Während auf den Yap-Inseln riesengrosse Steine als Geld Verwendung fand, war es in Afrika, Ost- und Südasien und der Südsee das Gehäuse der Kaurischnecke. Ich wette der eine oder andere unter euch hatte ein solches Schneckenhaus, welches auf den ersten Blick eher den Eindruck einer Muschel erweckt, bereits einmal in den Händen. Es war das erste allgemein gültige Geld und war mit seinen 4'000 Jahren (2'000 v. Chr. bis ins späte 19. Jahrhundert!) Umlaufzeit länger in Gebrauch als es Geldmünzen -und Noten wohl je sein werden.

Die Schnecken waren natürlicherweise nur in einzelnen Teilen der Welt, vor allem aber in den Malediven beheimatet. Dies führte, ähnlich den Rai-Steinen auf den Yap-Inseln, zu einer natürlichen Knappheit. Die Malediver entwickelten eine effektive Methode die Schnecken zu sammeln: Sie legten Kokosnussblätter ins Meer und warteten einfach, bis sich die Schnecken daran festgesetzt haben. Danach wurden die Blätter mit samt den Schnecken aus dem Wasser gezogen und am Strand getrocknet, damit die Schnecken abgetötet wurden. Anschliessend wurden die Schnecken in Gruben vergraben, damit die Kadaver der Schnecken verottete. Gut, das damals noch keine Veganer gab, die dagegen hätten protestieren können :P.

Die Schnecken wurden oftmals an Fäden aufgezogen und als Geldfäden gehandelt. Jede Schnecke war gleich viel wert. Grösse und Gewicht spielten keine bedeutende Rolle.

Wert

Der Marktwert von Kauri schwankte je nach Saison und Region stark. Es gab natürlich keine Kontrollstelle, welche die Geldmenge auf irgend eine Art hätte steuern können. Die Geldmenge war natürlich reguliert. Da der überregionale Handel für lange Zeit sehr einfach funktioniert hat, wurden Kauris grundsätzlich teurer, je weiter weg man sich von den Küsten weg bewegte.

Es gab eine Zeit, in der man in Uganda für zwei Kaurischnecken eine Frau kaufen konnte. Durch die grossen Mengen an eingeführten Kaurischnecken stieg dieser Preis sukzessive auf 10'000 Kauris an. Nachdem den Kolonialmächten die ungeheuren Gewinnmöglichkeiten mit Kaurischnecken bewusst wurden, schalteten sie sich ebenfalls in den Handel ein und verursachten in Folge dessen eine generelle (Hyper)Inflation, welche schlussendlich zum Niedergang des Kaurigeldes führte.

Schon traurig, genau die gleiche Geschichte wie auf den Yap-Inseln: Die Europäer kamen und zerstören mit ihrer unbändigbarer Geldgier Jahrtausende alte Finanzsysteme innerhalb von ein paar Jahren. Seit 1800 wurden rund 75 Milliarden Kaurischnecken nach Afrika eingeführt.

Vorteile

Die Schneckengehäuse waren sehr robust und konnten so über Generationen weitergegeben werden. Sie sind sehr leicht und klein, was einen Handel mit ihnen stark vereinfachte. Zudem waren sie bis zur Erfindung des Porzellans nahezu fälschungssicher und hatten hatten so einen riesigen Vorteil gegenüber Geldmünzen. Darüber hinaus war das Kaurigeld in weiten Teilen von Afrika und Asien als akzeptiert und war somit ein Vorbote von globalen Währungen, welche heute in Form von Kryptowährungen wie Bitcoin ihre Vollendung finden.

Nachteile

Bedingt durch die steigende Inflation waren die Kauris mit der Zeit nur noch praktisch um kleinere Beträge zu bezahlen. In Indien zum Beispiel musste man für den Kauf eines Hauses mehrere Millionen Kaurischnecken bezahlen. Stell dir mal vor, wie mühsam dies für denjenigen gewesen sein muss, der diese rauen Mengen an Kaurigeld abzählen musste. Ein geübter Zähler schaffte am Tag zwischen 200'000 bis 300'000 Schnecken. Ich stelle mir einen solchen Arbeitsalltag extrem eintönig vor, wäre gar nichts für mich :D :D.

Das wars auch schon wieder für heute. Obwohl ich ja eigentlich 30 Tage lang über die Blockchain schreiben wollte, hatte ich erst einmal genug davon. Ich habe gemerkt, dass mir die Abwechslung enorm fehlt, wenn ich mich auf ein einziges Thema versteifen muss. Wenn du Fragen oder Ergänzungen zu diesem Thema hast, zögere nicht und tritt mit mir in Kontakt! :)

Bis dann ;-)

Quellen:

https://www.nbbmuseum.be/de/2007/01/cowry-shells.htm

https://www.moneymuseum.com/de/moneymuseum/stories/kauri-geld--25?slbox=true

http://www.theperfectcurrency.org/main-history-of-money/history-of-money

https://climbcarstensz.wordpress.com/2013/08/02/cowrie-shells-more-than-simply-shell-money/