Jetzt wo sich mein Roman „Froschperspektive“ in der Abschlussphase befindet, habe ich mir überlegt, dass es Zeit wird ein neues Projekt anzugehen. Es handelt sich um ein Drehbuch für eine sechsteilige Kinderserie mit dem Titel: „Frogs“. Diese ebenfalls sehr froschlastige Idee ist mir, wie auch schon die Idee zu Froschperspektive, auf dem Jakobsweg gekommen, auf dem ich auch den ersten Entwurf niedergeschrieben habe.
(Seite aus meinem Jakobsweg-Tagebuch)
Warum Amazon Studios?
Mein Ziel ist es das fertige Skript an Amazon Studios zu pitchen. Wenn man so will, könnte man sagen, dass ich das Drehbuch speziell für Amazon schreibe und dafür gibt es einen guten Grund:
Das besondere an Amazon Studios ist nämlich, dass, jeder, egal ob erfahrener Drehbuchautor oder Babywriter, seine Drehbuchidee anbieten kann und soll. Das ist besonders dann interessant, wenn man, wie ich, niemanden innerhalb der großen Studios kennt, nicht in L.A. lebt, und auch keine Ahnung davon hat, wie Hollywood hinter den Kulissen eigentlich funktioniert.
Nach dem Upload des Drehbuchs, nutzt Amazon Studios dann einen mehr oder weniger demokratischen Prozess, um zu entscheiden, welche Idee in die nähere Auswahl kommt. Dass diese Politik der offenen Tür eine große Ausnahme in der Filmbranche ist, zeigt schon ein Blick auf die Websites anderer Studios, auf denen es heißt:
„No unsolicited submissions“ oder „Please do not send us your scripts.“
Anders gesagt, diese Türen bleiben für uns verschlossen.
Mag man auch beim Thema Amazon geteilter Meinung sein, so ist es aber gerade diese Mentalität der offenen Türen, die es ermöglicht hat, dass beispielsweise ein Phänomen wie Selfpublishing überhaupt erst möglich wurde und vielen Autoren ein akzeptables Einkommen beschert. Zudem muss ich zugeben, dass Amazon Studios, wenn es um Vertragsbedingungen geht, mit offenen Karten spielt.
Was spricht also dagegen, ein Produkt zu kreieren, dass Amazon explizit nachfragt? Genügend Möglichkeiten es mit eigener Persönlichkeit zu füllen und originell zu gestalten bleiben dennoch. In meinen Augen ist das der bessere Weg, als ein Spec Script ins Blaue hinein zu schreiben, um mit diesem dann Klinkenputzen zu gehen. Gerade europäische Skripte von nicht-englischsprachigen Autoren werden auf klassischem Wege wohl kaum in die engere Auswahl kommen.
Warum ein Drehbuch?
Von Amazons Rahmenbedingungen abgesehen, steht ein Drehbuch bei mir schon länger auf der To-Do-Liste. Als ich mir die ersten Gedanken übers Schreiben gemacht habe und damit anfangen wollte, waren es nicht die einschlägigen Bücher übers Romanschreiben die mich gefesselt und motiviert haben, sondern die übers Drehbuchschreiben. Allen voran:
Blake Snyder – Save the Cat!: The Last Book on Screenwriting You'll Ever Need
John Truby – The Anatomy of Story: 22 Steps to Becoming a Master Storyteller
Mich faszinieren diese Effektivität und dieser trockene Pragmatismus eines Drehbuchs. Alles dient nur dem Zweck, die Story voranbringen und ohne große Ausschweifungen zum Ziel führen. Das und die bewussten Lücken die von der Fantasie des Lesers gefüllt werden, lassen realistische Bilder im Kopf entstehen und sind das, was für mich ein Drehbuch ausmacht, aber gleichzeitig dessen größte Herausforderung darstellt.
Warum eine TV-Serie für Kinder?
Abschließend bleibt die Frage, warum ich mich gerade für eine Kinderserie entschieden habe, denn wer die Auszüge aus dem Manuskript von „Froschperspektive“ liest, dem wird schnell auffallen, dass diese alles andere als jugendfrei sind.
Die Antwort ist leicht: Die Story kam zu mir und auch wenn die Geschichte in einem imaginären Froschdorf spielt, so erzähle ich letztlich doch von mir und meinen Erfahrungen. Und offen gesagt, ich liebe animierte Filme für Kinder. Nicht selten haben es Kinderfilme geschafft erst das Zielpublikum zu begeistern, um dann auch auf Erwachsene abzufärben. Außerdem sind viele dieser Filme aus meiner Kindheit mit mir erwachsen geworden – mehr oder weniger.
Im Gegensatz zum Roman habe ich mich aber bei „Frogs“ dazu entschieden zurückhaltend mit der Story umzugehen. Ich habe bereits darüber geschrieben, welche ambivalenten Gefühle Kritik auslösen kann. Deshalb werde ich das Manuskript vorerst nur Testlesern geben, die mir bereits bei meinem Roman sehr geholfen haben, die es mit ihren Anmerkungen aber auch geschafft haben mich aus meiner Komfortzone herauszulocken.
Dennoch möchte ich es nicht versäumen ein paar Zeilen aus dem Script und die Logline von „Frogs“ zu enthüllen. Gerade diese Logline schafft es, in meinen Augen, alles zu sagen, aber nichts zu verraten:
Schlümpfe am Tümpel
(Auszug aus dem Drehbuch zu "Frogs")
Die Story ist bereits komplett, doch habe ich aktuell erst zwei Episoden geschrieben. Ich bin gespannt auf die Herausforderungen der nächsten Wochen, zu denen die Fertigstellung der Geschichte, die Überarbeitung, die Übersetzung ins Englische und natürlich am Abschluss der Pitch an Amazon Studios gehört. Darüber werde ich dann hier auch weiter berichten.
Bis dahin! Keep on writing!
Seb Hofmann on Twitter
Seb Hofmann on Facebook
Ich wünsche dir viel Erfolg!
Danke! Viele Grüße und einen schönen Abend!
Das wünsche ich ebenso!