1980 als ich ein Kind in dem Alter war indem sich gerade meine beiden Kinder befinden, konnte ich mit meinen Freunden in 2 Meter hohen Schneewechten spielen und die Freuden des Winters auch im sehr flachen Burgenland genießen. Heute nur ein paar Jahre später sieht das alles etwas anders aus. Schnee ist für meine beiden Kinder eine Seltenheit und kennen Schnee nur aus dem Schiurlaub. Im Burgenland ist die weiße Pracht fast zur Gänze verschwunden. Wenn es schneit, dann halten sich die Mengen in Grenzen und der Schnee ist nach ein paar Stunden bereits verschwunden.
Böse Zungen behaupten das der Mensch an all dem Schuld sei. Andere dagegen sind fest der Meinung das es sich hier um eine normale Entwicklung handelt. Mein Vater sagte erst vor kurzen zu mir, sie wären die Generation gewesen die an all dem Schuld sei. Sie haben es aber nicht schlecht gemeint. Damals nach dem schlimmen Zeiten (2. Weltkrieg) die Europa durchleben musste, waren alle Menschen froh das es wieder bergauf ging und man sich einen gewissen Wohlstand leisten konnte. Es war nichts großartiges. Fließendes und warmes Wasser, stabile Heizungen, ein Dach über dem Kopf und die wohl größte Errungenschaft, so ziemlich jeder konnte sich auf einmal ein Auto leisten.
In den 1980er Jahren lebte ich mit meinen Eltern in Wien und ich konnte mich noch gut an den Geruch der Autos erinnern. Damals gab es keine Katalysatoren oder Filtersysteme in den Autos die dafür sorgten das die Abgase einigermaßen Sauber das Fahrzeug verließen. Nein, der ganze Mist kam ungefiltert aus dem Auspuff. Niemand machte sich in dieser Zeit über die Konsequenzen einen Kopf. Niemand dachte daran das mit dem Ausbau der Straßen immer mehr Autos auf die Straße kamen. Zumindest hat man nicht darüber öffentlich diskutiert. Warum sollten sie auch? Der normale Bürger war froh einen gewissen Luxus zu erfahren, die Politik war froh das die Wirtschaft bergauf ging und sich das Land von den großen Leiden der Vergangenheit erholte. Alle waren zufrieden.
Mein Vater, der Zugführer bei der ÖBB war, hatte sich immer gewundert warum man als Staat nicht mehr Geld in den Ausbau der öffentlichen Verkehrsnetze steckte. Schon damals in den 1990er sagte er immer zu mir das der Ausbau der Schnellstraßen und Autobahnen nicht der richtige Weg sei. Zu dieser Zeit war es auch mir mehr als egal. Ich war ja selber ein Nutznießer und konnte die Vorteile der neuen Autobahnen und Schnellstraßen in Anspruch nehmen. Es war ja so viel angenehmer in das Auto zu hüpfen und sich von A nach B zu bewegen wann man wollte.
In den 1990er begann erstmals die Politik auf das Thema zu reagieren. Man versuchte mit ansteigenden Benzin Preisen die Menschen zu motivieren das Auto sparsamer zu nutzen. Mit der Einführung der Leasing Modelle wurde aber das Auto leistbarer als je zuvor. Bereits damals hatte man in sehr vielen Haushalten bereits mehr als ein Auto. Fahrgemeinschaften ein Fremdwort. Man genoß die neue Freiheit. Somit erreichte man mit der Erhöhung der Benzinpreise nicht das eigentliche Ziel. Es wurde mehr gefahren als je zuvor und die Schnellstraßen und Autobahnen weiter ausgebaut.
Heute habe ich verstanden das mein Vater absolut richtig lag mit seiner Behauptung und hätten wir die vielen Millionen z.B. in die Schiene gesteckt, würden wahrscheinlich mehr Menschen mit dem Zug zur Arbeit fahren und weniger mit dem Auto.
Die Erfahrung zeigt das zwar alle darüber reden das wir Menschen etwas gegen den Klimawandel machen müssen, der nicht bevorsteht, sondern bereits voll an Fahrt aufgenommen hat. Jeder einzelne aber mit dem Kommentar "was soll es schon bringen wenn ich weniger mit dem Auto fahre, dass wird das Klima nicht wieder herstellen" versucht sich ein ruhiges Gewissen einzureden. Es ist immer die Summe der einzelnen Teile die etwas verändern kann. Wenn alle Menschen beginnen auf ein paar Annehmlichkeiten zugunsten des Klimawandel zu verzichten, macht es in Summe auch etwas aus.
Greta Thunberg versucht den Politikern die Augen zu öffnen. Nimmt dafür in Kauf das sie angefeindet wird und von so Manchen als Feindbild Nummer 1 gesehen wird. Wir Menschen bezeichnen uns gerne als intelligente Spezies. Unser aktuelles Verhalten unterstreicht diese Behauptung nicht unbedingt. Mächtige Realitätsverweigerer sorgen dafür das wir heiter weiter die Welt verschmutzen.
Wir fliegen gerne kurze Strecken, wir fahren oder fliegen zwei bis dreimal im Jahr in den wohlverdienten Urlaub, etc...all diesen Luxus werden wir auf kurz oder lang teuer bezahlen.
Ist es in der heutigen Zeit wirklich notwendig das unsere Politiker um den halben Erdball fliegen um sich über das Klima zu unterhalten (meistens ohne Nennenswertes Ergebnis) oder könnte man das auch mit Videokonferenz Systemen abwickeln? Es braucht mehr als leere Versprechungen. Die Politik wird den unangenehmen Weg gehen müssen und auch mal Entscheidungen treffen müssen die den Menschen nicht gefallen werden.
Machen wir so weiter, wie wir es bisher getan haben, dann werden wir uns irgendwann keine Sorgen mehr über einen Urlaub im warmen Süden machen müssen, denn der Süden ist dann bei uns allen. Der Winterurlaub Geschichte oder nur mehr in künstlich angelegten Schihallen möglich oder vielleicht sogar nur mehr virtuell über die VR Brille. Die Nahrungsmittel werden knapp werden, unser Trinkwasser wird anfangen rar zu werden. Es werden Unruhen entstehen und wir werden uns bei unseren Kindern und Enkelkindern entschuldigen müssen, das wir nichts dagegen unternommen haben.
In der Schule hat uns mein Biologielehrer immer gelernt wir sind der Hüter der Erde. Aktuell würde ich eher sagen wir sind der Parasit und der Planet beginnt den Parasiten zu bekämpfen.
Es ist Zeit etwas zu tun. Jeder kann einen kleinen Teil dazu beitragen. Jeder ist in der Pflicht. Angefangen bei der Politik, Wirtschaft bis hin zum kleinen Bürger. Nur gemeinsam werden wir etwas verändern können. Also lasst uns damit beginnen und versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Schöner Text.
Allerdings muss man natürlich auch damit klarkommen, das Leben Veränderung bedeutet und sich die Welt Jahr für jahr verändert und verändern wird.
Gerade Vermüllung der Erde mit Plastikmüll etc finde ich aber auch sehr problematisch und teilweise gibt es ja wirklich "unnötige" Umweltbelastungen durch Plastik, Abgase ua. womit man sich aufjdenfall beschäftigen muss.
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