Aufteilung, Struktur und Formatierung
Aufteilung der Aussagen
Kommunikation ist das, was beim Gesprächspartner ankommt. Wenn ich eine Aussage treffe, möchte ich, dass mein Gegenüber meine Worte so versteht, wie ich sie meine. Dazu ist es nötig, eine gewisse Selbstdisziplin an den Tag zu legen. Also schreibe ich:
- nur ein Gedanke pro Satz
- nur eine Aussage pro Absatz
- jeder Abschnitt mit einer eigeutigen Überschrift
Damit gebe ich meinem Leser die Möglichkeit, sich jeweils nur mit einem Gedanken zu beschäftigen. Eindeutige Überschriften erleichtern das Mitdenken noch mehr. Es ist wie bei Kindern; diese lernen neue Wörter leichter, wenn ich Schritt für Schritt vorgehe. Zuerst zeige ich auf eine Ente, dann ahme ich ihr Quaken nach und erst danach führe ich "Ente" als neues Wort ein.
Struktur der Absätze
Kurze Absätze werden häufiger gelesen. Diese Weisheit lernen Texter in der Werbeindustrie recht früh. Doch wie kurz ist kurz? Die Faustregel lautet hier, nach maximal drei bis fünf Sätzen einen neuen Absatz zu beginnen.
Ewige Verschachtelungen sind tabu, auch wenn sie die Anzahl der Sätze reduzieren. Die Sätze selbst unterliegen ebenfalls einem Limit, nämlich einer Obergrenze von 20 bis 30 Wörtern pro Satz. Alles was darüber hinausgeht, ist unverständliches Geschwafel.
Allerdings kostet das Kurzfassen beim Schreiben viel Zeit. Wer mag schon Ausdauer aufbringen, Eigenkritik üben und ständig im Synonymwörterbuch nachschlagen, nur um ein paar Wörter einzusparen? Doch genau das ist der springende Punkt: Schreiben ist zum großen Teil eine Fleißarbeit.
Formatierung der Sätze
Die ersten Worte tragen eine besondere Verantwortung. Sie prägen, woran der Leser denkt. Ich kann von Elefanten schreiben und erzählen, wie klein, hilflos und verloren in der Hitze der afrikanischen Steppe die auf ihnen reitenden Vögel sind. Im Kopf baut sich dennoch ein Bild von kleinen, hilflosen Elefanten auf, nicht von den Vögeln. Dieses Phänomen nutze ich gerne aus und schreibe am Anfang von etwas Positivem, das ich dann mit dem eigentlichen Thema in Verbindung setze.
Weiter nutze ich Schlüsselwörter wie "dagegen", "ebenso" oder "unabhängig davon", um dem Leser schon vor dem Satzende zu zeigen, in welchem Zusammenhang dieser Satz zum Vorangegangenen steht. Ich gebe ihm sozusagen eine subtile Anleitung zum besseren Verständnis.
Das waren erst einmal die Tipps für heute. Aus Zeitmangel musste ich leider Steemit in den letzten Wochen etwas links liegen lassen. Nächste Woche sollte jedoch der letzte Teil über Rechtschreibung
, Werkzeuge
und gefährliche Wörter
wieder pünktlich erscheinen. Bis dahin viel Erfolg und Spaß beim Ausprobieren der Tipps.
Im Anschluss noch einmal die letzten Folgen zum Nachlesen:
Folge 1: Die Vorbereitung
Folge 2: Recherche, Stichworte und roter Faden
Folge 3: Zielgruppen, Überschrift und Einleitung
Danke an Pixabay für die Bilder und @javehimself für die Trennlinien.
Hui, ja kurze Sätze zu schreiben ist ein sehr leidiges Thema für mich... Ich neige leider sehr dazu innerhalb eines Satzes neue Gedanken einzugliedern und sie endlos lange zu verschachteln. Wirklich kurze, prägnante, auf das wesentlichste beschränkte Sätze zu schreiben ist wirklich schwer für mich.
(Das kommt vielleicht vom vielen Lesen wissenschaftlicher Literatur?)
Aber ich werde versuchen öfter daran zu denken - wahrscheinlich erreiche ich so noch mehr Leser :)
Vielen Dank für deine Serie, ich finde es sehr spannend, noch einiges neues über das (ansprechende) Schreiben zu lernen!
Ja, ja, die leidigen Nebensätze... da leidest Du nicht alleine drunter. Gerade gestern hatte ich den Text eines Hochenergie-Physikers zur Korrektur, der sich wohl als Satzbau-Olympionike sah. Sechs Nebensätze wollte die Person in einem einzigen Satz unterbringen. Du befindest Dich also in hochkarätiger Gesellschaft.
Ich bin mir aber sicher, dass Du die Nebensätze bezwingen wirst. Einfach bei jedem "und" oder Komma schauen, ob da nicht auch ein Punkt stehen könnte.
Haha, also 6 Nebensätze hab ich glaub ich noch nie zu Stande gebracht. Alle Achtung :D
Ja ich arbeite dran - zumal das Schreiben meiner Bachelorarbeit in unmittelbarer Nähe steht!
Wenn man sich bei bestimmten Sachverhalten sehr genau ausdrücken muss und nicht nur Fakten aneinanderreiht, sondern Dinge in Beziehung setzt, gegenüberstellt, Aussagen einschränkt oder begründet, kann es schon zu längeren und auch komplizierten Sätzen kommen.
Es darf nicht übertrieben werden, damit man den Leser nicht verliert. Aber dagegen ist es oft nicht sinnvoll, alle Sätze auf einen Gedanken zu beschränken, weil sich der Text dann liest wie ein Kinderbuch und die Leser allein durch die Möglichkeit, den Text schneller lesen zu können, wichtiges überlesen. Es kann sinnvoll sein, wichtige Sachverhalte in ein komplizierteres Satzgefüge zu packen, so als Stolperstein, damit der Leser sich den Satz genauer durchliest und mitdenken muss.
Aber, dass man auf die Satzlänge achten sollte, ist definitiv ein wichtiger Hinweis, auch wenn es da keine so klaren und einfachen Regeln geben kann. Man sollte die Lesbarkeit für den Leser möglichst erhöhen, aber eben nicht die Botschaft oder die erwünschte Wirkung des Textes vernachlässigen.
Ich stimme Dir zu, dass längere Sätze in Ausnahmefällen sinnvoll sein können. Im Regelfall schaffe ich es jedoch, kompliziertere Sätze in leichter verdauliche Brocken aufzuteilen.
Absichtlich Sätze zu verkomplizieren, sehe ich jedoch als weniger zielführend an. Das ist für mich, als würde ich einen Irrgarten vor dem Würstelstand bauen. Die zusätzliche Bewegung täte sicher gut aber ich befürchte, Menschen mit knurrenden Mägen würden auf die Fastfood-Konkurrenz nebenan ausweichen.
Aber mir geht es ja um Informationstexte. Es gibt eine ganze Reihe an Werken, in denen Satzbau und Wortgefüge Teil der Qualität sind. In Gedichten, antiken Epopöen oder Rechtstexten finden die beschriebenen Hinweise zur besseren Lesbarkeit sicherlich keine Anwendung. Eine Vereinfachung würde sie nur zerstören.