Um ehrlich zu sein, hatte ich folgende Meldung am Ende der letzten Woche für einen verspäteten A(bba)prilscherz gehalten:
ABBA feiert ein Comeback mit zwei neuen Studiosongs
Nachdem die 4 Schweden ja -zig mal dies genau ausgeschlossen haben und sogar eine Milliarden-Gage für eine Wiedervereinigung ausschlugen sollte diese Nachricht also schon überraschen. Aber die eigentlich schräge Nachricht ist mE. eine ganz andere in diesem Zusammenhang:
So schreibt der FOCUS (Zitat):
Gründe für die Aufnahme neuer Songs wurden aber genannt: Die Idee sei während der Arbeit an einer schon länger geplanten Virtual-Reality-Tour entstanden. Die Shows, in denen die vier Musiker nur in digitaler Form auf der Bühne zu sehen sein sollen, sind für 2019 geplant, wie die schwedische Zeitung "Aftonbladet" schrieb. Auch in der neuen TV-Produktion von NBC und BBC würden die Künstler als computeranimierte Kunstfiguren dargestellt, hieß es.
Was ist davon zu halten?
Ja, da gibt es Bands, die seit Jahrzehnten live auf den Bühnen ihrer Touren stehen, wie zB. Status Quo, Bruce Springsteen, die Stones oder hierzulande die Spider Murphy Gang. Alles musikalische "Arbeiter", die vielleicht einmal irgendwann angetreten sind, weil es ihnen verdammt viel Spaß macht, vor Publikum live zu spielen. Jedenfalls ist das für mich vor knapp 40 Jahren der Grund gewesen, die erste Schulband zu gründen. Und die Einstellung hat sich bis heute nicht verändert. Klar gab es auch immer klassische Studiobands.
Aber ABBA, als digitale Avatare, in der Olympiahalle oder in der Barcleycard-Arena?
Selbst als Fan der Digitalisierung steige ich an der Stelle komplett aus. Im Sommer kommt Paul McCartney mit seiner Allstarsband in die Hamburger Freilichtbühne im Stadtpark. Will man den da nur digital sehen? Ich geh ja noch mit, wenn man diese Spielereien mit verstorbenen Musikern wie Michael Jackson durchführt. Ansonsten?
Rockmusik hat doch auch immer etwas mit viel Emotion zu tun. Das soll nun auch live digitalisiert werden? Da hörte ich einen der beiden ABBA Männer sagen, er sei ganz erfreut darüber, dass er mit seinem Hund Gassi gehen kann, während ABBA digital irgendwo auf der Bühne steht. Für mich nicht nachzuvollziehen.
Oder ist Ihnen "der Job" einfach zu anstrengend in ihrem Alter, Herr Anderson und Herr Ulvaeus? Dann einfach mal Mick Jagger beobachten, wie er noch immer in seinem Alter stundenlang über die Bühne rennt und genial abliefert.
Aber gut, vielleicht bin ich auch schon zu alt, mich über eine digitale Animation der ABBA Helden zu freuen, die ja immerhin musikalisch geniales geleistet haben. Vielleicht sollte man es besser dabei belassen. Sicher werden sie einen Grund haben, dieses Theater derart aufführen zu wollen. Im Gegensatz zu vielen anderen ehemaligen Stars wird es hier jedoch keine finanziellen Gründe geben. I
In diesem Sinne:
"Money Money Money ......"