansammelt. Ich nutze auch immer noch die Kosmetika, die ich so in meiner Wohnung gefunden habe. Es ist wirklich Wahnsinn was sich so ansammelt. Und Klamotten... frag nicht nach Sonnenschein. Ich habe so viele Klamotten noch immer. Und nutze nur eine Waschmaschine voll regelmäßig...
ist doch eine tolle Devise!
Großartiger Post, der auf jeden Fall nach einem Selbstprojekt meinerseits schreit. Ich bin aktuell ein Jäger und Sammler. Es ist nicht unordentlich, aber es ist in jedem Schrank und in jeder Schublade Kram, bei dem ich mich desöfteren frage:
,,Ist das Kunst oder kann das weg?"
Ich werd in mich gehen und vielleicht mal das Konzept deiner Bekannten umsetzen. Klingt spannend, wenn auch sehr radikal. Daumen hoch für dich!
dein Zitat ist klasse 😂
Berichte doch auf Steemit darüber! Ich würde mich freuen darüber zu lesen.
Das werde ich tun :) Ich schau jetzt schon mal rum, ob ich so viele Gegenstände zusammen bekomme :D
ich glaube ein durchschnittlicher Haushalt bekommt das locker hin..🤔
Sehr gesunden Weg hast du da eingeschlagen. Mein Besitz ist für mich auch mehr Ballast als Erfüllung. Ich bin einfach gestrickt - brauche nicht viel um glücklich und zufrieden zu sein.
Kleidung muss bei mir nicht von Nike sein. Sie muss bequem, Praktisch und schön sein. Und das sind auch viele günstige :D
Das Loslassen des Hab und Gut fördert die eigene Unabhängigkeit und Freiheit <3
da gibt es ja sogar ein Lied dazu: "das Reisen ist einfacher mit leichtem Gepäck" oder so ähnlich...
Ich war zwar eine Weile lang recht statusfixiert, aber Marken bei Kleidung haben mich auch noch nie angezogen (im wahrsten Sinne 😂). Mir kommt es viel mehr auf die Qualität und mittlerweile auch mehr und mehr auf die Verarbeitung bzw. Herkunft an.
Ich war 3 Monate mit meiner Familie mit 1 großem und 2 kleinen Koffern unterwegs und gefehlt hat uns nichts, außer einem Toaster. 😉
Im Gegenteil: ich hatte Bammel vor der Rückkehr und dem vielen Klump das uns wieder erwartete. Ich sag dir ich würde sofort wieder alles zurücklassen, anstatt mich damit zu befassen...
wow... wie war das dann wieder so viel zu haben? anstrengend, oder habt ihr euch schnell wieder daran gewöhnt?
Es ist anstrendass viel mehr herumliegt und weggeräumt werden muss.
Und es ist anstrengend das ganze Zeug zu ignorieren.
Ich muss endlich weiter ausmisten...
müssen ist immer so ein böses Wort. Ich nenne es eher wollen =)
ja das wäre der optimalfall, wenn man immer wollen sagen kann. aber in dem fall muss / will ich wohl noch an meiner einstellung arbeiten, denn es fühlt sich mehr an wie "müssen", als wie wollen. - na ja alles zu seiner zeit. ich habe bestimmt wieder so anfälle, wo ich ausmisten will, so wie am wochendende, wo ich wieder 2 riesen säcke babysachen spontan verschenken durfte. :D
aber verschenken DURFTE klingt doch dufte =)
Ich schließe mich mal dem „Wow!“ der anderen an, wirklich beeindruckend, wir schleppen auch viel zu viel in unserer Wohnung mit uns rum und die Kammern sind voll. Immer wieder nehme ich mir vor, mal alles rauszuwerfen, doch irgendwie nehme ich mir die Zeit dafür nicht. Aber du motivierst mich mal wieder! Vielen Dank!
sehr gerne.. dein Name ist Programm? =) Aber keine Sorge. Wir sind einfach alle Konsumkinder. Der eine mehr, der andere weniger. Ich konsumiere auf jeden Fall viel Steemit 😉
Absolut ist der Name Progamm, zum Leidwesen meines Kontos ;) Aber ich habe hute direkt ein bisschen was entrümpelt.
sehr cool, das freut mich, dass ich inspirieren konnte... ✌️
Es ist so befreiend, wenn man sich von einigen der unzähligen Dinge löst, die man sowieso nicht braucht! Danke für deinen Beitrag, er hat mich motiviert, auch meine Wohnung mal wieder komplett durchzuräumen, um zu sehen, was ich tatsächlich brauche und was nicht!
sehr cool... Inspirierend bin ich am liebsten 🤗
Gerade entdeckt und festgestellt, dass dein Artikel einer ist, der genau zur richtigen Zeit kommt. Ich ziehe gerade mal wieder von Stadt zu Stadt und verkleinere mich quadratmeter-technisch extrem. Also muss ich natürlich auch meine Besitztümer reduzieren, ich kann nämlich nur minimalistisch eingerichtet gut denken. Am Anfang fiel mir das Aussortieren schwer, aber so langsam muss ich sagen, dass mich sogar die Dinge, die ich behalten wollte, "nerven". Ich habe das Bedürfnis, noch eine zweite Aussortier-Runde zu machen. Was ist auch schon "brauchen"? Wenn überhaupt wahrscheinlich ein emotionaler Bezug ... Großen Respekt jedenfalls für deine Entscheidung, ich werde mal versuchen, mir da ein Beispiel dran zu nehmen! Danke für den Beitrag :)
hey @lisashari! Wenn du nicht MUSST sondern WILLST, dann ist die zweite Aussortierrunde bestimmt eine gute Entscheidung... du kannst dich auch selbst ein wenig unterstützen, indem du erst einmal alles in Kisten packst, was du nicht brauchst. dann schreib ein Datum drauf, und was du in einem halben Jahr nicht vermisst hast kann weg.
:) Das ist ein guter Tipp, danke. Das mach' ich mal bei den emotional hartnäckigen Fällen. :D Aber ich glaube, das Müssen hat sich tatsächlich in ein dringendes Wollen verwandelt, diese ganzen Dinge fühlen sich inzwischen nur noch an, wie Gewicht.
dann weg damit und anderen etwas gutes tun.. verschenken oder in kostnixläden abgeben!
Das ist der Plan <3
Sehr schöner Artikel :)
Ich bin seit einer Weile auch dabei meinen Besitz zu verkleinern. Ich habe immer noch viel zu viel Kram, aber es passt inzwischen alles ordentlich in Schubladen und Schränke ohne gestopft zu werden ;)
das ist doch auch ein guter Anfang!
i'm many love photography !!!