Persönlichkeitsentwicklung 048 - Psychische Gesundheit stärken

in #deutsch2 years ago (edited)

12. November 2022

Seit mehr als 3,5 Jahren ist auf diesem Blog kein Beitrag erschienen. Ein kurzer Beitrag in der Rubrik Persönlichkeitsentwicklung soll diese lange Ruhe unterbrechen. Dieser Beitrag soll auf eine Schweizerische Kampagne zur Förderung der psychischen Gesundheit aufmerksam machen und einige Gedankengänge meinerseits zu diesem Thema beinhalten.

Vor einigen Tagen wurde ich mittels hier geteiltem Plakat auf die Kampagne https://www.wie-gehts-dir.ch [1] aufmerksam gemacht, die einen positiven Beitrag zur psychischen Gesundheit in der Gesellschaft leisten will. Ich freue mich über hoffentlich vorhandene Leserschaft, Kommentare, Gegenrede und Diskussion.


Das Emotionen-ABC als Plakat. Auf der Webseite der Kampagne «Wie gehts dir» lässt sich dieses Alphabet interaktiv erkunden [2]. Zu jedem Buchstaben und der zugehörigen Emotion lassen sich Tipps finden, um mit der Situation zurechtzukommen oder sie möglicherweise zu verbessern.

Die psychische Gesundheit vieler Menschen hierzulande scheint leider angeschlagen oder strapaziert zu sein. Mir selbst ist kaum jemand bekannt, der derzeit nicht über Müdigkeit, Stress und Mangel an Erholung klagt. Die Wartelisten für psychische Behandlungen sind lang, das Wissen der meisten Individuen, wie sie sich selbst um ihre psychische Gesundheit kümmern können, eng begrenzt. Das ist insofern verständlich, als es sich um Wissen handelt, das vor allem als Erwachsener relevant wird. Eine Vermittlung in der Schulzeit erscheint zu früh und somit liegt es in der Verantwortung des Einzelnen, sich entsprechend zu bilden und zu informieren.

Da mir das Thema mittlerweile seit einigen Jahren immer wieder begegnet und es mich auch persönlich beschäftigt, will ich hier als Laie einige Gedanken, Fragen und Aussagen darlegen.

Das Wort Gesundheit beschreibt den Grad der Gesundheit eines Lebewesens nicht selbst, dies wird mit der Ergänzung von Adjektiven wie gut, robust, fragil, angeschlagen, schlecht getan.

Wenn von Gesundheit gesprochen wird, stellt sich die Frage, was eigentlich «gesund» ist oder ausmacht. Ist es die Abwesenheit von Krankheitsdiagnosen? Da wohl die meisten Menschen erst bei entsprechenden Beschwerden untersucht werden oder sich untersuchen und behandeln lassen, dürfte diese Annahme nicht ausreichend sein.

Kann man die psychische Gesundheit eines Menschen am Verhalten erkennen oder messen? An bestimmtem Sozialverhalten, Konsumentscheidungen? Indem man als gemässigt, ausgeglichen und wenig exzessiv wahrgenommen wird? Das ist bestimmt nicht nur eine Frage von psychischer Gesundheit, sondern auch von Charakter und Prägung durch die eigenen Lebenserfahrungen.

Doch wenn bekannt ist, was sich ungefähr im Rahmen von gesund oder ungesund bewegt, kann man sich selbst, seine Empfindungen, Gedanken, Entscheidungen und Handlungen damit vergleichen.

Kann man die eigene psychische Gesundheit stärken? Ich bin überzeugt, dass das möglich ist. Besonders wichtig ist dabei, auf einer Grundlage von Selbstakzeptanz zu beginnen. Man begibt sich auf einen Weg, auf dem man mit und an sich arbeitet, mit den eigenen Stärken, Schwächen, Sorgen, Freuden, Fähigkeiten, Unzulänglichkeiten und möglicherweise bereits diagnostizierten Krankheiten umgeht und umzugehen lernt.

Auf diese Weise lernt man sich selbst besser kennen und auch zu vertrauen. Selbstvertrauen ist eine Ressource, die in der Gesellschaft der Erwachsenen gerne als selbstverständlich vorhanden vorausgesetzt wird. Doch die Realität zeigt nicht selten ein anderes Bild, Mangel statt Überfluss.

Zum Schluss möchte ich ein Wort noch einmal erwähnen, dem ich besondere Wichtigkeit zuschreibe: Selbstakzeptanz.
Das Gegenteil davon lässt sich als Selbstverachtung oder Selbstflucht bezeichnen.

