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RE: Drucken Zentralbanken Geld?

in #deutsch5 years ago

Die Banken stehen tiefrot in der Kreide bei den Kunden und können Bargeld nur noch zur Verfügung stellen, in dem die EZB ihnen dies gibt.

Die Tatsache, dass es überhaupt Zentralbankgeld gibt und der Staat nur dieses als Begleichung der Steuerschuld annimmt macht das System instabil.
Als Einzelner zahle ich meine Steuern zwar in Buchgeld, aber die Bank muss dann Zentralbankgeld herausrücken.
Wobei man sich auch an den Geldmarkt wenden kann, um an Zentralbankgeld zu kommen. Als die Deutsche Bank noch gut geführt war, musste sie jahrzehntelang nicht auf die Zentralbank zurückgreifen. Sie konnte sich immer die nötige Menge an Zentralbankgeld von anderen Banken besorgen (Interbankenmarkt).
Momentan haben wir sogar den Zustand, dass die Banken viel zu hohe Reserven haben.

In einem freien Markt könnte die Bank selbst Banknoten herausgeben und bei Zweifel an der Solidität der Bank würden diese Noten von anderen Banken nur mit dem entsprechenden Abschlag angekauft werden.

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Nicht nur die Bank könnte in einem freien Markt Banknoten herausgeben, sondern ebenso jeder andere Marktteilnehmer, so denn der Markt entsprechende Bedürfnisse nach gutem Geld äussert.

Beste Grüße und vielen Dank für die Nachhilfe in Sachen Geldtheorie...

!COFFEEA

Die Nichtbanken erschaffen bereits Privatgeld in nicht geringem Umfang bzw. haben es getan.
So war bis zur Einführung des Euros der Handelswechsel das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.
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Der Handelswechsel über drei Monate Laufzeit ist das Rückgrat des Geschäftsverkehrs in Westdeutschland. Mit ihm bezahlt der Gastwirt seine Bierrechnung, der Schuster sein Leder und der Fabrikant seine Rohstoffe. Mit der Unterschrift des
Wechsels verspricht der Schuldner, die vermerkte Summe nach spätestens drei Monaten in bar demjenigen zu bezahlen, der den Wechsel gerade besitzt. Nach drei Monaten nämlich hat er üblicherweise die aus dem eingekauften Rohstoff angefertigten Waren verkauft und wieder Bargeld eingenommen. Täglich werden im Bundesgebiet Rechnungen über Hunderte von Millionen Mark auf diese Weise bezahlt.
Weil nun der mit einem Wechselpapier bezahlte Lieferant in der Regel wiederum selbst Geld braucht, reicht er den Wechsel seiner Geschäftsbank ein. Diese gibt ihm dafür bares Geld, zieht allerdings für die drei Monate, die es dauert, bis der Schuldner die Wechselsumme bezahlt, die Zinsen ab. Und dieser von der Wechselsumme vorweg abgezogene Zins heißt Diskont. Auch die Geschäftsbank verfügt nun nicht über unbegrenzte Mittel. Sie gibt deshalb die von ihrer Kundschaft eingereichten Wechsel täglich bündelweise an die Landeszentralbanken Wilhelm Vockes, die nun
ihrerseits den Geschäftsbanken Geld für die Wechselpapiere auszahlen. Wiederum unter Abzug des Diskonts für die neunzig Tage Laufzeit
.

Quelle

Leider darf die Bundesbank im Eurosystem keine Handelswechsel mehr annehmen.

Heutzutage nimmt der Lieferantenkredit diese Stellung ein:

Lieferanten- und Kundenkredite sind in Deutschland neben Konzernverbindlichkeiten die wichtigste Quelle der Fremdfinanzierung von Nichtbanken. Bezogen auf die kurzfristigen Fremdmittel nehmen sie sogar die Spitzenposition in der Finanzierungshierarchie ein. Handelskredite[5] sind der Deutschen Bundesbank zufolge mit 345,2 Milliarden € im Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2009 neben den konzerninternen Krediten (399,4 Milliarden €) die zweitwichtigste – und in kurzfristiger Hinsicht sogar die wichtigste – Fremdfinanzierungsquelle der Nichtbanken in Deutschland.

Quelle

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