Wer aktiv sein will, arbeiten, Dinge entwickeln, erforschen usw. tut dies aus seiner Lebenskraft heraus. Es wäre schlecht oder hinderlich, diese in ihrem Fluss einzuschränken. Oft wird Menschen auch gesagt, sie sollen in ihrem Leben gewisse unangenehme Situationen zu vermeiden versuchen. Auch das ist nicht ungefährlich, da die Absicht, etwas unbedingt vermeiden zu wollen, sehr wohl dazu führen kann, die Realität nicht so wahrzunehmen oder wahrnehmen zu wollen, wie sie ist. Wenn jemand etwas erreichen oder vermeiden will, stellt sich unmittelbar eine weitere Frage: Um welchen Preis?


Die Stichwörter des Emotionen-ABC [2]
A ausgebrannt
B besorgt
C chillig
D dankbar
E einsam
F fröhlich
G gestresst
H hilflos
I interessiert
J jubelnd
K konfus
L leer
M müde
N nachdenklich
O optimistisch
P panisch
Q quer
R rastlos
S sicher
T traurig
U unsicher
V verliebt
W wütend
X keine Ahnung, x = ?
Y yay
Z zufrieden


[1] https://www.wie-gehts-dir.ch/ Kampagne Schweizerischer Kantonaler Gesundheitsämter und der Schweizerischen Stiftung Pro Mente Sana https://promentesana.ch/
[2] Emotionen-ABC der Kampagne «Wie gehts dir» https://www.wie-gehts-dir.ch/emotionen-abc


Bisherige Posts in der Rubrik «Persönlichkeitsentwicklung».
Übersicht über alle Rubriken.

Sort:  

Welcome back, "altes" Haus!

Reblog!

!invest_vote !LUV !LOLZ !wine !PIZZA

Danke!
Ich hoffe, dass ich eine Art Comeback hinbekomme...

Ich sage nur "Selbstakzeptanz" Dann klappt das auch mit dem Comeback? ;o)

Zum Einstieg gibt´s noch ein !BEER

Oh, das ist ja mal eine schöne Überraschung. Schön, mal wieder was von Dir zu lesen....

Danke für die Antwort!
Es gibt eigentlich eine Menge Notizen, die ich zu Beiträgen verarbeiten könnte.
Je nach Betrachtungswinkel leider oder zum Glück bin ich in letzter Zeit etwas in Arbeit und Stress ertrunken, so dass einiges auf die Warteliste zurückgedrängt wurde.
Vielleicht komme ich diesen Herbst und Winter wieder dazu, eigentlich wäre es gut, da das Veröffentlichen eines Textes mir ein Gefühl von «abgeschlossen» gegeben hat.

Mir kommt der Gedanke, dass es ein Unterschied zwischen Emotionen und Gefühlen gibt - Im Englischen Emotion and Feel.
Soweit ich das verstanden habe, sind die Emotionen jene Gefühle, die nach dem Denken, den Verstand kommen. z.B. wägen diese ab. Die Emotionen sind also mit den Gedankenstrukturen (-formen) verknüpft.
Die Gefühle (also Feel) sind die ersten Gefühle (ungefiltert) (z.B. bei einer ersten Begegnung). Gefühle kann man auch nur zeigen, wenn man nicht erstarrt ist.

Viele Grüße :)

Danke für den Kommentar!
Es gibt mannigfaltig Wörter, um die Welt der Empfindungen, des Fühlens und Emotionen zu beschreiben.

Wie die Definitionen in der Psychologie genau lauten, weiss ich leider nicht wirklich. Bekannt ist mir die «Persona» und ihre Einstellung (weiblich/männlich) nach C. G. Jung (1875-1961). Vier psychologische Grundfunktionen des Menschen: Fühlen, Denken, Empfinden, Intuieren. Dazu der Mensch mit innerem Ich und äusserem Ich eingebettet in objektive Welt und subjektive Welt.

Vielleicht lese ich mal die passenden Wikipedia-Einträge und schreibe in irgendeiner Form darüber:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fühlen_(Psychologie)
https://de.wikipedia.org/wiki/Empfindung#Psychologie
https://de.wikipedia.org/wiki/Emotion
https://de.wikipedia.org/wiki/Intuition
https://de.wikipedia.org/wiki/Denken

🍕 PIZZA !

I gifted $PIZZA slices here:
@indextrader24(3/5) tipped @saamychristen (x1)

Send $PIZZA tips in Discord via tip.cc!